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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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verfolgte, wie die lange, schwarze Limousine lautlos den Weg heraufgeglitten kam, wie Roarke dem Fond entstieg, ein paar Worte mit dem Fahrer wechselte und, als der Wagen wieder anfuhr, auf sie zugeschlendert kam. Wie so häufig blickte er sie dabei auf die ihm eigene Art und Weise an. So, wie sie kein anderer Mensch je angesehen hatte. Als gäbe es nichts und niemanden für ihn als sie.
    Egal, wie oft er sie bereits auf diese Weise angesehen hatte, brachte er ihren Herzschlag dadurch zuverlässig aus dem Takt.
    Er nahm neben ihr Platz, stellte seinen Aktenkoffer auf der Stufe ab und lehnte sich zurück.
    »Hi«, sagte sie.
    »Hi. Was für ein wunderbarer Abend.«
    »Ja. Die Blumen sehen schön aus.«
    »Das stimmt. Im Frühjahr erwacht eben alles zu neuem Leben. Ein Klischee, aber wie die meisten Klischees tatsächlich wahr.« Er strich mit einer Hand über ihr Haar. »Was machst du hier?«
    »Nichts.«
    »Das ist völlig untypisch für dich, meine geliebte Eve.«
    »Es ist ein Experiment.« Sie legte ihre verkratzten Stiefel übereinander und erklärte: »Ich versuche, ob ich meine Arbeit draußen lassen kann.«
    »Und, hast du damit Erfolg?«
    »Nicht wirklich.« Mit zurückgelegtem Kopf schloss sie ihre Augen. »Auf der Fahrt nach Hause hat es noch ziemlich gut geklappt. Ich habe unterwegs die Werbung für Mavis' neue DVD gesehen.«
    »Ah, ja. Spektakulär.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Sie kam heute erst heraus. Ich hatte gehofft, du würdest sie auf der Fahrt nach Hause sehen, und dachte, das wäre eine nette Überraschung.«
    »Das war es tatsächlich.« Die Erinnerung daran zauberte ein Lächeln auf ihr schmales Gesicht. »Um ein Haar hätte ich einen Schwebekarren umgefahren. Und eigentlich wollte ich Mavis auf der Stelle anrufen, um ihr zu gratulieren, nur, dass mir ein anderes Gespräch dazwischenkam.«
    »Dann hat sich also wieder die Arbeit aufgedrängt.«
    »Mehr oder weniger. Der Anruf kam von Webster.« Stirnrunzelnd blickte sie nun über den Rasen und nahm, vertieft in ihre eigenen Gedanken, Roarkes plötzliche leichte Anspannung überhaupt nicht wahr. »Don Webster von der Dienstaufsicht.«
    »Ja, ich erinnere mich an ihn. Was hat er gewollt?«
    »Das ist mir nicht ganz klar. Er hat mich auf meinem privaten Handy angerufen und um ein privates Treffen gebeten.«
    »Ach ja?«, murmelte Roarke mit täuschend ruhiger Stimme.
    »Er hat sich richtig Mühe gemacht, ist mir von der Wache bis fast hierher gefolgt. Ich habe mich einen Block von hier entfernt mit ihm getroffen und nach anfänglichem kurzem Smalltalk fing er plötzlich von der Sache Kohli an.« Bereits der Gedanke rief erneut brodelnden Zorn in ihr wach. »Er hat mir erzählt, der Dienstaufsicht wäre sehr daran gelegen, dass der Fall ohne großes Aufhebens abgeschlossen wird, und dass ihnen der Gedanke, dass ich Kohlis Finanzen prüfe, keineswegs gefällt. Warum, hat er mir nicht verraten. Er behauptet allen Ernstes, er riete mir aus alter Freundschaft inoffiziell von allzu gründlichen Nachforschungen ab.«
    »Kaufst du ihm das ab?«
    »Nein, aber ich habe keine Ahnung, was der wahre Grund für seine Warnung war. Und es gefällt mir ganz und gar nicht, wenn die Dienstaufsicht ihre Nase in meine Ermittlungen steckt.«
    »Der Mann ist einfach persönlich an dir interessiert.«
    »Webster?« Sie hob überrascht den Kopf. »O nein, ganz sicher nicht. Wir haben vor Jahren mal ganz kurz was miteinander gehabt. Eine einmalige Sache, weiter nichts.«
    Vielleicht für dich , dachte Roarke, ging jedoch nicht weiter auf das Thema ein.
    »Tja, aber wie dem auch sei, ich habe auf jeden Fall keine Ahnung, ob es ihm wirklich um Kohli oder eher um die Ricker-Connection ging.«
    »Max Ricker?«
    »Ja.« Mit einem Mal war sie hellwach. »Du kennst ihn? Das hätte ich mir denken sollen.«
    »Wir sind uns schon begegnet. Was soll das für eine Connection sein?«
    »Kohli war bei der Truppe, die Ricker vor zirka einem halben Jahr hochgenommen hat. Er war eine kleine Nummer, und Ricker ist am Schluss entwischt. Aber es hat ihn eine Menge Zeit und Geld gekostet, weshalb er möglicherweise mit den damals beteiligten Polizisten noch ein Hühnchen zu rupfen hat.«
    »Was ich heute im Purgatorium gesehen habe, sah mir nicht nach Ricker aus.«
    »Ich glaube kaum, dass er sich selbst die Finger schmutzig machen würde.«
    »Das wäre natürlich möglich.« Roarke schwieg einen Moment. »Du willst wissen, ob ich je Geschäfte mit ihm gemacht

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