Sündige Rache
jemanden ordentlich verdreschen wollte – an den Tag.
»Schafft diese Luschen aufs Revier«, bat sie die anderen Beamten. »Buchtet sie wegen des heimlichen Tragens verbotener Waffen, Drogenbesitzes, des Transports verbotener Waffen in einem Fahrzeug und der Überquerung der Staatsgrenze mit diesen Sachen ein. Sie stehen in dem Verdacht, illegale Handelsware mit sich geführt zu haben.«
Grinsend wischte sie sich die Hände ab. »Oh, und vergesst auch nicht, dass sie zu schnell gefahren sind. Mr Ricker wird sehr unzufrieden mit euch sein. Äußerst unzufrieden. Macht euch also besser auf einiges gefasst.«
Sie glitt wieder hinter das Lenkrad ihres Wagens, ließ ihre Schultern kreisen und rieb sich geistesabwesend die Stelle ihres Oberarms, auf der sich von Rickers Fingern eine Reihe blauer Flecke zu bilden begann.
Du hast dich einfach zu sehr von mir reizen lassen, Ricker, dachte sie beinahe fröhlich. Man sollte nie Befehle geben, wenn man emotional aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Tja, die erste Runde geht an mich.
6
I an McNab hegte die Hoffnung, dass er nicht weiter auffiel, als er durch das Büro marschierte, dessen gesamte Belegschaft von Eve mit der Befragung der Zeugen im Fall Kohli beauftragt worden war. Auch wenn er sich die größte Mühe gab, sich unsichtbar zu machen, war das nicht leicht für einen Mann, dem ein langer, dicker Zopf bis auf den Hintern seiner grell orangefarbenen Fliegerhose hing.
Zumindest hatte er einen guten Vorwand dafür, dass er hier war. Ein paar der Detectives hatten sich mit der Bitte um eine Überprüfung einiger der Zeugen an die Abteilung für elektronische Ermittlungen gewandt.
Deshalb war er offiziell angefordert – und diese Version würde er vehement verteidigen.
Natürlich gab es für sein Erscheinen noch einen ganz privaten Grund. Der saß über irgendwelchen Berichten an einem kleinen Schreibtisch in der hintersten Ecke des Büros.
Sie sah einfach reizend aus, wenn sie so eifrig war. Okay, er war total in sie verschossen. Was ihn nicht gerade glücklich machte, denn eigentlich hatte er die Absicht gehabt, in seinem Leben mit so vielen Frauen wie möglich aus- und anschließend ins Bett zu gehen. Er liebte die Frauen halt.
Bis Peabody mit ihren grauenhaften Polizistenschuhen und ihrer frisch gestärkten Uniform in sein Leben getreten war.
Sie war nicht wirklich kooperativ. Oh, inzwischen hatte er sie bekommen – im Bett, auf dem Küchenboden, in einem Fahrstuhl, einem leeren Konferenz-raum – und an allen anderen Orten, die ihm von seiner lebhaften Fantasie eingegeben worden waren. Aber sie war nicht in ihn verliebt.
Auch wenn er täglich Anstoß daran nahm, musste er sich eingestehen, dass er seinerseits geradezu hoffnungslos in Officer Delia Peabody verschossen war.
Er quetschte sich in ihre winzige Ecke, hievte seinen straffen Hintern auf die Kante ihres Schreibtischs und betrachtete sie grinsend. »He, She-Body. Wie geht's?«
»Was machst du hier?« Sie hob noch nicht einmal den Kopf. »Bist du mal wieder aus deiner Abteilung ausgebüchst?«
»Anders als euch hier sperren sie uns in der Abteilung für elektronische Ermittlungen nicht ein. Wie ist es möglich, dass du in diesem Mini-Käfig auch nur einen halbwegs klaren Gedanken fassen kannst?«
»Es geht. Hau ab, McNab. Ich habe alle Hände voll zu tun.«
»Im Fall Kohli? Das ist alles, worüber die Kollegen reden. Armer Tropf.«
Da echtes Mitleid in seiner Stimme mitschwang, schaute sie ihn endlich an. Und merkte, dass in seinen kühlen grünen Augen nicht nur Trauer um den Toten lag, sondern vor allem heißer Zorn. »Ja. Und wir werden dieses Ungeheuer erwischen, das ihn so zugerichtet hat. Dallas geht verschiedenen Spuren nach.«
»Das kann niemand anderes so gut wie sie. Ein paar der Typen hier haben uns gebeten, ein paar Namen durchzugehen. Alle bei uns von Feeney bis hin zur kleinsten Nummer sind an der Sache dran.«
Sie schnaubte. »Und was machst du dann hier?«
»Ich wurde ausgewählt zu fragen, ob es irgendwelche Neuigkeiten gibt. Peabody, wir sind genau wie ihr hinter diesem Typen her. Gib mir also bitte etwas, was ich den anderen sagen kann.«
»Es gibt wirklich nichts, was ich dir erzählen könnte. Außer einer Sache, aber die bleibt unter uns«, erklärte sie, senkte ihre Stimme auf ein Flüstern und sah sich vorsichtig um. »Ich weiß nicht, was Dallas vorhat. Aber sie ist vorhin alleine losgefahren und hat mir nicht einmal gesagt, wohin sie wollte. Dann, vor ein paar
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