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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihrem Mann. »Ich muss dich jetzt verlassen.«
    »Ich fahre mit dir aufs Revier und nehme mir von dort ein Taxi.«
    »Ich fahre nicht direkt auf das Revier. Ich muss vorher noch was erledigen. Ich sage zwei von den Kollegen, dass sie dich nach Hause fahren sollen.«
    Er blickte leicht verächtlich auf die Streifenwagen und erklärte: »Ich suche mir lieber selbst eine Fahrgelegenheit. Trotzdem vielen Dank.«
    Warum, überlegte sie, brach heute Abend jeder einen Streit mit ihr vom Zaun? »Ich lasse dich bestimmt nicht auf dieser verdammten Brücke zurück.«
    »Ich finde schon nach Hause, Lieutenant. Wo willst du überhaupt hin?«
    »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor ich meinen Bericht verfassen kann.« Seine Stimme hatte entsetzlich kühl geklungen, und sein Blick war äußerst distanziert. »Wie lange willst du noch sauer auf mich sein?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Aber wenn ich es weiß, gebe ich dir Bescheid.«
    »Du gibst mir das Gefühl, eine wirklich blöde Kuh zu sein.«
    »Liebling, dazu hast du dich ohne mein Zutun ganz allein gemacht.«
    Zorn und Schuldgefühle fochten in ihrem Inneren einen knappen Kampf. Sie sah ihn entnervt an, packte ihn mit einem: »Ach, verdammt, was soll's?« am Aufschlag seiner Jacke, zog ihn zu sich heran und küsste ihn mitten auf den Mund.
    »Wir sehen uns dann später«, murmelte sie und stapfte davon.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, antwortete er, ohne dass sie es noch hörte, und sah ihr reglos hinterher.

8
    W ie es schien, riss ein besonders schweres Gewitter Don Webster aus seinem totenähnlichen Schlaf. Er sah sich mit noch halb geschlossenen Augen um, kam zu dem Ergebnis, dass zwar kein Gewitter tobte, dafür aber irgendein Verrückter einen mächtigen Vorschlaghammer gegen eine Wand seiner Wohnung krachen ließ.
    Noch während er nach seiner Waffe griff, wurde ihm jedoch bewusst, dass schlicht und einfach irgendjemand mit der Faust gegen die Tür seines Apartments donnerte.
    Er stieg in seine Jeans, nahm erneut die Waffe in die Hand, tappte in den Flur und blickte argwöhnisch durch den Spion.
    Ein Dutzend Gedanken schoss ihm gleichzeitig durch den Kopf und rief eine Mischung aus Freude, angenehmen Fantasien und Unbehagen in ihm wach. Dann öffnete er Eve die Tür.
    »Bist du zufällig hier in der Gegend?«
    »Du Hurensohn.« Sie schubste ihn zurück und warf die Tür mit einem Knall hinter sich ins Schloss. »Ich will Antworten, und ich will sie jetzt.«
    »Du hast noch nie besonders viel fürs Vorspiel übrig gehabt.« Sobald der Satz heraus war, tat er ihm auch schon Leid. Doch verbarg er seine Reue hinter einem kessen Grinsen und fragte möglichst lässig: »Darf ich eventuell fragen, worum genau es geht?«
    »Um einen zweiten Polizisten, der auf brutale Art und Weise umgebracht worden ist.«
    Sein Grinsen verflog, und er fragte mit heiserer Stimme: »Wer? Und wie?«
    »Das kannst du mir doch sagen.«
    Sie duellierten einander ein paar Sekunden mit scharfen Blicken. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Was weißt du? Was hat die Dienstaufsicht mit der Sache zu tun? Ich bin mir nämlich völlig sicher, dass sie in den Fall verwickelt ist. Das sehe ich dir an.«
    »Hör zu, du kommst einfach … Himmel, nach ein Uhr nachts bei mir hereingeplatzt, gehst mir an die Gurgel und erzählst mir, dass ein Polizist ermordet worden ist. Du sagst mir nicht mal, wer oder wie es passiert ist, aber trotzdem gehst du davon aus, dass ich dir jede Menge verdammter Informationen zu der Sache geben kann.«
    »Mills«, schnauzte sie ihn an. »Detective Alan Mills. Vom Rauschgiftdezernat desselben Reviers, auf dem auch Kohli war. Du willst wissen, wie? Jemand hat ihn von oben bis unten aufgeschlitzt. Das weiß ich, weil mir seine Gedärme über die Hände geflossen sind.«
    »Himmel. Meine Güte.« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Jetzt brauche ich erst mal etwas zu trinken.«
    Damit wandte er sich ab.
    Sie stürmte ihm hinterher. Sie konnte sich noch undeutlich an die Wohnung erinnern, die er gehabt hatte, als er noch ein Kollege von ihr gewesen war. Diese Wohnung war viel größer und viel eleganter als die alte Bude, dachte sie. Bei der Dienstaufsicht wurde man anscheinend gut bezahlt.
    In der Küche angekommen, nahm er aus dem Kühlschrank zwei Flaschen Bier heraus, stellte jedoch, als sie ihn auf seine Frage: »Willst du auch eins?« lediglich wortlos fixierte, eine wieder zurück. »Nein, ich schätze nicht.« Er öffnete die Flasche, hob sie an

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