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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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stand, wie ein aufgeräumter, viel benutzter Schuhkarton.
    Sofort fühlte sie sich heimisch.
    Er ging hinüber in die Küche, einen winzigen Raum, an dessen einer Wand ein abgenutzter Tresen stand. Sie wusste, er hatte ihn selbst gebaut, denn das hatte er ihr oft voller Stolz erzählt. Schweigend schwang sie sich auf einen Hocker und wartete, bis Feeney mit zwei großen Bechern Kaffee aus dem AutoChef zu ihr herüberkam.
    »Ich hätte angenommen, dass du dich schon früher bei mir meldest.«
    »Tut mir Leid, ich bin nicht eher dazu gekommen. Ich hatte alle Hände voll zu tun.«
    »Ja, ich habe davon gehört. Du hast dich mit Ricker angelegt. Ein ziemlich großer Fisch.«
    »Den ich aus dem Wasser gezogen haben werde, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    »Sieh nur zu, dass du dich nicht an diesem Typen überhebst.« Er stellte die Becher auf den Tresen, schwang sich ebenfalls auf einen Hocker und musterte sie. »Mills ist korrupt.«
    »Mills ist tot.«
    »Tja, verdammt.« Nachdenklich nippte Feeney an dem dampfend heißen Gebräu. »Er ist als reicher Mann gestorben. Bisher haben wir zweieinhalb Millionen auf verschiedenen Konten entdeckt, und eventuell gibt es noch mehr. Er hatte die Konten wirklich gut versteckt. Die meisten hatte er im Namen irgendwelcher toten Verwandten angelegt.«
    »Konntet ihr zurückverfolgen, woher das Geld gekommen ist?«
    »Damit hatten wir bisher leider noch kein Glück. Genauso wenig wie bei Kohli. Das Geld wurde so gründlich gewaschen, dass es mittlerweile wahrscheinlich keimfrei ist. Aber ich kann dir sagen, dass Mills ungefähr zwei Wochen vor dem Sturm auf Rickers Lagerhaus mit dem Sparen angefangen hat. Vorher kamen auch öfter mal irgendwelche kleinen Summen, aber zu dem Zeitpunkt fingen die großen Zahlungen an.«
    Er fuhr sich mit der Hand über das leicht stoppelige Kinn.
    »Bei Kohli hat es später angefangen. Monate, nachdem das Verfahren gegen Ricker eingestellt worden war. Gegen Martinez liegt bisher noch nichts vor. Sie ist entweder sauber oder hat es schlauer angestellt. Auch Roth habe ich mir ein bisschen genauer angesehen.«
    »Und?«
    »Im letzten halben Jahr hat sie ein paar Mal ziemlich große Summen von ihren Konten abgehoben. Es hat den Anschein, als ob sie inzwischen so gut wie pleite ist.«
    »Gibt es irgendwelche Verbindungen zwischen diesen Abhebungen und den Einzahlungen von Kohli oder Mills?«
    »Das kann ich noch nicht sagen.« Er atmete hörbar aus. »Ich will probieren, ob ich mich in ihre Linkaufzeichnungen der letzten Monate einklinken kann. Das wird allerdings ein bisschen dauern, denn schließlich muss ich dabei vorsichtig zu Werke gehen.«
    »Okay, danke.«
    »Wie ist Mills gestorben?«
    Sie trank ihren Kaffee und erzählte ihm, wie Mills von ihr vorgefunden worden war. Es wühlte sie nach wie vor auf, doch fühlte sie sich etwas besser, als sie mit dem Bericht am Ende war.
    »Er war ein Arschloch«, stellte Feeney fest. »Aber das ist trotzdem eine hässliche Geschichte. Es war ganz sicher jemand, den er kannte. Du kommst unmöglich derart nahe an einen Polizisten heran, dass du ihn ohne jede Gegenwehr einfach aufschlitzen kannst, wenn er sich in deiner Gegenwart nicht vollkommen entspannt und sicher fühlt.«
    »Er hatte was getrunken. Ich schätze, dass er dabei mit jemandem zusammen war. Wie zuvor bei Kohli. Vielleicht hat er jemanden in seinem Wagen mitgenommen, der ihm was zu trinken angeboten hat. Er nimmt ein paar Schlucke, wird davon betäubt und anschließend kaltblütig umgebracht.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Gut, dass du McNab die Disketten durchsehen lässt. Er wird ganz sicher etwas finden, falls es was zu finden gibt.«
    »Ich habe ihn und Peabody morgen früh um acht zu mir nach Hause bestellt. Wie sieht's aus, bist du mit von der Partie?«
    Er sah sie mit seinem traurigen Hunde-Lächeln an. »Ich dachte, das wäre ich bereits.«
    Es war beinahe vier, und ein leichter Frühlingsregen hatte eingesetzt, bis sie nach Hause kam. Ohne Licht zu machen, wusch sie unter der Dusche den Schmutz der nächtlichen Stunden ab und lehnte ermattet ihren Kopf gegen die Fliesen, bis der Geruch von Blut und Eingeweiden vollständig verflogen war.
    Dann stellte sie den Wecker ihrer Armbanduhr auf fünf. Sie würde sich noch mal mit Lewis unterhalten, und deshalb müsste sie in etwas mehr als einer Stunde bereits zurück auf das Revier. Doch während dieser einen Stunde würde sie tief und traumlos schlafen, versprach sie sich.
    Dankbar für die

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