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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gespräch in einem anderen Zimmer führen?«
    »Nicht das Geringste.« Elegant wie gewohnt in einem gut geschnittenen, lindgrünen Kostüm, erhob Dr. Mira sich. »Ich lerne gerne neue Teile Ihres Heims kennen.«
    Obwohl sie nicht sicher wusste, ob der Raum für ein berufliches Gespräch angemessen war, führte Eve die Ärztin in einen der Salons.
    Mira seufzte, als sie durch die Tür trat, wohlig auf. »Was für ein wunderbarer Raum«, freute sie sich beim Anblick der eleganten Möbel, des blank polierten Holzes und des schimmernden Glases. »Meine Güte, Eve, ist das da drüben etwa ein Monet?«
    Eve warf einen Blick auf das Gemälde. Die weichen, ineinander fließenden Pastellfarben stellten einen Garten dar. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Natürlich ist es das«, erklärte Mira und trat bewundernd vor das Bild. »Oh, ich beneide Sie um Ihre Kunstsammlung.«
    »Sie gehört nicht mir.«
    Mira wandte sich ihr lächelnd zu. »Trotzdem bin ich neidisch. Darf ich mich setzen?«
    »Ja, sicher. Tut mir Leid. Außerdem tut es mir Leid, dass ich Ihnen in so kurzer Zeit so viel Arbeit aufgezwungen habe.«
    »Wir sind es beide gewohnt, unter Druck zu arbeiten. Diese Morde haben bei der Polizei hohe Wellen geschlagen, wenn ich es mal so formulieren darf. Und es ist bestimmt nicht leicht, wenn man diejenige ist, die diese Wellen schlägt.«
    »Das ist mein Job.«
    »Ja.« Aber das war noch nicht alles, ging es Dr. Mira durch den Kopf. Sie kannte Eve zu gut, um die kleinen Zeichen von Anspannung zu übersehen. Aber darauf spräche sie sie besser zu einem anderen Zeitpunkt an. »Ich stimme mit Ihrer Analyse überein, dass beide Männer ein und demselben Täter zum Opfer gefallen sind. Ungeachtet der unterschiedlichen Methoden geht er nach einem ganz bestimmten Muster vor. Die Münzen, die Opfer selbst, die Brutalität und die profunden Kenntnisse des Täters im Sicherheitsbereich sind in beiden Fällen gleich.«
    »Es ist jemand von der Truppe«, erklärte Eve. »Oder jemand, der einmal dabei gewesen ist.«
    »Höchstwahrscheinlich, ja. Ihr Killer ist wütend, aber kontrolliert genug, um sich dadurch zu schützen, dass er mögliche Beweismittel entfernt. Der Zorn, den er verspürt, ist persönlicher Natur. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, er ist regelrecht intim. Was Ihre These weiter untermauert, dass er ein Kollege ist.«
    »Hat er die beiden ermordet, weil er dachte, dass sie nicht sauber sind, oder weil er selbst nicht sauber ist?«
    »Ich glaube, Ersteres. Dies waren keine Akte des Selbstschutzes, sondern eindeutig der Rache. Ihr Killer geht systematisch vor und hat von sich den Eindruck, der Gerechtigkeit zu dienen. Er hat seine Opfer als Judasse gebrandmarkt, weil er ihre Verbrechen öffentlich machen will.«
    »Warum hat er sie dann nicht schlicht gestellt? Er hätte genügend Beweise gegen die beiden zusammengebracht.«
    »Das hat ihm nicht gereicht. Der Verlust des Jobs, die Entehrung haben ihm nicht genügt. Das wäre zu leicht gewesen. Er hat sie selbst bestrafen müssen. Er oder sie wurde wahrscheinlich selbst zu irgendeinem Zeitpunkt, vermutlich im Rahmen seiner Arbeit, auf eine Art bestraft, die er als ungerecht empfunden hat. Vielleicht wurde ihm fälschlicherweise irgendein Vergehen zur Last gelegt. Das System hat ihn im Stich gelassen, und jetzt kann er ihm nicht mehr trauen.«
    »Die beiden haben ihn oder sie gekannt.«
    »Ja, da bin ich mir ganz sicher. Nicht nur, weil die beiden Opfer auf den Angriff offenbar nicht im Geringsten vorbereitet waren, sondern weil, aus psychologischer Sicht, die persönliche Verbindung den Zorn des Täters noch gesteigert hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie mit ihrem Mörder zusammengearbeitet haben. Vielleicht ist irgendwas, was sie getan haben, zumindest aus der Sicht des Täters, für das Unrecht verantwortlich gewesen, das ihm widerfahren ist. Wenn Sie Ihren Täter finden, Eve, werden Sie wissen, welcher Art seine Beziehung zu den Opfern war.«
    »Haben Sie den Eindruck, dass er eine Autoritätsperson ist?«
    »Wenn man bei der Polizei ist, genießt man automatisch eine gewisse Autorität.«
    »Ich meine, ob er Befehlsgewalt besitzt.«
    »Möglich. Aber das ist nicht das Ausschlaggebende in diesen Fällen. Seine Überzeugung, das Richtige zu tun, rührt von seinem Zorn her, und sein Zorn zumindest teilweise von seiner Enttäuschung über ein System, das er repräsentiert. Ein System, das ebenso seine Opfer zu repräsentieren geschworen haben.«
    »Das System

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