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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Gefängnis.«
    Cassidy hatte das schon herausgefunden. »Den Gefängnisakten zufolge hat Ariel seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihrem Bruder gehabt; sie hat ihm nicht mal eine Karte geschrieben. Ich bezweifle, daß er ihr eine Waffe besorgen könnte, ohne daß jemand davon erfahren würde.«
    Josh zuckte mit den Achseln. »Es war nur eine Vermutung. Sie hätte sich irgendwie eine Waffe besorgen und sie irgendwo wegwerfen können, wo niemand sie findet.«
    »Vielleicht«, sagte Cassidy indifferent.
    »Denken Sie an die Wunden. Ein Mann schwängert eine Frau. Sie haßt ihn, weil er ihr ein ungewolltes Kind angehängt hat. Sie schießt ihm die Eier weg. Ergibt das keinen Sinn?«
    Cassidy kniff ein Auge zu, als würde er die Haltbarkeit der Hypothese abwägen. Dann rieb er sich den Nacken. »Ganz ehrlich, Josh, es ist schwach.«
    »Ich dachte, Sie wären begeistert«, sagte er zerknirscht.
    »Trug Ariel Schuhe, als sie in der Nacht aus Ihrer Suite verschwunden ist?«
    »Schuhe? Nein. Sie war barfuß, glaube ich. Sie hatte die Schuhe ausgezogen, bevor wir uns geliebt hatten. Ich glaube nicht, daß sie sie wieder angezogen hat. Warum?«
    »Wir überprüfen immer noch ein paar Teppichfasern, die wir im Zimmer Ihres Vaters gefunden haben.« Er wartete einen Moment. »Haben Sie oder Ariel einen Wagen gemietet, während Sie hier waren?«
    »Ich schon. Ich bin gern unabhängig.«
    »Sie sind in New Orleans herumgefahren?«
    »Oft. Jeden Tag. Ich hatte ein Cabrio gemietet und bin mit offenem Verdeck durch die Gegend gefahren.«
    Das ließ sich leicht überprüfen. »Hat Ariel Sie auf einer dieser Fahrten begleitet?«
    »Einmal, glaube ich. Vielleicht zweimal. Warum?«
    »Schlafen Sie noch mir ihr?«
    »Nein. Seit ein paar Wochen nicht mehr.«
    »Was ist passiert?«
    Josh sah ihn an und schaute dann weg. »Ich weiß nicht. Sie ist so sehr damit beschäftigt, die Organisation zu leiten, daß wir irgendwie keine Zeit mehr dazu haben. Oder sie ist müde und mürrisch. Oder ich habe ihr Vorwürfe wegen ihrer Spuckerei gemacht, und sie wurde wütend. Und seit ich von dem Baby weiß . . .«
    »Was ?«
    »Also, ich finde es irgendwie nicht richtig, mit ihr zu schlafen, während sie meinen Halbbruder austrägt.«
    Cassidy beugte sich vor. »Sehen Sie die Ironie darin, Josh ? Als
er noch am Leben war, fanden Sie es ganz in Ordnung, die Frau Ihres Vaters zu bumsen, aber seit er tot ist und sie mit seinem Kind schwanger geht, haben Sie Schiß.«
    Josh wurde trotzig. »So empfinde ich eben.«
    »Okay.« Cassidy lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Lassen Sie uns einen Moment so tun, als wäre es so gewesen, wie Sie sagen. Ariel hat Sie allein gelassen, ist in die Suite gegangen, die sie mit Ihrem Vater teilte, erschoß ihn mit einer Waffe, von der niemand etwas wußte und die seitdem nicht wiederaufgetaucht ist, und kam dann zur zweiten Runde zurück in Ihr Bett, in der richtigen Annahme, daß Sie ihr ein Alibi geben würden.«
    »So sehe ich es.«
    Cassidy schmatzte nachdenklich. »Ich begreife nur eins nicht – wieso haben Sie sich entschlossen, doch noch zu mir zu kommen?«
    »Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich gelogen habe.«
    »Gewissen?« wiederholte Cassidy skeptisch.
    Josh ereiferte sich wieder. »Ich bin vielleicht ein Ehebrecher. Ich gebe zu, daß ich meinem Vater Hörner aufgesetzt habe. Aber ich werde Ariel nicht bei einem Mord decken.«
    Unentschlossen nagte er an seiner Unterlippe. »Also gut, es ist nicht nur mein schlechtes Gewissen, Mr. Cassidy. Sie werden mir vielleicht nicht glauben, aber ich habe Angst um sie.« Cassidy schnaubte.
    Josh rief aus: »Wirklich. Ich wußte schon immer, daß sie ehrgeizig und rücksichtslos ist, aber jetzt ist sie eindeutig zu weit gegangen. Sie ist skrupellos. Gemein. Sie schreckt vor nichts zurück, um ihren Kopf durchzusetzen. Wenn jemand auch nur in der unwichtigsten Sache anderer Meinung ist als sie, feuert sie ihn. Gnadenlos. Ohne Diskussion. Zack«, sagte er und schlug die Faust in die andere Handfläche, »er ist draußen.«
    Er starrte auf seine zitternden Hände. »Ich komme mir vor, als hätte ich Scheuklappen aufgehabt. Vielleicht war ich so auf meinen Vater fixiert, daß ich gar nicht gesehen habe, wie Ariel wirklich ist. Ich glaube, sie ist zu allem fähig, um ihre Interessen zu wahren. Ich glaube, sie ist extrem labil. Gefährlich labil.«
    Cassidy bedachte ihn mit einem langen, nachdenklichen Blick, dann stand er auf und machte damit deutlich, daß das

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