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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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geschildert hast, hast du die Erklärung fast Wort für Wort wiedergegeben. Du hast dein Wissen aus der Zeitung, nicht vom Tatort.«
    »Ich war dort. Ich habe ihn ermordet.«
    »Wenn das so ist, dann zeig mir den Fehler«, forderte er sie heraus.
    »Ich –«
    »Du kannst es nicht, stimmt’s?«
    »Nein. Ja.« Sie suchte nach einem letzten Strohhalm. »Ich kann mich nicht an jede Einzelheit erinnern.«
    »Gestern abend konntest du es noch.«
    »Du bringst mich durcheinander.«
    »Mich bringen Sie auch durcheinander, Cassidy«, mischte sich Crowder ein. »Wenn sie sagt, sie war es, dann war sie es auch.«
    »Sie wollte dieser Sache nur ein Ende machen«, brüllte Cassidy.
    »Und Sie wollen nur weiter mit Miss Laurent schlafen.«
    »Zum Teufel mit Ihnen, Tony!«
    »Dann streiten Sie es ab!«
    »Das kann ich nicht. Ich will es nicht einmal. Aber ganz gleich, ob ich mit ihr schlafe oder nicht – wollen Sie eine Frau für einen Mord, den sie gar nicht begangen hat, lebenslänglich hinter Gitter bringen?«
    Die Frage brachte Crowder vorübergehend zum Schweigen, obwohl er innerlich kochte. Cassidy kniete vor Claire nieder und nahm ihre Hände, die sie fest in ihren Schoß gepreßt hatte.
    »Claire, gestern abend hast du gesagt, du standst neben seinem Bett und hast die Rolex auf der Bibel liegen sehen. Du hast gesagt, das Bild sei so symbolisch gewesen, daß dir schlecht geworden ist.«
    »Warte! Es war keine Rolex. Es war eine teure Armbanduhr, aber es muß nicht unbedingt eine Rolex gewesen sein. Ich kenne mich mit Uhrenmarken nicht aus. Ich habe ›Rolex‹ nur ganz allgemein gemeint.«
    »Jetzt sagst du also, daß die Uhr auf der Bibel keine Rolex gewesen ist?«
    »Sie hat vielleicht nur so ausgesehen.«
    Ein Lächeln breitete sich langsam über Cassidys Gesicht. »Doch, es war eine Rolex. Aber es war keine Bibel da.«
    Claire japste leise nach Luft.
    Crowder ächzte.
    Cassidy beugte sich tiefer über sie. »Claire, du hast Jackson Wilde nicht umgebracht, habe ich recht? Andernfalls hättest du schon viel eher gestehen können.«
    »Aber ich habe die Tat auch nie bestritten, oder? Du hast mich immer wieder gefragt, aber ich habe sie kein einziges Mal abgestritten.«
    »Nicht wörtlich. So was sieht dir ähnlich. Genauso ähnlich, wie eine Tat zu gestehen, um jemand zu decken.«
    »Nein«, wehrte sie sich kopfschüttelnd. »Ich habe ihn getötet.«
    »Du mußt mir vertrauen. Vertrau mir ein einziges Mal und sag die Wahrheit, verdammt.«
    Sie versuchte, sich nur auf den Ernst in seiner Stimme und die beschwörend blickenden Augen zu konzentrieren, aber all das wurde von dem überlagert, wofür er stand. Er erinnerte sie an den Sozialarbeiter, der behauptet hatte, nur das Beste für die kleine Claire Louise zu wollen. Man hatte ihr Vertrauen eingefordert, als man sie aus Tante Laurels Haus weggeschleppt und ihre Mutter schreiend und in Tränen zurückgelassen hatte.
    »Claire, liebst du mich?«
    Tränen flossen ihr aus den Augen und über die Wangen, aber sie weigerte sich, ihm zu antworten. Zu leicht konnte sich die Wahrheit als Falle erweisen.
    »Du kannst mich nicht wirklich lieben, wenn du mir nicht vertraust. Du hattest recht gestern abend. Ich hätte nie mir dir schlafen können, wenn ich überzeugt gewesen wäre, daß du ihn umgebracht hast. Aber ich bin überzeugt, daß du es nicht warst. Ich schwöre dir, alles wird gut werden, wenn du mir jetzt die Wahrheit sagst.«
    Die Worte wollten aus ihr heraus. Sie lagen ihr auf der Zunge. Aber sie hatte zuviel Angst. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, legte sie ihr Leben in seine Hand. Mehr noch, sie legte das Leben derer, die sie liebte, in seine Hand. Jener Menschen, die wichtiger waren als alle Wahrheit, oder nicht? Menschen waren wichtiger als Ideale. Menschen waren wichtiger als alles andere.
    »Claire.« Er drückte ihre Finger, bis es weh tat. »Vertrau mir«, flüsterte er eindringlich. »Vertrau mir. Hast du Jackson Wilde umgebracht?«
    Sie stand am Abgrund, und er drängte sie zum Sprung ins Ungewisse. Wenn sie ihn liebte, dann mußte sie ihm glauben, daß sie sanft und sicher landen würde. Wenn sie ihn liebte, mußte sie ihm vertrauen.
    Und als sie ihm ins Gesicht sah, wußte sie ohne jeden Zweifel, daß sie ihn liebte.
    »Nein, Cassidy«, sagte sie mit gebrochener Stimme. »Ich war es nicht.«
    Die Spannung fiel von ihm ab. Der Kopf sank zwischen die Schultern. Ein paar Sekunden blieb er so, schweigend über ihre gefalteten Hände gebeugt. Schließlich

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