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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Morgen, Miss Laurent.«
    »Guten Morgen.«
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein danke.«
    »Setzen Sie sich.« Sobald sie in dem Sessel saß, auf den er gedeutet hatte, meinte er: »Ich möchte mich für den Zwischenfall gestern nachmittag in meinem Büro entschuldigen.«
    »Zum Teil war ich selbst dafür verantwortlich.«
    »Aber Sie wurden in Gefahr gebracht. Das ist unverzeihlich. Wir haben die Wachen inzwischen verstärkt.«
    »Das habe ich bemerkt. Ich möchte Ihnen auch dafür danken, daß Sie Posten vor French Silk aufgestellt haben. Mein Unternehmen hat zwar keine Zukunft mehr, aber ich möchte nicht, daß es von Vandalen zerstört wird.«
    »Das war Cassidys Idee.«
    »Ich verstehe«, sagte sie leise. »Ich werde mich bei ihm bedanken.«
    »Er will sowieso gleich herkommen. Fragen Sie mich nicht, warum.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat mich heute morgen noch vor
dem Aufstehen angerufen und um dieses Treffen gebeten.« Er faltete die Hände über der Tischkante und beugte sich vor.
    »Miss Laurent, haben Sie Jackson Wilde ermordet?«
    »Ja.«
    »Mit der Waffe Ihrer Freundin?«
    »Ja.«
    »Seit wann weiß Cassidy das?«
    Die Tür flog auf, und ein Schwall frischer Luft und Energie fegte herein. Sie fuhr herum. Cassidy kam mit ausgreifenden, selbstbewußten Schritten in den Raum. Er hatte sich das Haar gewaschen und säuberlich gekämmt. Und er hatte sich rasiert. Sein dunkler Anzug wies keine einzige Falte auf von der eng anliegenden Weste bis zum Hosensaum, der genau am richtigen Fleck auf seinem Schuh auflag.
    »Guten Morgen, Tony.«
    Claire traute ihren Augen nicht. Diesen Cassidy kannte sie nicht. Das war nicht der Cassidy, der sie abwechselnd zärtlich und feurig geliebt hatte, der ihr Koseworte ins Ohr flüsterte, während sich sein Körper in ihrem bewegte, der sie emotional und physisch berührt hatte wie kein anderer vor ihm.
    »Guten Morgen, Claire.«
    Es war dieselbe Stimme. Es war dasselbe gutgeschnittene Gesicht, das sie so liebte. Aber der maßgeschneiderte Anzug irritierte sie. In dieser Bürokratenuniform hatte er sich ihr in dem Augenblick zum Gegner gemacht, in dem er den Raum betreten hatte.
    »Guten Morgen, Cassidy«, antwortete sie leise.
    »Möchte jemand Kaffee, bevor wir anfangen?«
    »Vergessen Sie den Kaffee«, erklärte Crowder unwirsch. »Was soll das alles? Und sollte Glenn nicht dabeisein?«
    »Er ist anderweitig beschäftigt. Darauf komme ich später.« Unverzüglich kam Cassidy auf den Punkt. »Claires Geständnis ist falsch. Sie hat Jackson Wilde nicht umgebracht.«
    »Herrgott noch mal!« polterte Crowder los. »Dreißig Sekunden, bevor Sie hier reingeschneit kamen, hat sie mir erklärt, daß sie es getan hat.«
    »Sie hat gelogen.« Cassidy sah Claire an und lächelte leicht.
    »Eine schlechte Angewohnheit von ihr.«
    »Sie scheint im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zu sein. Warum sollte sie einen Mord gestehen, den sie nicht begangen hat?« wollte Crowder wissen.
    »Um jemand zu schützen.«
    »Das stimmt nicht!« fiel Claire ihm ins Wort.
    »Sie sagt, das stimmt nicht«, echote Crowder.
    »Haben Sie Geduld, Tony«, bat Cassidy. »Geben Sie mir fünf Minuten.«
    »Aber keine Sekunde länger.«
    »Letzte Nacht habe ich Claire das Verbrechen rekonstruieren lassen.«
    »Ohne einen Anwalt? Jesus.« Crowder fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht.
    »Halten Sie einfach den Mund und hören Sie zu«, unterbrach ihn Cassidy ungeduldig. »Claire hat darauf verzichtet, einen Anwalt hinzuzuziehen, aber das macht keinen Unterschied. Sie hat Wilde nicht umgebracht. Sie war nicht einmal dort.«
    »Sie meinen am Tatort?«
    »Das meine ich, ganz recht.« Er fischte etwas aus seiner Brusttasche und reichte es Claire. »Lies die unterstrichene Passage.«
    »Was ist das?« fragte Crowder.
    »Ein Ausschnitt aus der Erklärung, die wir am Morgen nach der Tat vor der Presse abgegeben haben.«
    Claire überflog die unterstrichenen Sätze. Sie beschrieben den Tatort. »Was soll das?«
    »Diese Erklärung enthält einen Fehler«, erklärte ihr Cassidy.
    »Und zwar absichtlich. Ich habe eine falsche Information eingefügt, damit wir die Verrückten und die chronischen Selbstbezichtiger aussieben können, die sich nach jedem Sensationsmord melden.«
    Claires Herz begann wie wild zu schlagen. Wieder und wieder las sie die Sätze und suchte verzweifelt das irreführende Detail.
    Cassidy beugte sich über sie und senkte die Stimme. »Als du mir gestern nacht den Mord

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