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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Nicht den«, sagte er mit einer schnellen Kopfdrehung. »Das Blut kriegen Sie nie wieder raus.«
    Sie schaute ihn befremdet an. »Dinge sind ersetzbar, Mr. Cassidy. Menschen nicht.«
    Der Schnitt verlief über den Wangenknochen. Er zuckte zusammen, als sie den kalten, nassen Lappen darauf drückte. »Warum vergessen Sie nicht einfach das ›Mister‹? Nennen Sie mich Cassidy.«
    »Haben Sie keinen Vornamen?«
    »Doch. Robert.«
    »Ein anständiger Name.« Sie betupfte den Schnitt mit dem Lappen, den sie ins Waschbecken warf, dann holte sie ein Wattebällchen aus einem Glasbehälter und durchtränkte es mit Jod. »Es wird brennen.«
    Er biß die Zähne zusammen, als sie damit über den Schnitt strich, aber das Gefühl war nicht allzu unangenehm. »Zu keltisch.«
    »Und ›Cassidy‹ ist das nicht?«
    »Ich wollte nicht, daß man mich Bob oder Bobby nennt. Seit der High School ist es bei Cassidy geblieben.«
    Sie warf den Wattebausch weg und nahm ein Pflaster aus einer Metallschachtel im Medizinschrank. Er beobachtete ihre Hände, während sie die Plastikverpackung und die Schutzfolien entfernte, aber als sie das Pflaster auf die Wunde preßte, sah er ihr direkt in die Augen.
    Ihr Atem strich über sein Gesicht. Er glaubte, das Parfüm zu riechen, das zwischen ihren Brüsten aufstieg – Brüsten, die er berührt hatte. Ihre Bluse öffnete sich ein bißchen, als sie sich vorbeugte, und es kostete ihn alle Selbstbeherrschung, nicht hinzusehen.
    »So. Das müßte reichen.« Sie berührte seine Wange; ihre Fingerspitzen waren kühl. Dann drehte sie sich um und räumte die Sachen weg, die sie aus dem Medizinschrank genommen hatte.
    Das war verrückt. Das war Wahnsinn. Er versaute alles, wenn er sich nicht beherrschte, aber, Jesus . . .
    Er beugte sich vor und legte die Hände auf ihre Taille, so daß sie sich umdrehte. »Claire?«
    Scheinbar widerstrebend blickte sie ihn an. »Ich will nicht darüber sprechen«, sagte sie mit dieser rauchigen Stimme, die er jede Nacht im Traum hörte.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Claire. Es gehört nicht zu meinem Standardprogramm, weibliche Verdächtige beim Verhör zu küssen.«
    »Nicht?«
    »Nein. Ich glaube, Sie wissen das.«
    Sein Blick wanderte über ihr elegantes Gesicht, den glatten Hals, diese verlockenden Brüste, ihre schmale Taille und die weichen Hüften. Instinktiv fuhr seine Hand von ihrer Taille auf den Bauch. Es war keine intime Geste. Nicht wirklich. Wahrscheinlich befanden sich drei Schichten Stoff zwischen ihrer Haut und seiner Hand. Aber in der absoluten Stille dieses so privaten Raumes wirkte sie intim.
    Das Gefühl, etwas Falsches zu tun, erstickte ihn beinahe.
    Sie war seine Hauptverdächtige. Es war sein Job, Kriminelle zu verfolgen und vor Gericht zu bringen. Seine Karriere hing von diesem Fall ab. Danach war er entweder Favorit für das Amt des District Attorneys, oder er klebte für immer auf seinem Posten als Stellvertreter.
    Er senkte die Hände. Claire wich so weit wie möglich zurück. »Sie sollten mich nicht mehr so berühren. Das könnte Sie Ihren Fall kosten. Denn wenn ich jemals angeklagt werden sollte, Cassidy, dann würde ich dafür sorgen, daß alle Welt von Ihrem Interessenkonflikt erfährt.«
    »Und ich würde alles abstreiten«, erklärte er ohne zu zögern. »Ihr Wort stünde gegen meines, Claire. Es gibt keine Zeugen.«
    »Genau wie im Fall Wilde. Ich kann nicht beweisen, daß Sie mich geküßt haben. Und Sie können nicht beweisen, daß ich Jackson Wilde ermordet habe. Warum einigen wir uns nicht auf ein Unentschieden und vergessen die ganze Sache, ehe mein Leben noch weiter aus den Fugen gerät?«
    Sie drehte sich um und ging aus dem Raum. Er folgte ihr ins Schlafzimmer, wo sie schon fast an der Tür war, als er eine Frage stellte: »Warum haben Sie an Jackson Wildes Organisation gespendet?«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. Langsam drehte sie sich um; sie war blaß geworden und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Woher wissen Sie das?«
    Cassidy starrte sie an und spürte, wie sich seine Hoffnungen in nichts auflösten. »Ich habe es nicht gewußt«, sagte er ruhig. »Ich habe geraten.«
    Claire sank auf einem gepolsterten Stuhl nieder. Nach einem Moment sah sie ihn zornig an. »Sehr geschickt.«
    »Sparen Sie sich das Lügen. Wir haben die Akten. Früher oder später wäre Ihr Name sowieso aufgetaucht, mit allen Daten. Also sagen Sie die Wahrheit, okay ? Wieviel haben Sie ihm gegeben und warum, um Gottes

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