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Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte

Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte

Titel: Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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Da muss sie auch mit dem Reporter gesprochen haben, wahrscheinlich betrunken. Aber zu meinem Dad nahm sie nie wieder Kontakt auf. Das letzte Mal, dass ich sie sah, war dort im Staub, während ihre Röcke sich mit Blut vollsaugten.“
    Trey fielen hundert Fragen auf einmal ein. „Du hast nie jemandem erzählt, dass sie dort war und was du getan hast, und sie erzählte nur diesem Reporter, was sie gesehen hatte.“
    „So hat es sich im Großen und Ganzen abgespielt.“
    „Hat die Polizei dich befragt?“
    „Ja“, bestätigte Jeb, „hat sie. Ich habe denen gesagt, ich sei im Wald gewesen. Als ich zurückkam und mein Pa mich ansah, konnte ich in seinen Augen lesen, dass er ahnte, was ich getan hatte.“
    „Aber er erwähnte gegenüber der Polizei keinen Verdacht.“
    „Nein. Wir sprachen nie darüber, kein Wort.“ Jeb drehte seinen Hut auf den Knien. „Um die Wahrheit zu sagen – ich glaube, er war ziemlich erleichtert. Das begriff ich allerdings erst, als ich älter wurde und mich daran erinnerte, wie er Emmetts Tod unddas Verschwinden meiner Mutter aufnahm. Ich bin mir sicher, dass er eine Ahnung hatte, was die beiden betraf. Aber da Emmett sein Partner war, wusste er nicht, was er tun sollte.“
    „Wie bitte? Der Mann schlief mit seiner Frau, und er wusste nicht, was er tun sollte?“
    „Damals war einiges anders, Trey. Oft drückten die Leute ein Auge zu und gaben sich mit dem zufrieden, was sie hatten.“
    „Das ist alles ein solcher Mist. Ich weiß nicht einmal, was ich sagen soll.“ Mord verjährte zwar nicht, aber Jeb war zur Tatzeit minderjährig gewesen. Heute war er fast achtzig. Trey konnte ihn ins Gefängnis bringen, ihn dem Gesetz ausliefern und dadurch viele Leben zerstören. Oder er behielt Jebs Geheimnis für sich und versuchte damit zu leben.
    „Eines möchte ich dir noch sagen“, meinte Jeb. „Ich versuche hier nicht, ein Plädoyer für mich zu halten. Ich wollte, dass du verstehst. Ich wollte, dass Emmett stirbt für das, was er mit meiner Ma machte, aber ich wollte ihn nicht umbringen. Ich dachte, er tut ihr weh. Ich dachte, ich beschütze sie vor ihm. Als ich aus dem Wald kam und sie fort war, begriff ich allmählich meinen Irrtum.“
    „Warum hast du niemandem erklärt, was passiertist?“, wollte Trey wissen.
    „Weil mein Pa nur noch mich hatte und ich befürchten musste, dass die Polizei mich ihm für immer wegnehmen würde, wenn ich die Wahrheit sage. Es war meine Schuld, dass meine Ma uns verlassen hatte, und ich wollte nicht, dass er allein war.“
    Trey war aus dem gleichen Grund bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr in Dahlia geblieben. Auch er hatte seinen Vater nicht allein lassen wollen, nachdem seine Mutter die Familie verlassen hatte, als er zwölf gewesen war. Nur hatte nicht sie die Ehe gebrochen, sondern sein Vater.
    Angesichts der vielen widerstreitenden Gefühle wusste Trey einfach nicht mehr, was richtig und was falsch war. Er rieb sich die Augen und fühlte sich emotional geschafft, als wäre er selbst das Kind gewesen, das seine Unschuld verloren hatte. Er sah erst wieder auf, als Jeb die Tür öffnete.
    „Ich vermute, ich habe dir eine Menge zum Nachdenken gegeben. Was auch immer du mit dieser Geschichte anfängst, ich werde dir keinen Vorwurf machen. Ich kann dich nur bitten, mir vorher Bescheid zu sagen, damit mir noch Zeit bleibt, meine Angelegenheiten zu regeln.“
    Trey fühlte sich elend. Er hatte nicht mehr die geringste Lust, White Lightning auf der Rennstrecke zutesten. Aber er wusste, dass Arbeit ihm helfen würde, das Gehörte besser zu verstehen.
    Denn erst dann, wenn er die Situation vor siebzig Jahren, in der Jeb seinen Urgroßvater getötet hatte, genau verstand, würde er wissen, was er tun musste.

12. KAPITEL
    Cardin war schon auf dem halbem Weg zur Arbeit, als sie an Pammy’s Petals vorbeikam. Einem unwiderstehlichen Drang nachgebend, wendete sie und fuhr auf den Parkplatz, wo sie hinter dem Lenkrad von Jebs Pick-up sitzen blieb. Sie betrachtete die beiden Schaufenster der Bäckerei, hinter denen Spitzenvorhänge die Worte Pammy’s und Petals auf beiden Seiten der Tür einrahmten.
    Dort, hinter der Ladentheke, stand eine kunstvoll zubereitete Torte, die Cardin zu Tränen rührte. Das war albern, aber wie sollte ein Mädchen aus einer Kleinstadt in Tennessee sonst reagieren?
    Sie zögerte, den Laden zu betreten. Es war dumm, sich Hochzeitstorten anzusehen, wo sie und Trey gerade erst die Verlobung bekannt gegeben hatten; vielleicht

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