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Sündige Spiele

Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Joy
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30er-Zone einbog. Die Umrisse von ein paar Neugierigen erschienen an den Fenstern, als das Röhren des Motors von den Fassaden widerhallte. Obwohl in Hamburg der Verkehr selbst am Abend rauschte, war ein derart sonores Brummen eher die Ausnahme und ein Grund zum Schauen.
    Nachdem ich in einer kleinen Seitenstraße nahe der Adresse, die mir Alex genannt hatte, tatsächlich noch einen Parkplatz gefunden hatte, machten wir uns auf den Weg zu dem indischen Restaurant. Sehr viele Leute waren um diese Zeit nicht mehr unterwegs. Die meisten hatten ihren Platz entweder zu Hause oder in einem der Lokale gefunden.
    Während wir so durch die Straßen schlenderten, stellte ich mir vor, was für ein Gesicht Thomas machen würde, wenn er uns sehen würde. Da er sich schon eine andere gesucht hatte, hielt er mich gewiss nicht mehr für die Sexgranate. Doch jetzt hatte ich Alexander Baumann neben mir, und auch wenn zwischen uns (noch) nichts war, würde mein Ex bei dem Anblick sicher blass werden. Allein schon, weil Alex hundertmal besser aussah als er.
    Wahrscheinlich hätte ich das Lokal bei einem Spaziergang übersehen, denn es handelte sich um ein älteres Gebäude mit zwei großen Schaufenstern, die mit Darstellungen Shivas beklebt waren. Der exotische Schriftzug »Bombay« nahm den Passanten bei Tag auch noch die letzte Sicht auf das Innere der Räume, so dass man eher glauben konnte, hier verberge sich ein indischer Laden. Nun konnte ich allerdings durch die Lücken der Dekoration die mit roten Tischtüchern geschmückten Tische erkennen. Der Laden schien zu brummen. Beim Hereinkommen entdeckte ich nicht einen freien Platz, dafür schwebte ein wildes Gewirr unterschiedlicher Sprachen über den Tischen. Offenbar schätzten nicht nur die Deutschen und Inder die indische Küche, denn soweit ich es erkennen konnte, aßen hier auch Japaner, Türken und Griechen.
    »Haben Sie reserviert?«, wandte ich mich skeptisch an Alex.
    »Wo denken Sie hin?«, fragte er zurück. »In einem Lokal wie diesem reserviert man nicht, sondern man wartet. Kommen Sie mit, da vorn können wir uns den Shiva-Schrein anschauen.«
    Während ich Alex zwischen den Tischen hindurch folgte, musste ich zugeben, dass die Inhaber der bisherigen indischen Lokale, in denen ich früher mit Thomas gewesen war, alle nicht so viel zu tun hatten wie die drei Männer und die ältere Frau, die sich hier um die Gäste kümmerten.
    Platten mit köstlich duftenden Speisen wurden an uns vorbeigetragen, und das Aroma der Gewürze schürte meine Ungeduld nur noch weiter. Einige der Spezialitäten hatte ich noch nie zuvor gesehen. Zwischendurch wurde das eine oder andere Glas Milch oder Lassi an einen der Tische geschafft, und hin und wieder erblickte ich ein paar Leute, die von der Schärfe der Gerichte überwältigt waren.
    Noch nie hatte ich mir die Zeit genommen, die Gäste eines Lokals so eindringlich zu mustern. Darüber hätte ich beinahe überhört, was Alex über Shiva referierte.
    »Shiva ist der indische Hauptgott und neben Ganesha einer der beliebtesten Götter Indiens. Seinen Schutz zu besitzen bedeutet, zu Reichtum und Glück zu gelangen. Angeblich würde die Welt untergehen, wenn sein Tanz jemals aufhören würde, aber seine Anhänger sind davon überzeugt, dass er nie aufhören wird zu tanzen.«
    »Klingt interessant«, gab ich zurück, während sich meine Augen erneut an eine köstliche Platte hefteten.
    Alex lachte daraufhin auf. »Wissen Sie, ich mag Frauen, die gutem Essen etwas abgewinnen können.«
    »Für eine Portion davon würde ich alles tun«, platzte ich heraus und merkte erst hinterher, was ich damit angerichtet hatte.
    »Wirklich alles?«, fragte Alex hintergründig feixend.
    »Nun ja, ich …«, gab ich stammelnd zurück und merkte, dass mir das Blut in die Wangen schoss. Ich wurde rot wie ein Schulmädchen, das beim Schwärmen für seinen Lehrer ertappt worden war!
    »Wie es aussieht, müssen Sie das gar nicht«, erlöste mich mein Begleiter aus meiner Verlegenheit. »Da hinten wird gerade ein Tisch frei.«
    Tatsächlich erschien wenig später ein schlaksig wirkender Kellner, der uns zu dem Tisch führte.
    Das rote Leintuch war offenbar gerade frisch aufgelegt worden, wie ich es auch schon an anderen Tischen gesehen hatte. Der Kellner reichte uns noch schnell die Karten und verschwand mit der Bestellung für zwei Wasser in Richtung Tresen.
    »Bevor ich wegen der Schärfe des Essens nichts mehr sagen kann, möchte ich Ihnen noch mitteilen, dass

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