Sündige Spiele
die beiden Bilder auf den Schreibtisch und lehnte mich dann zurück. So, wie Grauert dreinschaute, überkam mich ein schlechtes Gefühl. Wahrscheinlich fragte er sich jetzt, was diese Bilder beweisen sollten. Dass sich drei Leute getroffen hatten und einer zufällig derselbe war?
Nachdem er die Bilder eine Weile betrachtet hatte, lehnte auch er sich zurück und atmete langgezogen aus.
»Welchen Zusammenhang mit Ihrem Fall sehen sie in diesen Bildern?«, fragte er, während er die Fotos auf den Schreibtisch legte.
Offenbar sah er keinen darin, und ich konnte froh sein, dass er mir die Gelegenheit gab, die Verbindung zu erklären.
»Der Mann auf dem zweiten Bild ist Hans Friedrichs, einer meiner schärfsten Konkurrenten in der Stadt. Er hat schon einmal versucht, mich mit einer Verleumdungskampagne zu verdrängen. Der Mann, der ihm die Hand schüttelt, ist Jean Götzenich, ein Schmuckvertreter, bei dem ich Kundin war.« Beinahe wäre aus mir herausgeplatzt, dass er auch mein Geliebter war. Aber dank der Verbindung zu Mona brauchte ich das nicht zu erklären. Nach einer kurzen Pause fuhr ich also fort: »Auf dem zweiten Bild gibt Götzenich den Umschlag an meine Angestellte. Sie war neben mir die Einzige, die einen Schlüssel zu meinem Laden besessen hat.«
»Dann hätte sie den Räubern die Tür ja aufschließen können«, hielt der Kommissar gleich dagegen.
»Aber dann wäre klar gewesen, dass sie dahintersteckte. Ich schätze, sie hat die Alarmanlage abgestellt, wie es mir der Versicherungsgutachter vorwirft.«
Grauert beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Das sind schwerwiegende Vorwürfe.«
»Die Sie allerdings durch Ermittlungen untermauern oder entkräften können, je nachdem«, gab ich zurück und setzte mich aufrecht hin.
»Dann glauben Sie also, dass Friedrichs den Schmuckvertreter angestiftet hat, mit Ihrer Angestellten gemeinsame Sache zu machen. Sie hat die Alarmanlage abgestellt, damit die Einbrecher ungehindert einsteigen konnten. Um die Spuren zu verwischen, haben sie dann noch ein wenig Randale gemacht und das Feuer gelegt.«
»Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können«, gab ich zurück.
»Dazu brauchen wir noch mehr Beweise.«
»Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Herr Hauptkommissar. Aber vielleicht ist das genau die Richtung, die Sie einschlagen sollten. Ich bin sicher, dass bei einem von ihnen die Beute lagert, denn noch können sie die Sachen nicht verkauft haben.«
Der Kommissar musterte mich belustigt. Ich merkte ja selbst, dass ich mich wie einer der Hobby-Kommissare aus dem Fernsehen anhörte, doch waren meine Gedankengänge denn so falsch?
»Sie mögen vielleicht recht haben«, gab Grauert schließlich zurück. »Wenn ich ehrlich bin, haben wir bereits in eine ähnliche Richtung ermittelt. Mich würde jetzt nur noch interessieren, wer diese Fotos aufgenommen hat. Sie selbst waren es nicht, nehme ich mal an.«
Jetzt musste ich erst einmal schlucken. Sollte ich ihm tatsächlich die Wahrheit sagen? Wer weiß, vielleicht tauchte er dann bei Fifi auf!
»Eine Bekannte hat die Fotos in Auftrag gegeben. War das vielleicht ungesetzlich?« Herausfordernd zog ich die Augenbrauen hoch. Zwar war ich absolut nicht in dieser Stimmung, aber vielleicht half ein kleiner Bluff ja.
»Nein, ungesetzlich nicht. Wenngleich wir es nicht gern sehen, wenn uns ein Detektiv ins Handwerk pfuscht. Nicht immer sind solche Könner am Werk wie hier, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich versuchen, den Mann, der diese Aufnahmen gemacht hat, für uns abzuwerben.«
Na, da würde er aber Augen machen!
»Ich glaube kaum, dass meine Freundin ihre Quelle preisgeben wird. Aber es wäre schön, wenn die Bilder Ihnen ein wenig helfen könnten. Ich muss unbedingt nachweisen, dass jemand meine Alarmanlage manipuliert hat, sonst habe ich meine Versicherungsgelder umsonst gezahlt. Vielleicht gesteht ja einer von denen.«
»Das hoffe ich ebenfalls«, entgegnete Grauert. »Eine Weile werden die Ermittlungen noch dauern. Wir brauchen Hausdurchsuchungsbefehle und nähere Hinweise. Allerdings bin ich sicher, dass wir die Sache schon bald zu einem Abschluss bringen können.«
So breit, wie er mich nun anlächelte, erinnerte er mich ein bisschen an Alex. Dennoch konnte er nicht mit ihm mithalten.
Um mich ein wenig abzureagieren, fuhr ich eine Weile durch die Stadt und machte dann noch einen kurzen Abstecher zu meinem Juwelierladen. Die Handwerker waren bereits bestellt, und in
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