Sündige Spiele
PowerPoint.«
Beim Näherkommen wurde mein Unglaube noch größer. Allerdings nicht wegen der Ausdrucke, sondern wegen der Motive. Auf einmal begann mein Herz noch mehr zu rasen.
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«
»Oh doch, das ist es.« Fifis Lächeln erstarb. »Offenbar war es gut, dass wir alle möglichen Leute beobachtet haben. Sonst wäre es wohl kaum zu diesen Aufnahmen gekommen.«
Fassungslos nahm ich das erste der Bilder in die Hand. »Und du meinst wirklich, deine Jungs haben da nichts gedreht?«
»Warum sollten sie?«, gab Fifi verständnislos zurück. »Der einzige Mensch, dem sie verpflichtet sind, bin ich. Und wie du weißt, habe ich mit den Gezeigten nichts zu tun.«
Die Einsicht, dass sie recht hatte, traf mich wie eine Ohrfeige. Kurz versuchte ich mir einzureden, dass dies alles nicht wahr sein konnte, doch das Bild sprach eine deutliche Sprache.
Es zeigte Jean Götzenich, der sich mit meiner Angestellten traf und ihr einen Umschlag aushändigte.
Das mochte noch nicht viel zu sagen haben, und wenn ich es den beiden unter die Nase hielte, würden sie vermutlich behaupten, dass dies nur ein zufälliges Treffen oder eine kleine private Übereinkunft sei. Aber für mich bedeutete es allerhand. Jean hatte sich nie mit Mona getroffen, geschweige denn länger mit ihr gesprochen. Und jetzt reichte er ihr einen Brief?
»Dein Schmuckvertreter scheint ein Windhund zu sein. Und zwar einer, der an die Leine genommen gehört.«
Dem konnte ich nichts entgegensetzen.
»Was der Umschlag beinhaltet, haben deine Jungs sicher nicht mitbekommen, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Dazu hätten sie sich die Frau schnappen müssen, und wir hatten doch ausgemacht, niemandem eine Tracht Prügel zu verpassen.«
Natürlich hatten wir das, aber insgeheim wünschte ich mir, dass sich Fifis Jungs Jean vorgenommen hätten. Mona würde ich mir selbst vorknöpfen.
»Außerdem grenzt es beinahe an ein Wunder, dass sie die Aufnahme überhaupt in den Kasten bekommen haben. Die beiden haben sich wirklich nicht lange miteinander abgegeben. Die Übergabe dauerte nur wenige Augenblicke. Umso verdächtiger wirkt sie auf mich.«
»Das kannst du laut sagen«, ich legte das Bild auf den Tisch und verspürte nur wenig Lust, mir auch alle anderen anzusehen. »Allerdings beweist das hier zwar für uns etwas, aber die Polizei wird nicht viel damit anfangen können.«
»Das soll sie auch erst mal nicht. Ich will nur, dass du weißt, wer dein Freund und wer dein Feind ist. Das hier solltest du dir ebenfalls mal anschauen.«
Fifi nahm ein weiteres Blatt vom Tisch.
Diesmal bekam ich wenigstens zur Hälfte das, was ich gewollt hatte. Die andere Hälfte ließ Mordphantasien in mir aufsteigen.
Friedrichs stand vor seinem Wagen, oder zumindest nahm ich an, dass es sein PKW war. Es war irgendwo auf einem Eisenbahngelände geschossen, wie die Schienen im Hintergrund bewiesen.
Der Zoom des Handys war offenbar auf Maximum eingestellt, deshalb wirkte das Bild ein wenig grobkörnig. Dennoch war gut zu erkennen, wie Friedrichs Jean Götzenich die Hand drückte.
Natürlich war mir klar, dass Jean auch meinem Konkurrenten Vertreterbesuche abstattete, aber das hier sah nicht so aus, als wollte er ihm mal eben seinen neuesten Katalog dalassen.
Darauf musste ich mich erst einmal setzen!
»Ein ziemlich unheilvolles Trio, findest du nicht?«, fragte Fifi, während sie sich neben mir niederließ.
»Das kannst du laut sagen. Ich hätte nicht gedacht, dass Mona und Jean …«
»Was die beiden angeht, war es für mich auch eine Überraschung. Immerhin ist deine Angestellte von dir abhängig. Kein Laden – keine Arbeit.«
Ich schnaufte. »Und ich dumme Kuh habe ihr auch noch versichert, dass ich sie bezahlen werde, bis der Laden wieder aufgebaut ist.«
»Dann würde ich an deiner Stelle mal nachschauen, ob sie überhaupt noch im Land ist. Der Umschlag sieht recht dick aus, vielleicht hat sie sich damit schon auf die Malediven oder in die Karibik verzogen.«
Sofort griff ich zu meinem Handy und rief die Nummer von Mona auf. Doch ich zögerte, den Wählen-Button zu drücken. Was, wenn sie noch da war? Sollte ich sie gleich zur Rede stellen.
»Ich würde das an deiner Stelle nicht machen«, sagte Fifi, die meinen Gedanken erraten hatte. »Die Polizei soll sich um die Sache kümmern.«
»Wie soll ich mich denn dann vergewissern, dass sie noch da ist, wie du es eben gesagt hast?«
»Schick deinen Polizisten hin. Der soll nachsehen.«
»Der fasst
Weitere Kostenlose Bücher