Sündige Spiele
zwei Wochen sollten die Bauarbeiten losgehen. Würden Friedrichs und dieser Mistkerl von einem Schmuckvertreter dann schon einsitzen? Würde die Versicherung mir mitteilen, dass sie doch zahlte?
Ich wusste wirklich nicht, wer von dem Trio mich wütender machte. Mona, die mir die loyale Mitarbeiterin vorgespielt hatte? Jean, der vermutlich nur mit mir gefickt hatte, um meinen Laden besser auskundschaften zu können? Oder Friedrichs, der die beiden ganz offensichtlich angestiftet hatte?
Am liebsten hätte ich allen dreien persönlich eine reingehauen. Aber Hauptkommissar Grauert hatte da sicher die besseren und legaleren Mittel parat.
Als ich auf mein Haus zufuhr, schien sich auf den ersten Blick nichts verändert zu haben. Alex war natürlich längst im Büro und der Postbote noch nicht dran.
Ich nahm mir vor, gleich Fifi anzurufen, um ihr mitzuteilen, was der Polizist gesagt hatte.
Nachdem ich meinen Wagen abgestellt hatte, trat ich nichtsahnend an meine Haustür – und erblickte auf dem Holz den wohl größten Kratzer, den ich je in meinem Leben gesehen hatte.
Und das war bei weitem noch nicht alles! Wenig später entdeckte ich, dass das Schloss aus dem Rahmen gesprungen war. Damit war klar, dass jemand versucht hatte, hier einzubrechen.
Nein, was hieß da, versucht! Hier war ganz sicher jemand eingebrochen!
Mein erster Impuls war, nach der Klinke zu greifen, zum Glück erinnerte ich mich daran, dass ich die dort eventuell vorhandenen Fingerabdrücke verwischen könnte. Ich zog also ein Taschentuch hervor und stieß die Tür mit einem Finger vorsichtig auf.
Erst im nächsten Augenblick schoss es mir durch den Sinn, dass die Einbrecher eventuell noch im Haus sein könnten. Ich wartete also vor der Tür und lauschte.
Nichts war zu hören, und ich hatte nicht den Eindruck, dass noch jemand hier war. Dafür fühlte ich dasselbe wie neulich an dem Abend, als ich von der kleinen Spritztour mit Alex zurückgekehrt war. Deutlich witterte ich, dass jemand in meinem Haus gewesen war. Was hatten sie gesucht? Außer den Prototypen meines Sexspielzeugs hatte ich nichts Wertvolles hier. Und das hatten sie doch wohl nicht als ideales Diebesgut angesehen?
Dennoch schlug mir die Angst, dass sie die Kisten mit den Sonderanfertigungen mitgenommen haben könnten, kräftig in den Magen. Alle weitere Vorsicht beiseiteschiebend, stürmte ich voran ins Wohnzimmer.
Der Anblick, der sich mir dort bot, traf mich wie eine Ohrfeige. Alles, was leicht genug war, hatten die Mistkerle umgestoßen oder umhergeworfen. Stühle, Bilder, Kleinigkeiten, die ich auf die Schränke gestellt hatte.
Schlimmer als das war allerdings die Erkenntnis, dass meine Kiste weg war. Ich hatte sie neben dem Sofa stehengelassen und war mir sicher, dass ich sie nicht woanders hingestellt hatte.
Während ich mich fragte, was Diebe mit meinem Liebesspielzeug anfangen sollten, presste ich erst die Hand entsetzt auf den Mund, dann griff ich am ganzen Körper zitternd nach meinem Handy.
Nicht mal eine Viertelstunde später war Fifi bei mir, wo sie mich als heulendes Elend in meinem Wohnzimmer vorfand. Mit den letzten Resten meiner Selbstbeherrschung hatte ich sie angerufen, dann war alles aus mir herausgebrochen.
»Liebes, nun beruhige dich«, sagte sie, während sie sich neben mich auf das Sofa sinken ließ. »Hast du die Polizei schon verständigt?«
Ich schüttelte den Kopf. Was hätte ich den Beamten denn sagen sollen? Dass mir mein Sexspielzeug gestohlen worden war? Das wäre der wohl peinlichste Moment meines Lebens gewesen.
»Das solltest du besser tun«, riet mir Fifi. »Immerhin könnten das dieselben Typen gewesen sein, die in deinem Laden gewütet haben.«
Ich wusste, was sie damit andeuten wollte. Letztlich würde es mich auch nicht wundern, wenn Jean die Finger im Spiel hatte. Immerhin war er schon mal hier gewesen, genau genommen zweimal, nur hatte ich ihn beim zweiten Mal nicht reingebeten.
»Warum sollte er das getan haben?«, heulte ich weiter. »Ich habe ihm doch nichts getan. Okay, ich habe ihn fortgeschickt und mit ihm Schluss gemacht, aber …«
Ein Schluchzen verschluckte meine Worte, so dass ich sie selbst nicht mehr verstehen konnte.
»Das wird diesmal vielleicht der Grund sein. Friedrichs kann es egal sein, dass du Sexspielzeug herstellst, aber Jean will dich dafür bestrafen, dass du einem anderen den Vorzug gibst.«
»Wer ist denn schon so kaltschnäuzig, dass er mich erst ausraubt und dann weiter mit mir ficken will?
Weitere Kostenlose Bücher