Suendiger Hauch
wird.«
Dunstan biss verärgert die Zähne zusammen. In seinen Augen war es nicht notwendig, dass der alte Mann sich in diese Angelegenheit einmischte, doch vielleicht hatte er Recht damit, dass sie die Anweisungen befolgen sollten. Wäre er zu früh in der Hütte, würde er sein Opfer vielleicht vertreiben.
Er stieß einen lautlosen Fluch aus. Es wäre um so vieles einfacher, wenn er sie einfach töten würde.
Unglücklicherweise würde ihr Erbe in diesem Fall auf eine Reihe von Cousinen übergehen, die Töchter des jüngeren Bruders des Earls. Nein, er musste das Mädchen finden und dafür sorgen, dass sie hinter Schloss und Riegel kam. Solange sie am Leben und ganz einfach nur verrückt war, würde das Geld unter seiner Obhut bleiben.
Douglas schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und ging um den Schreibtisch herum zum Bischof. Vielleicht sollte er sie nicht wie beim letzten Mal nach St. Bart’s schicken, sondern einfach in einen der Türme von Milford Park sperren. Früher hatte er sich diesen Umständen nicht aussetzen wollen, doch in Anbetracht der Schwierigkeiten, die sie gemacht hatte, war es vielleicht die bessere Lösung. Wenn Kathryn in seiner unmittelbaren Nähe war, konnte er dafür sorgen, dass sie nicht entkam - und dass sie gesund blieb.
Zumindest für eine Weile - lange genug, um sich an ihrem Vermögen zu bereichern, ohne dabei ertappt zu werden.
Er bedachte den schlanken, grauhaarigen Mann mit einem Lächeln. »Nun gut, Bischof, wir werden es machen, wie Sie es wünschen. Sie können die Nacht hier verbringen. Wir brechen im Morgengrauen auf und sollten das Dorf morgen am frühen Abend erreicht haben, sodass wir pünktlich um zehn Uhr morgen Abend zur Hütte gehen können. Hoffentlich hat uns der Verfasser dieses Briefes auch die richtige Information gegeben.«
Bischof Tallman nickte, offenbar zufrieden mit Dunstans Entscheidung. »Sehr gut, Mylord. Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich denke, ich werde mich ein wenig ausruhen.«
»Natürlich«, gab Douglas zurück. »Ich werde veranlassen, dass meine Hauswirtschafterin ein Zimmer herrichten lässt, und meine Tochter nimmt Sie dann oben in Empfang, sobald alles bereit ist.«
Er sah, wie der alte Mann aufrechten Ganges das Zimmer verließ. Der Bischof war in der Tat ein würdiger und ehrenwerter Mann. Er hatte Dunstans Geschichte geglaubt und war zutiefst besorgt gewesen, dass die Tochter seines besten Freundes in etwas verwickelt sein könnte, das an Hexerei grenzte.
Bei dem Gedanken, was das Gewissen des alten Mannes sagen würde, wenn er wüsste, dass dem Mädchen so viel Leid widerfahren war, weil er nicht in der Lage war, die Dinge wahrzunehmen, die außerhalb der Reichweite seiner geliebten Kirche lagen, konnte sich Douglas ein leises Lachen nicht verkneifen. Er hatte sich von Kathryns unziemlichem und reichlich unpassendem Interesse an der Medizin blenden lassen. Und er war dumm genug gewesen, dass diese Blindheit ihn so weit brachte, dass er einer sorgfältig ausgedachten Lüge Glauben schenkte.
10
Soweit Kathryn es im Augenblick beurteilen konnte, schien ihr Plan aufzugehen. Sie hatte Lucien gedrängt, sich in einer dringenden Angelegenheit mit ihr in der Nacht des 20. November zu treffen, woraufhin sie eine Nachricht erhalten hatte, dass er kommen würde. Er würde um acht Uhr zum Abendessen eintreffen, so wie sie ihn gebeten hatte. Sie könnten, so hatte in seiner Antwort gestanden, über alles sprechen, was sie für so wichtig hielt.
Doch aus dem Ton seines Briefes hatte sie herausgelesen, dass er ihrer Einladung nur widerwillig Folge leistete. Er war in Sorge darüber, dass das, was beim letzten Mal vorgefallen war, sich wiederholen könnte, das wusste sie genau. Kathryns Pläne hingegen sahen vor, dass genau dies geschah.
Doch wie sollte sie vorgehen?
Und wie weit wollte sie ihre Verführungskünste denn treiben?
So weit, wie es notwendig ist, sagte ihr die Stimme in ihrem Kopf.
Sie war wenig erfreut über diesen Gedanken, doch sie würde tatsächlich tun müssen, was notwendig war. Hoffentlich würde ihr Onkel lange Zeit, bevor tatsächlich etwas passierte, eintreffen.
Die Nacht des 20. brach wie ein heftiger Nordwind herein, der ihren Körper mit markerschütternder, eisiger Angst erfüllte. Kathryn ging im Wohnraum der Hütte auf und ab, sodass ihr Kleid aus malvenfarbener Seide heftig um ihre Fußgelenke schwang. Ihre kleine Magd Fanny hatte das Kleid nach Kathryns Angaben geändert und den quadratischen
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