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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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am Brunnen standen wie erstarrt, und Emma dachte flüchtig, wenn Durant versuchte, ein Gerücht in die Welt zu setzen, machte er seine Arbeit wirklich gut.
    Mit ganz normaler Stimme fügte er hinzu: »Elixabete scheint eine kluge, junge Dame zu sein. Wenn sie sich in ein paar Tagen von der Verletzung erholt hat, schickt sie zu Lady Fanchere. Sie ist noch auf der Suche nach einer Spülmagd, und ich weiß, dass Miss Chegwidden hier ein gutes Wort für Elixabete einlegen wird.«
    »Das werde ich auf jeden Fall tun.« Emma lächelte Damacia und ihr Kind warm an. »Braucht Ihr Hilfe, um Elixabete nach oben zu bringen?«
    »Nein, vielen Dank. Meine Freundinnen werden mir helfen.« Damacia wich von dem Karren zurück. »Elixabete, bedank dich bei Miss Chegwidden.«
    »Vielen Dank.« Elixabete versuchte zu lächeln, aber sie verzog schmerzhaft das Gesicht.
    »Oh, wartet.« Emma öffnete ihre Medizintasche und kramte zwischen den Gläsern, die Lady Lettice durchwühlt hatte. Sie fand, wonach sie suchte, und gab das Glas Damacia. »Kocht einen Löffel von der Weidenrinde im Wasser auf und lasst den Sud dreißig Minuten ziehen. Das soll sie trinken. Sie wird sich morgen schon besser fühlen.«
    Durant stieg wieder auf den Kutschbock und klapste mit den Zügeln auf den Rücken des Ponys.
    Emma drehte sich ein letztes Mal um und rief: »Sie soll den Arm weiter in der Schlinge tragen und schonen!«
    Sie wartete, bis sie den Sumpf der Altstadt von Tonagra hinter sich gelassen hatten. Dann brach es aus ihr heraus. »Warum ist es da unten so schrecklich?« Er setzte zu einer Antwort an, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Dieses Land ist so unfassbar reich. Die reichen Besucher bringen so viel Geld hierher. Und die Moricadier müssen so leben? Warum?«
    »Weil die de Guignards und vor allem Fürst Sandre die Macht haben, das Geld unter sich aufzuteilen. Und genau das tun sie auch.«
    »Das hat Brimley mir auch erzählt. Aber es ist so ein kleines Land. Die de Guignards könnten doch nur ein bisschen von dem, was sie besitzen, abgeben. Das würde einen riesigen Unterschied machen! Menschen zu zwingen, so zu leben, das ist …« Sie zeigte zurück zu den baufälligen Wohnhäusern. »Kriminell ist das!«
    »Ja.«
    »Kann man denn nichts tun?«
    »Ich war zwei Jahre lang im Gefängnis, weil Sandre dachte, ich wüsste etwas über eine Verschwörung. Also nein. Man kann absolut nichts tun.« Er blickte starr geradeaus. Seine Miene wirkte ernst, geradezu aristokratisch. »Miss Chegwidden, bitte steckt Eure Nase nicht in moricadische Angelegenheiten.«
    Ihre Wut ließ sie fast aufspringen. Er war zwei Jahre im Gefängnis gewesen, schön und gut. Das war schrecklich, und sie wusste, dass sie kaum die richtigen Worte finden konnte, um seinen Schmerz auszudrücken. Aber wie konnte er so kalt über diese himmelschreiende Vernachlässigung der einfachen Bevölkerung sprechen und behaupten, man könne nichts tun! Er machte es sich ja sehr bequem.
    »Miss Chegwidden. Ihr werdet Euch auf keinen Fall für die Moricadier einsetzen.« Sein Tonfall machte deutlich, dass dies ein Befehl war. »Es ist hoffnungslos. Es gibt zu viele von ihnen. Ihr befindet Euch nicht auf einem Kreuzzug, also lasst die Finger davon.«
    Sie schaute sich um. Die moricadische Landschaft erhob sich wunderschön und zerklüftet um sie herum. Zugleich aber wirkte sie kalt, grausam und hart. Sollte Lady Fanchere sie wieder vor die Tür setzen, stünde sie wieder im Wald auf der Straße und musste sich einem Schicksal stellen, das von Angst und Hunger dominiert wurde.
    Ihre Empörung fiel in sich zusammen. Er hatte recht. Courage war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte, und außerdem hatte sie keine Courage. Mit leiser Stimme fragte sie: »Hat Lady Fanchere wirklich eine offene Stelle für eine Spülmagd?«
    »Sie ist sehr freundlich, also ja. Schon bald wird ihr klar werden, dass sie ein Kind braucht, das beim Schrubben der Kamine hilft.«
    Er war eigentlich kein so übler Kerl. Er war auf eine sorglose Art großzügig, und er hatte ihr ohne zu zögern geholfen, Elixabetes Arm wieder zu richten. Sie musste endlich aufhören, ihn so streng zu beurteilen. Schließlich war er kein größerer Feigling als sie selbst. Andererseits hatte er eine Familie, die ihn mit ihrem Reichtum unterstützen könnte, falls er beschloss, sich bei ihnen zu melden. Sie wusste allerdings nicht, warum er nicht das einfach Leben als Erbe eines Dukes wählte. Michael Durant war ihr immer

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