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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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überzeugt, die Wahrheit über Emma zu sagen. Sie hatte sogar Tränen in den Augen.
    Emma kümmerte sich nicht darum. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das Kind. »Michael, ich werde hier gleich Eure Hilfe brauchen«, sagte sie. Sie wäre bestimmt entsetzt, wenn ihr aufging, dass sie seinen Vornamen benutzte und ihn so schamlos herumkommandierte.
    Auf jeden Fall war Lady Lettice schockiert, als er den Anordnungen gehorchte. Er kniete sich neben Emma in den Ruß und legte den Arm um die Schultern des Jungen.
    »Wie heißt du?«, fragte Emma das Kind.
    Der Junge gab keine Antwort, und der Schornsteinfeger wurde vor Wut knallrot. »Antworte der Lady, du elender Flegel!«
    Emma hob den Kopf und sah den Mann an. »Verschwindet.« Wieder sprach sie mit dieser autoritären Stimme.
    Aber der Schornsteinfeger war ein Mann, der es wohl als Schwäche auslegte, wenn er einer Frau gehorchte. Er schnauzte: »Ich habe für dieses Kind bezahlt, und werde sie nicht mit einer Wahnsinnigen allein lassen, die sie verhätschelt, nur weil sie gefallen ist und sich verletzt hat.«
    Emma starrte den Schornsteinfeger an. Das Gold war aus ihren Augen vollständig verschwunden. Sie waren jetzt so hart und kalt wie blauer Kristall. »Dies ist ein Mädchen ?«
    »Sie sind dünner, kleiner und machen sich ständig Sorgen um die jüngeren Geschwister daheim, darum arbeiten sie härter. Sie sind motiviert, wenn man das so sagen kann.« In seinen Worten schwang Stolz ob seiner vermeintlichen Intelligenz mit, er lachte. Er sah die Gefahr nicht kommen, bis Michaels Faust nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.
    Dann war es schon zu spät, um sich zu ducken.
    Lady Lettice kreischte.
    Der Schornsteinfeger stolperte rückwärts, knallte gegen die Wand und hinterließ einen schwarzen Abdruck, der an eine riesige Mücke denken ließ, die an der Wand erschlagen worden war. Seine fuchtelnden Arme brachten den Chippendaletisch zum Einsturz, und die chinesische Vase segelte mit den frischen Blumen und dem gehäkelten Spitzenschal zu Boden. Der Widerhall ließ das Gemälde in dem vergoldeten Rahmen wild hin und her schwingen, ehe es sich vom Haken löste und dem Schornsteinfeger auf den Kopf knallte. Er sank bewusstlos zu Boden.
    Das Mädchen unter Emmas Händen kicherte heiser. Dann flüsterte es mit einem harten Akzent auf Englisch: »Elixabete. Mein Name lautet Elixabete.«
    »Elixabete, bist du aus dem Kamin gefallen?« Emma schaute dem Mädchen wieder in die Augen.
    Das Kind nickte.
    »Dein Arm ist gebrochen. Ich werde ihn jetzt abwaschen. Dann werden der Gentleman und ich ihn wieder richten. Ich werde dich nicht belügen. Das wird sehr wehtun, aber danach verspreche ich dir, wirst du dich schon viel besser fühlen. In Ordnung?«
    Elixabete nickte. Ihre Augen waren entsetzlich blau in dem geschwärzten Gesicht, sie richtete ihren hoffnungsvollen Blick auf Emma.
    Emma zeigte auf eines der Zimmermädchen. »Bring mir Wasser und ein Handtuch. Michael, legt die Hände auf ihre Schultern.« Emma breitete ein sauberes Tuch auf dem Boden aus. Dann holte sie aus ihrer Tasche ein verkorktes Glas, zwei Stäbe und in Streifen gerissenen Stoff.
    Elixabete rührte sich nicht, aber sie beobachtete aufmerksam, was Emma tat.
    In aller Ruhe wusch Emma den Arm und murmelte die ganze Zeit beruhigend auf das Kind ein. Dann tastete sie mit halb geschlossenen Augen behutsam nach dem Knochen. Sie warf Michael einen warnenden Blick zu und atmete tief durch. Schließlich richtete sie den Arm mit einer weichen, sicheren Bewegung wieder ein.
    Elixabete schrie. Tränen traten ihr in die Augen und rannen in Bächen über ihr rußiges Gesicht.
    Lady Lettice sog scharf die Luft ein und sank bewusstlos und ziemlich unelegant auf den Boden.
    Bernhard kam in das Zimmer. Mit einem Blick erfasste er den bewusstlosen Schornsteinfeger, seinen bewusstlosen Gast und den Kohlestaub, der sich mit Wasser vermischt im Teppich und an der Tapete festgesetzt hatte. Er brach sogleich in erregtes Lamentieren auf Deutsch aus und verfluchte lautstark die Sitten im Elternhaus jedes einzelnen Anwesenden, wobei er besonders an Michael kein gutes Haar ließ.
    Was Emma betraf, hätte Bernhard genauso gut nicht da sein können. Sie tastete erneut nach dem gebrochenen Knochen. Dann gipste sie den Arm mit einem körnigen weißen Material ein, schiente ihn und band die Schiene mit Stoffstreifen fest. Schließlich schaute sie sich um. Das lange Spitzentuch, das auf dem Tisch gelegen

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