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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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eigenständig trugen und ihre Knie nicht mehr schlotterten.
    Er legte den Arm um ihre Taille und geleitete sie zur Tür. Dort legte er den Finger auf die Lippen und öffnete behutsam die Tür. Er schaute nach draußen, ehe er ihr mit einem Nicken bedeutet, ihm auf den Korridor zu folgen.
    Sie gingen eine Weile, ohne dass sie wusste, wohin er sie führte, bis sie schließlich Musik und Stimmen hörte. Sie gingen um eine Ecke, und Emma konnte schon die Lichter des Ballsaals am Ende des Gangs sehen. Sie blieb stehen und blickte starr in die Richtung. Sie wusste, sie musste zurück. Aber sie wünschte sich nichts sehnlicher, als in seiner Nähe zu bleiben. Denn bei ihm konnte sie ganz sie selbst sein. Hier war sie sicher und wurde geliebt. So sehr geliebt. »Schnitter …« Sie drehte sich zu ihm um.
    Er stand nicht mehr an ihrer Seite, sondern war in den Schatten zurückgewichen, aus dem er gekommen war.
    »Erinnere dich …« Die beiden Worte waren nur ein leiser Hauch.
    Dann war er fort.

29

    Der Schnitter beobachtete aus den Schatten, wie Emma, die noch immer unsicher auf den Füßen war, in den Ballsaal zurückkehrte.
    In dem schimmernden Kleid war sie wirklich wunderschön, doch noch viel schöner war sie ohne das Kleid. Sie war sein, er konnte es kaum ertragen, zu sehen, wie sie an Fürst Sandres Seite zurückkehrte. Aber er hatte eine Mission zu erfüllen.
    Rasch kehrte er in das Gemach zurück, das sie so leidenschaftlich in Besitz genommen hatten.
    Er hatte den Raum sofort erkannt. Das Wappen der de Guignards zierte die Doppeltüren – es handelte sich um das Arbeitszimmer des Fürsten, und es befriedigte ihn zutiefst, zu wissen, dass er Emma auf dem Tischchen des Fürsten Lust verschafft hatte.
    Im Gemach war es dunkel. Doch der Mond schien in dieser Nacht, und die Jahre in der Dunkelheit hatten ihn gelehrt, sich bei diesen Lichtverhältnissen gut zurechtzufinden.
    Er durchsuchte den Schreibtisch. Auf der Tischplatte waren offizielle Dokumente verstreut. Er überflog sie und wandte sich den Schubladen zu.
    In der oberen rechten Schublade fand er eine Pistole.
    Er zog die Pistole heraus und überprüfte sie. Geladen. Natürlich war jemand, der wie Fürst Sandre lebte, gut damit beraten, stets eine Pistole zur Hand zu haben.
    In der zweiten Schublade entdeckte er eine Liste, auf der in engen Kolonnen Namen aufgeführt waren. Daneben waren Zahlen notiert. Das war die Liste, auf der die moricadischen Bürger standen, die für den Fürsten freiwillig oder unfreiwillig spionierten. Er las die Liste und versuchte, sich jeden Namen einzuprägen, ehe er sie in die Schublade zurücklegte.
    Er suchte noch immer und öffnete die unterste Schublade. In dem Moment hörte er Metall klappern. Er erstarrte.
    Dieses Geräusch kannte er.
    Vorsichtig zog er einen Eisenring heraus, an dem zwei große, alte, schwarze Schlüssel hingen. Sie waren uralt, stammten wohl aus dem Mittelalter. Und sie hätten im Laufe der Zeit rostig werden müssen. Aber sie waren sorgfältig poliert und glatt. Sie wurden oft benutzt, und ihr Besitzer passte gut auf sie auf.
    Dies waren Fürst Sandres persönliche Schlüssel zum Kerker.
    Tiefe Abscheu erfasste den Schnitter, und die Schlüssel zitterten in seinen Händen. Sie klapperten wie die Boten des Todes. Er wollte sie an sich nehmen, wollte sie von der Terrasse tief in die Schlucht werfen, damit Sandre nie wieder nach unten in den Kerker gehen und eine arme Seele quälen konnte.
    Aber das würde die Gefangenen nicht vor ihrem Schicksal bewahren, und der Schnitter wagte es nicht, irgendwelche Hinweise darauf zu hinterlassen, dass er Sandres Arbeitszimmer durchsucht hatte.
    Mit eiserne Selbstbeherrschung legte er die Schlüssel zurück, schloss die Schublade und machte sich wieder auf den Weg in die Tiefen des Palasts, um sein Kostüm abzulegen und erneut die festliche Abendgarderobe anzulegen, die ein Gentleman bei einem Ball zu tragen pflegte.
    Was für den Schnitter als der kühl berechnete Versuch begonnen hatte, für Fürst Sandre und die de Guignards den Anfang vom Ende ihrer Herrschaft zu signalisieren, war inzwischen zu einem verzweifelten Wettlauf mit der Zeit geworden. Er musste das Regime dieses Despoten beenden, bevor Sandre die Wahrheit über Emma herausfand. Dass sie nämlich nicht die demütige, sanfte und brave Gesellschafterin war, sondern eine Frau, die wie eine Wildkatze für den Mann kämpfen würde, den sie liebte.
    Dieser Mann war der Schnitter. Doch es stand zu viel auf dem

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