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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Spiel. Er musste dieses Spiel gewinnen, und zwar schleunigst.
    Emma stand am Rande des Ballsaals und lächelte leicht. Sie nickte den Leuten zu, die sie grüßten, und tat so, als hielte sie nach Lord und Lady Fanchere Ausschau.
    Ihr Geliebter hatte Leib und Leben riskiert, um sie zu finden. Vielleicht war es schlecht von ihr, dass sie sich deshalb geschmeichelt fühlte. Noch viel bemerkenswerter war aber sein beharrlicher Wunsch, sie auf eine so neue, beschämende und herrliche Art zu lieben. Sie fühlte sich in diesem bedrückenden Palast jetzt abgeklärter, befriedigter und wohler, als sie sich hätte vorstellen können.
    Außerdem hatte sie inzwischen eine Vermutung, die ihr vorher noch gar nicht in den Sinn gekommen war.
    Im wahren Leben war der Schnitter ein Gentleman.
    Sie ließ den Blick über die Menge schweifen und hielt nach ihm Ausschau.
    Das ergab durchaus einen Sinn. Er konnte sich ein schnelles Pferd leisten. Dafür brauchte man ein gutes Einkommen.
    In den vorangegangenen Nächten hatte er sie besucht und war zu ihr geritten. Daher hatte ihm der Geruch nach Sattelseife und Pferd angehaftet. Heute Abend jedoch war er als einer der Gäste in den Palast gekommen, deshalb roch er nach Seife und frischer Wäsche.
    Er konnte sprechen, tat es aber lieber nicht. Weil er einen Akzent hatte? War er Moricadier? Oder Deutscher, Franzose, Italiener? Oder vielleicht war seine Stimme hoch, tief, markant? War er jetzt in diesem Raum? Beobachtete er sie etwa?
    Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn. Sie brüstete sich für einen Mann, der vielleicht gar nicht da war.
    »Miss Chegwidden, ich habe gehofft, Euch heute Abend zu sprechen. Aber Ihr seid so lange verschwunden, dass ich schon ganz verzweifelt war. Habt Ihr Euch wieder verlaufen?« Durant lachte heiser.
    Sie blickte ihn knapp an. Es ärgerte sie, dass er ihre Fantasie so jäh unterbrach. »Ja. Ja, ich habe mich verlaufen.«
    »Es tut mir aufrichtig leid, dass ich nicht zur Stelle war, um Euch zurückzugeleiten. Aber irgendwie habt Ihr ja auch ohne meine Hilfe hierhergefunden.«
    »Das habe ich, ja.« Sie wollte, dass er endlich verschwand. Er versperrte ihr den Blick auf den Ballsaal.
    »Seid lieber vorsichtig, wenn Ihr herumspaziert. Einige Orte in diesem Land sind gefährlich, und man sollte lieber nicht zufällig dort landen.« Er wirkte irgendwie anders als sie ihn bisher erlebt hatte. Nicht mehr so ernst. Sie hatte ihn immer ernst erlebt. Jetzt aber war er … intensiver.
    »Ich werde daran denken.« Sie blickte ihm in die Augen. Einen Moment lang hatte sie das schwindelerregende Gefühl, sie verbinde etwas mit ihm.
    Doch der Moment wurde schnell unterbrochen.
    »Miss Chegwidden! Ich habe nach Euch gesucht.« Fürst Sandre nahm ihre Hand, als habe er das Recht, sie zu berühren. »Wo habt Ihr nur gesteckt?«
    »Sie hat sich verlaufen«, sagte Durant. »Das passiert Miss Chegwidden ständig.«
    Der Fürst fuhr so heftig zu ihm herum, dass Emma der Atem stockte. »Verschwindet!«
    Durant schrak zurück. Die Angst stand ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, als habe man sie ihm eingeschnitten. Er drehte sich auf dem Absatz um und floh. Sie war mit dem Fürsten allein.
    Jedes Gefühl, mit Durant verbunden zu sein, schwand angesichts dieser Szene. Mitleid wallte in ihr auf, und sie konnte nur eines denken. Armer Mann. Es kümmerte sie nicht, welches Versprechen er ihr gegeben hatte. Irgendetwas Schreckliches war im Kerker passiert, und Fürst Sandre war dabei gewesen. Er hatte Michael Durant das angetan.
    Fürst Sandre wandte sich ihr wieder zu. »Wo wart Ihr denn?«
    »Wie Durant bereits sagte, habe ich mich verlaufen. Ich bin falsch abgebogen und bin lange herumgeirrt.« Das stimmte soweit, aber sie errötete, weil sie sich daran erinnerte, wohin sie gegangen war und wen sie dort gefunden hatte.
    Prüfend musterte er ihr Gesicht. Die Ballgäste zerstreuten sich, als er sie in einen Alkoven zog. »Eine Stunde lang? Ihr seid eine ganze Stunde herumgeirrt?«
    »Ich habe viel vom Palast gesehen. Ich fürchte, dabei habe ich Eure Privatsphäre verletzt.«
    »Wo wart Ihr?«
    Sein Tonfall gefiel ihr überhaupt nicht. »Wenn ich das wüsste, hätte ich mich ja nicht verlaufen!«
    Seine blauen Augen wurden kalt, und er drückte ihre Hand so fest, dass sich der schlichte Silberring in ihre Haut grub.
    Sie erstarrte. Er tat ihr weh! Hastig erwiderte sie: »Ich war auf einem langen Korridor, von dem einzelne Räume abgingen. Ich habe eine Terrasse entdeckt,

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