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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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atemberaubend war, gab es keine Treppe. Keine Möglichkeit, auf diesem Weg außen zu den Küchen hinabzusteigen, wo sie bestimmt jemanden fand, der ihr den Weg zum Ballsaal weisen konnte.
    Der Wind zerzauste ihre Haare. Weit draußen in der Ferne zuckten erste Blitze. Es war gespenstisch still, und die fernen Berghänge wurden in unheimliches Licht getaucht.
    Sie verweilte einen Augenblick. Unwillkürlich fragte sie sich, wo der Schnitter diese Nacht wohl ritt. Ob er in Sicherheit war?
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Wann konnten sie sich wieder vereinigen? Wann pressten sie sich wieder aneinander? Brust an Brust, Herz an Herz, keuchend und voller Liebe? Sie legte die Hand an den Mund und biss sich auf die Finger, um dieses zufriedene Grinsen von ihrem Gesicht zu wischen. Es war so schamlos, aber den ganzen Tag hatte sie in den unpassendsten Momenten an ihre Vereinigung denken müssen und hatte sich von dieser Erinnerung mitreißen lassen. Der Schmerz, der Genuss, dieses ganz besondere Gefühl, das sie zum ersten Mal hatte empfinden dürfen. Sie war Teil von etwas Größerem gewesen. Sie hatte sich ganz gefühlt.
    Wann würde er wieder zu ihr kommen?
    Niemals, wenn sie nicht schleunigst in den Ballsaal zurückgelangte und Fürst Sandre überzeugen konnte, ihr seine Pläne zu enthüllen, wie er seinen Angstgegner gefangen nehmen wollte.
    Wild entschlossen wandte sie sich ab und betrat wieder den Korridor. Kurz verschwendete sie einen Gedanken an Michael Durant. Wenn er hier wäre, könnte er sie sicher in den Ballsaal geleiten, wie er es bereits einmal getan hatte.
    Sie lief den Korridor weiter entlang und schaute durch die Türen. Jeder Raum war nur in Mondlicht getaucht, aber sie konnte immerhin so viel erkennen, dass sie den Luxus wahrnahm, der hier herrschte. Sie ging an einem luxuriös eingerichteten Zimmer nach dem anderen vorbei. Und irgendwann erkannte sie, dass sie es wohl geschafft hatte, die fürstlichen Gemächer zu finden.
    Durch die Fenster erkannte sie draußen auf der Terrasse eine Gestalt, die sich rasch bewegte. Ein Mann, der in dieselbe Richtung strebte wie sie.
    Sie blieb stehen und starrte ihm hinterher. Aber er war bereits wieder fort.
    Also eilte sie weiter und schaute durch den nächsten Durchgang.
    Erneut sah sie ihn. Ein schwarzer Mantel wehte hinter ihm her.
    Wieder verschwand er.
    Sie hob ihren Rock und eilte zur nächsten Tür.
    Da war er; und doch, im nächsten Moment war er wieder fort. Der Mann ging genauso schnell wie sie.
    Nein, kein Mann. Es war ein Geist . Denn unter dem Mantel flatterte ein zerfetztes Leichentuch bei jedem seiner Schritte.
    Der Schnitter.
    Sie lief zur nächsten Türöffnung und sah ihn daran vorbeigehen. Sie rannte weiter und sah ihn wieder.
    Am nächsten Durchgang jedoch sah sie keine Spur mehr von ihm.
    Sie wartete. Sie lief voran. Sie ging zurück.
    Er war verschwunden.
    »Nein!« Sie eilte in das in Mondlicht getauchte Gemach, umrundete die Möbel und lief zum Fenster. Sie drückte ihre Wange an das kalte Glas und suchte nach irgendeiner Spur von ihm. Er war fort.
    »Komm zurück«, flüsterte sie.
    Eine Hand tauchte plötzlich hinter ihr auf und legte sich auf ihren Mund. Er erstickte ihr überraschtes Luftschnappen, und einen winzigen Moment lang schlug ihr Herz voller Vorfreude. Denn das konnte nur der Schnitter sein … Doch im nächsten Moment wurde sie hart gegen den großen Körper eines Mannes gezogen, und aus anfänglicher Vorfreude wurde Angst.
    Wer war dieser Gentleman, der sie so grob an sich drückte? Denn ein Gentleman musste er sein. Er roch nicht nach Leder oder Pferd, sondern nach Seife und sauberem Leinen.
    Sie schrie erstickt auf und wehrte sich gegen seinen eisernen Griff.
    »Pssst.« Die Warnung war fast lautlos und drang rau an ihr Ohr.
    Er drehte sie um, damit sie ihn ansehen konnte.
    Die Maske. Das Kostüm aus weißen Fetzen.
    Der Schnitter. Er war zu ihr gekommen.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er sprechen konnte.
    Dann übernahmen andere Gedanken die Kontrolle.
    Er trug eine Maske, doch es war nicht die gewohnte weiße Maske. Diese war dunkel, und im spärlichen Licht sah es so aus, als fehlte der helle Puder, den er sonst auf seine Haut auftrug.
    Er sah anders aus. Sein Gesicht wirkte schmaler, das Kinn entschlossener. Die Nase war spöttisch geschwunden.
    Er roch auch nicht richtig. Er sah nicht aus wie der Schnitter.
    Unbehaglich fragte sie: »Bist du es wirklich?«
    Er lachte. Es war ein raues, fröhliches Lachen. Dann

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