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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wahrhaft viel Gutes hier. Ihr könnt doch nicht zulassen, dass seine Arbeit umsonst war.«
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich höre Euch nicht zu.«
    Aber sie hörte ihn. Natürlich hörte sie ihn.
    In seinem Arbeitszimmer saß der Fürst am Schreibtisch und trug die Zahlen in das in Leder gebundene Kontobuch ein. Ein munteres Feuer flackerte im offenen Kamin und vertrieb die Kälte, die das Gewitter mit sich gebracht hatte. Quicos Frau Bethania bewegte sich mit stiller Anmut durch den Raum und staubte die Möbel ab. Es war eine gemütliche, friedliche Szene. Vielleicht die letzte friedliche Szene, die Jean-Pierre zu Gesicht bekam.
    Er stand in der Tür und tropfte auf den Boden. Doch vor allem zitterte er vor Kälte … und Angst.
    »Ja?« Sandre blickte nicht auf.
    »Ich habe auf den Schnitter geschossen, mein Fürst.«
    Der Fürst legte seinen Füllfederhalter auf das Löschblatt, blickte vom Schreibtisch auf und faltete die Hände. Er lächelte. »Du hast ihn hoffentlich nicht tödlich getroffen.«
    »Nicht tödlich, nein.« Jean-Pierre versuchte, ruhiger zu atmen, damit seine Stimme nicht bebte. »Er ist entkommen.«
    Sandres Lächeln schwand. »Er ist entkommen ?«
    »Mein Herr, ich habe sorgfältig darauf geachtet, ihn nicht zu töten. Aber ich fürchte, ich war zu vorsichtig.« Jean-Pierre sprach hastig weiter. »Aber ich habe gesehen, wie die Kugel ihn getroffen hat. Sie schlug in seine Schulter ein. Ich habe gesehen, wie er im Sattel geschwankt hat, das Blut hat nur so gespritzt. Er ist verletzt. Wir können ihn finden.«
    Sandre starrte Jean-Pierre an. Er starrte ihn einfach nur an. Dann stand er auf und öffnete eine Schublade. Steckte die Hand hinein. Und zog eine Pistole heraus.
    Jean-Pierre musste sterben.
    Sandre hob die Pistole und zielte auf Jean-Pierre. Dann machte er eine Drehung und schoss stattdessen auf Bethania.
    Sie schrie auf und fiel zu Boden. Die Frau wand sich auf dem Teppich und hielt den Oberschenkel umklammert.
    Ganz ruhig, als machte er das jeden Tag, legte Sandre die Pistole in die Schublade zurück und schloss sie. Dann hob er die Stimme, damit er auch über Bethanias Schreien gut zu verstehen war. »Seit der Schnitter begann, nachts hier aufzutauchen, sind meine Einkünfte aus den Spielclubs und den Hotels deutlich gesunken. Und hörst du dieses Geräusch?«
    Jean-Pierre blickte Bethania an. »Ja, Euer Hoheit.« Wie konnte er das nicht hören?
    »Ich meine nicht sie. Das andere. Hör zu!« Sandre legte die Hand um sein Ohr.
    Jean-Pierre strengte sich an, aber außer dem schmerzerfüllten Schluchzen der Frau hörte er nichts.
    »Das ist das Gelächter der Moricadier. Weißt du, über wen sie lachen?«
    Jean-Pierre schüttelte den Kopf.
    »Sie lachen über mich. Sie lachen mich aus, weil der Schnitter noch immer reitet.« Sandre legte die Hand auf seinen Schreibtisch und beugte sich vor. »Niemand lacht über Fürst Sandre de Guignard.«
    »Nein, Euer Hoheit.«
    »Weise meine Wachen an, auszuschwärmen und den Schnitter zu finden. Wenn sie ihn nicht finden, wird alle drei Tage eine Frau oder ein Kind erschossen.«
    Jean-Pierre konnte nicht glauben, dass Sandre das ernst meinte.
    Der Fürst war verrückt geworden.
    Aber der Fürst würde seinen Willen bekommen. Diese Drohung würde seine Wachleute wachrütteln.
    »Nimm sie mit.« Sandre rieb sich die Schläfen. »Von ihrem Gekreische bekomme ich Kopfschmerzen.«
    Jean-Pierre stürzte vor. Er hob die sich vor Schmerz windende Frau hoch und ging Richtung Tür.
    »Jean-Pierre!«, rief Sandre.
    Jean-Pierre drehte sich um.
    »Ab sofort wirst du derjenige sein, der ihre Lieben erschießt. Du findest den Schnitter besser bald, sonst wirst du aus Angst vor ihrer Rache irgendwann nicht mehr wagen einzuschlafen.«

32

    »Findet Ihr, ich sollte das hier auch mit nach Italien nehmen?« Aimée fuhr mit der Hand über das weiß lackierte Holz ihres großen Klaviers, das in dem riesigen Musikzimmer ihres imposanten Anwesens stand.
    »Spielt Ihr denn regelmäßig?« Emma beäugte ängstlich das knapp drei Meter lange Ungetüm.
    »Ach, nein.« Aimée wackelte mit ihren kurzen Fingern. »Dafür sind meine Hände zu klein.«
    »Dann denke ich, Ihr solltet ein Klavier dort mieten, wo Ihr Quartier nehmt.« Lady Fanchere hatte Emma zu Aimée geschickt, damit sie ihr beim Packen ihrer Habseligkeiten und dem Schließen des Hauses half. Jetzt wusste Emma auch, warum. Während Aimée den Krimskrams ihres Lebens sortierte und ausrangierte, musste

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