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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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tauchte seinen Füllfederhalter in die Tinte und schrieb weiter.
    Seine Stimme war heiser und unverwechselbar.
    Oh, natürlich! Kein Wunder, dass der Schnitter nur ein einziges Wort an sie gerichtet hatte. Er hatte nicht versucht, damit einen Akzent zu verschleiern. Es war dieses charakteristische Kratzen seiner Stimme.
    Dieser hinterlistige Mistkerl!
    Mit einem Blick hatte sie das Ausmaß seiner Verwundung erkannt. »Weil du so weiß im Gesicht bist, dass du aussiehst, als hättest du dich verkleidet. Dein Oberkörper ist voller Blut, und du kannst den linken Arm vermutlich nicht heben?«
    Das konnte er tatsächlich nicht. Das sah sie daran, wie seine linke Hand schlaff mit der Handfläche nach oben im Schoß lag und daran, wie sich die Haut leicht bläulich verfärbte. Außerdem stritt er ihre Anschuldigungen nicht ab, sondern schwankte auf der Bank leicht hin und her.
    »Leg dich aufs Bett, wenn du das noch kannst«, wies sie ihn brüsk an. »Ich werde dir die Kugel aus der Schulter holen.«
    »Die Kugel hat die Schulter durchschlagen. Ich muss zudem erst diese Liste der Informanten vervollständigen, bevor ich die Namen vergesse.«
    »Du meinst, bevor du stirbst?«
    »Das auch.« Er schien merkwürdig ungerührt ob der Aussicht auf seinen Tod oder des Umstands, dass sie seine wahre Identität enthüllt hatte. Vermutlich war er ohnehin davon ausgegangen, dass sie es irgendwann herausfand. Er hatte wohl geglaubt, sie werde tun, was sie immer tat und es mit einer typisch britischen Gelassenheit einfach hinnehmen. Vermutlich hatte er gewusst, dass sie ihn dann umbringen würde.
    Das würde sie jetzt nicht tun. Noch nicht.
    Sie öffnete ihre Tasche und fand die Handtücher darin, ihr Operationsbesteck und den kleinen Behälter mit Schwefelwasser, das aus einer Quelle in Frankreich stammte. Sie befeuchtete ein Tuch damit und drückte es auf die Wunde. Sie lächelte liebenswürdig, als er das Gesicht schmerzhaft verzog. »Lieber Himmel, Weib! Das tut weh!«
    Geschah. Ihm. Recht.
    »Und es stinkt«, fügte er hinzu. Aber er schaute gar nicht richtig hin.
    »Der Schwefel verhindert, dass es zu einer Infektion kommt.« Sie nahm den Stoffstreifen weg und untersuchte die Wunde. »Du brauchst jede Hilfe, die du bekommen kannst. Die Kugel hat das Kostüm zerfetzt, und die einzelnen Fasern haben sich in den Muskel gegraben.«
    Mit einem Seufzen legte er den Stift beiseite und blickte sie an. Jetzt schaute er sie zum ersten Mal bewusst an, seit sie durch diese Tür gekommen war. »Emma. Das hier ist wirklich wichtig.«
    Wenn er ihr jetzt sagte, dass er sie liebte, würde sie darauf erwidern, dass ihr das egal war.
    »Auf diesem Blatt Papier stehen die Namen der Informanten, die freiwillig oder gezwungenermaßen für Fürst Sandre arbeiten. Du musst mir versprechen, dafür zu sorgen, dass Rubio diese Liste zu Raul Lawrence bringt.«
    Hatte sie nicht schon vorher gewusst, dass sie eine Närrin war? Jetzt wusste sie jedenfalls, dass sie eine hoffnungsvolle Närrin war, denn sie klammerte sich an die Erwartung, er werde ihr seine Zuneigung gestehen. Sie wollte sich für diesen Gedanken am liebsten ohrfeigen.
    Nein. Viel lieber wollte sie ihn ohrfeigen.
    »Emma, versprichst du mir das?«
    »Natürlich. Ich habe bereits alles für diese Sache gegeben. Dann werde ich dich jetzt kaum enttäuschen, oder?«
    Seine Stimme wurde tiefer. »Emma …«, schnurrte er.
    Oh, jetzt merkte er also, dass sie verärgert war. Wenn das überhaupt möglich war, wurde er noch blasser.
    Das kümmerte sie nicht. Dieser Mistkerl! Wenn er stirbt, bringe ich ihn um. » Leg dich aufs Bett.«
    »Ich habe davon geträumt, dass du das zu mir sagst. Aber in meiner Vorstellung geschah es unter anderen Umständen.«
    Glaubte er denn allen Ernstes, er könnte sie jetzt becircen?
    Er stand auf und schwankte gefährlich.
    Sie stürzte vor und legte den Arm um ihn.
    Er stützte sich schwer auf sie. Doch dann richtete er sich wieder auf.
    Dieser dumme, sture, stolze, verfluchte Mistkerl, der ihr unbedingt etwas vormachen musste.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er.
    Sie war die Tochter eines Vikars. Sie hatte tatsächlich nichts gedacht, sie hatte alles laut ausgesprochen. »Ich sagte, du sollst dich hinlegen.«
    »Dachte ich mir.« Wie konnte er es wagen, amüsiert zu klingen? Ausgerechnet jetzt?
    Sie half ihm zu dem Bett, das bereits für die Nacht aufgedeckt war und auf ihn zu warten schien.
    Früher an diesem Abend … Oh, früher an diesem Abend hatte er sie unter

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