Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
jemand als Stimme der Vernunft fungieren.
    Aber Emma hatte die letzten beiden Nächte am Bett von Michael Durant gewacht und ihn versorgt. Er lag im Witwensitz der Fancheres und kämpfte gegen das Fieber. Während ihrer Abwesenheit kümmerte Rubio sich so aufmerksam um ihn, als ob sie Brüder wären. Doch jede Minute, die sie bei Aimée damit verbrachte, ihr beim Packen zu helfen, machte sie sich Sorgen. Und das machte sie zornig.
    Warum sorgte sie sich um das Schicksal eines Mannes, der sie belogen hatte? Der sie verführt hatte? Mein Gott, er hatte ihr sogar Vorwürfe gemacht, weil sie Fürst Sandre gestattete, um ihre Gunst zu werben. Dabei hatte er die ganze Zeit gewusst, warum sie das tat, er hatte sie sogar mit der Aussicht verspottet, er, Michael Durant – der Erbe des Duke of Nevitt – könne um sie werben wollen. Dabei hatte er sie bereits verführt und sie dazu gebracht, sich in den Schnitter zu verlieben. Also in ihn!
    Wenn er nicht an dieser Infektion starb, würde sie ihn umbringen.
    »Meine Liebe, geht es Euch nicht gut? Ihr seht so traurig aus.« Aimée wirkte ehrlich besorgt.
    »Ich fürchte, ich bin vielleicht ein wenig müde.« Keine gute Entschuldigung, aber es stimmte wenigstens, und auf die Schnelle war es alles, was Emma einfiel.
    »Setzt Euch hierhin.« Aimée zog das Laken von einem der Stühle. »Elixabete, lauf schnell und hol Emma ein Glas Wasser.«
    Elixabete blieb stocksteif stehen. Sie hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Emma hatte Mitleid mit dem armen Kind. »Nein, wirklich. Das ist nicht nötig. Wenn ich mich einen Moment lang ausruhen kann, genügt mir das vollauf.«
    Lady Fanchere hatte Elixabete mitgeschickt, damit sie die beiden Frauen unterstützte, kleine Pakete trug und Botengänge machte. Aber das Kind war nicht die Hilfe, die Emma sich erhofft hatte. Nicht, dass Emma es Elixabete verdenken konnte. Vielleicht lag es an Emmas Erschöpfung, dass sie so überempfindlich war, aber sie empfand Aimées Haus als gespenstisch. Es war riesig. Größer als das Haus der Fancheres und mit zwei geschwungenen Treppen, die von der riesigen, marmorgefliesten Eingangshalle hinauf zu der Galerie im zweiten Stock führten, an die sich die Korridore anschlossen, an denen zahllose Türen mit Zimmern dahinter grenzen. Und noch mehr Zimmern, sodass man das Gefühl hatte, sich darin zu verirren und nie mehr zurückzufinden.
    Alles im Haus – die Marmorfliesen und die Säulen, die Wände, die Möbel, die Vasen und jedes kleine Accessoire – war weiß und makellos. Sogar die Bilder an den Wänden waren blasse Wasserfarbkompositionen in verschiedenen, blassen Grautönen, und selbst die Diener waren in Weiß gekleidet – blasse Geister, die stumm durch diese schreckliche Parodie eines Himmels huschten.
    Als Emma sich taktvoll nach der Einrichtung erkundigte, hatte Aimée erklärt: »Das ist Rickies Werk. Er wollte, dass das Haus sauber aussieht.«
    Wenn man Emma fragte, sah das Haus nicht sauber aus. Es wirkte wenig einladend, geradezu karg. Gespenstisch. Sie wies Aimées Diener an, die Möbel mit Laken zu bedecken und Lady Fancheres Diener, Aimées Reisetruhen zur Kutsche zu tragen. Dabei ertappte sie sich immer wieder, wie sie sich umschaute, weil sie überzeugt war, jemand beobachte sie. Einmal beobachtete sie auch Elixabete dabei, wie sie sich umdrehte und dabei die Fäuste erhob, als wollte sie sich gegen dieses Nichts verteidigen.
    Sogar Aimées Schlafgemach sah aus, als habe man jede Farbe ausgewaschen. Hier gab es keine Farbe und nichts Charakteristisches. Das verriet Emma mehr als alles andere, wie Aimée das Leben an Rickies Seite empfunden haben musste. Dieser Dame, die Blumen und bunte Kleider so sehr liebte und gerne lachte, war sogar verwehrt worden, ihre eigenen Zimmer einzurichten.
    Offensichtlich nahm Aimée die abstoßende Kälte des Hauses nicht mehr wahr, denn sie packte ihre Sachen und lief die Treppen auf und ab, während sie fröhlich plauderte. Vielleicht bedeutete der Anblick ihres Gefängnisses ihr nun nichts mehr, nachdem sie alle Vorkehrungen für ihre baldige Flucht getroffen hatte. Sie entschied, was blieb und was weggeworfen werden konnte, und sie tat es fast blindlings. Dabei verschonte sie allerdings bisher nichts Weißes.
    Aimée setzte sich zu Emma. Dann zog sie einen Hocker heran und tätschelte einladend die Sitzfläche.
    Elixabete eilte zu ihr und kauerte sich auf den Stuhl. Sie kuschelte sich so eng wie möglich an Aimées Rock.
    »Wenn ich nach

Weitere Kostenlose Bücher