Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
gesamten Safe leer geräumt!«
»Nein!«, schrie Felicity. »Das würde er niemals tun.«
»Der Schurke!«, rief Miranda aus. Sie blickte zu Felicity hinauf und warf ihr einen strengen Blick zu.
Felicity wollte ihren Liebsten verteidigen, aber etwas im Blick ihrer Mutter brachte sie zum Schweigen.
Blake hatte den Safe bestimmt nur leer geräumt, weil er Geld brauchte, um ein neues Leben mit ihr anzufangen. Außerdem hatte er ja für das Geld gearbeitet. Er hatte die Fabrik in ein neues Jahrhundert gebracht, die Produktion gesteigert und die Löhne niedrig gehalten. Ein Großteil des Profits war auf seine Bemühungen zurückzuführen, deshalb hatte er eigentlich nicht gestohlen. Er hatte ein Recht darauf, die Früchte seiner Arbeit zu genießen.
Es war dumm von ihm gewesen, wegzulaufen, aber Papa kam bestimmt darüber hinweg.
Sie konnte jetzt nur noch auf einen Brief von ihm warten. Leichteren Herzens ging Felicity in ihr Zimmer und begann ihre Zukunft zu planen.
An jenem Nachmittag warf jemand Kieselsteine an ihr Schlafzimmerfenster, und sie öffnete es eilig. Unten stand ein Junge von etwa zwölf Jahren. »Ja?«, flüsterte sie.
»Ein Brief für Sie, Miss.« Er schwenkte einen Umschlag.
Rasch lief sie hinunter und riss dem Jungen den Brief aus der Hand. Blake wollte nach Westen, nach Montana! In eine aufstrebende Minenstadt namens
Butte, von der sogar sie schon etwas gehört hatte. Es tat Blake leid, dass alles so geendet hatte, und er hoffte, ihr Ruf habe keinen Schaden genommen. Sie könne sicher sein, dass er kein indiskretes Wort über ihre Affäre verlieren würde. Deshalb war er auch gegangen, dachte sie, weil er nicht wollte, dass Gerüchte über ihre Eheschließung entstanden.
Das Geld, das er genommen hatte, erwähnte er nicht, aber ihr Ruf und ihre Gefühle waren ihm ja sowieso wichtiger.
Jedenfalls spürte sie sofort, dass er wollte, sie sollte ihm folgen, auch wenn er zu ehrenhaft war, sie darum zu bitten. Es dauerte bestimmt eine Weile, bis er in Montana sein Auskommen hatte, aber sie wollte nicht, dass er wie ihr Vater erst jahrelang schuftete, bevor sie zusammen waren. Das war Zeitverschwendung, und außerdem kümmerte Felicity ihre Stellung in der Gesellschaft nicht.
Sie war jung und verliebt, und ihr Mann rief sie. Sie musste ihm einfach folgen.
Butte, Montana, entsprach überhaupt nicht Felicitys Erwartungen, als sie aus dem Zug ausstieg. Es wimmelte von Menschen, und die Luft war trocken und rußig von den Minen.
Sie fragte einen Bahnhofsangestellten nach einem ehrenwerten Hotel, in dem sie übernachten konnte. Seine Mahnung, sich vom Tenderloin und Etablissements wie dem Dumas und den Hotels auf der Mercury
Street fernzuhalten, jagte ihr Angst ein. In was für ein Höllenloch hatte Blake sie geholt?
Die Stadt war viel größer, als sie sich vorgestellt hatte, und sie wusste gar nicht, wo sie ihn suchen sollte.
Sie fuhr mit der Droschke zu dem Hotel, das der Bahnhofsvorsteher empfohlen hatte, und nahm sich dort ein Zimmer. Nachdem sie sich eine Weile ausgeruht hatte, ging es ihr besser.
Sie würde eine Anzeige in der Lokalzeitung aufgeben, und vielleicht wusste ja schon der Gesellschaftsreporter der Zeitung, wo sie Blake finden konnte. Ein Mann seines Aussehens und seiner Fähigkeiten musste doch in einer Stadt voller Minenarbeiter und Raufbolde auffallen.
Als Felicity zwei Tage später die Lobby des Hotels betrat, sah sie Blake an der Rezeption stehen. »Blake!«
Er drehte sich um, lächelte und war mit zwei Schritten bei ihr. »Meine Schöne! Du stehst hier vor mir wie eine Vision!«
Sie schmiegte sich an ihn. »Oh Blake, ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Du hättest mir schreiben sollen, wo du wohnst.«
»Das wusste ich doch selbst noch nicht.«
Zärtlich küsste er sie auf die Wange, und sie fiel beinahe in Ohnmacht, so sehr freute sie sich, ihn zu sehen. »Aber was ist das? Deine Augen sind ja blutunterlaufen. Bist du krank?«
Er wischte sich über die Stirn. »Nein, nur müde. Ich arbeite nachts.« Er blickte sich verstohlen um.
»Papa hat schreckliche Dinge über dich gesagt, als du weg warst, Blake. Wir müssen zu Hause alles klarstellen.«
»Ja, natürlich, aber jetzt möchte ich erst einmal mit dir allein sein. Wir sind seit Wochen getrennt, und ich brauche dich.«
Sein Geständnis erregte sie, und Röte stieg ihr in die Wangen. Sie gab ihm ihre Zimmernummer, und sie trennten sich in der Lobby. Blake verließ das Hotel, während Felicity zum
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