Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
Fußspitze an. Er sah aus wie tot, aber seine Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Mehr Blut, als sie je für möglich gehalten hätte, sammelte sich auf dem Fußboden neben seinem Kopf.
Sie war frei, und plötzlich konnte sie seinen Anblick nicht mehr ertragen. Er lebte, und solange er lebte, würde sie nicht in Sicherheit sein. Aber obwohl sie das wusste, brachte sie es nicht über sich, ihn zu töten.
Nicht so. Nicht kaltblütig.
Sie musste jedoch auf jeden Fall fliehen. Dorthin, wo er sie nie suchen würde.
Sie hatte von den Frauen im Haus gehört, dass Belle Grantham Angestellte suchte. Schöne, vornehme Frauen. Sie wollte ein Haus am Pazifischen Ozean bauen.
Ans Meer hatte Lizzie schon immer gewollt. Garth hatte ihr versprochen, eines Tages mit ihr dorthin zu fahren. Auch eine der vielen Lügen, mit denen er sie und ihren Vater getäuscht hatte.
Nun, Pa würde nie erfahren, was Garth seiner Tochter angetan, wie er sie gedemütigt und gequält hatte.
Lizzie warf noch einen letzten Blick auf den atmenden, blutenden Mann und ging.
Sie eilte zu dem Restaurant zwei Türen weiter, wo Belle oft ihr Abendessen einnahm. Lizzie hatte die ältere Frau dort ein paarmal durch das Fenster gesehen. Sie war unglaublich schön und trug elegante Kleider und Hüte. In der letzten Zeit jedoch hatte es geheißen, sie wolle nach Seattle ans Meer gehen.
Lizzie hustete, als die rußige Luft von Butte in ihre Lungen drang. Aber sie ließ sich nicht beirren und lief weiter.
Sie war auch einmal hübsch gewesen. Hübsch und gepflegt und verhätschelt. Das würde Belle doch bestimmt erkennen.
»Miss Grantham?«, fragte sie den Kellner im Restaurant.
Beinahe hatte sie Angst, er würde sie wieder wegschicken. Aber in Butte war man daran gewöhnt, dass Frauen allein unterwegs waren. Ohne mit der Wimper zu zucken, führte der Kellner sie zu einem Tisch in der Ecke, wo Belle Grantham am Fenster saß. Sie hielt eine Tasse mit einem dampfenden Getränk in der Hand, trank aber nicht, sondern betrachtete das Treiben um sich herum.
Als sie Lizzie sah, lächelte sie sie freundlich an.
Lizzies Angst ließ ein wenig nach. Aber sie musste sich beeilen. Wenn Garth aufwachte und auf der Straße tobte, dann würde er sie bestimmt erwischen. Halb erwartete sie, ihn jeden Moment durch das Fenster zu sehen, blutend und außer sich vor Wut.
»Möchten Sie sich zu mir setzen, Miss?« Belles Stimme war so warm wie ihr Lächeln. Sie bemerkte Lizzies Anspannung und zog fragend eine Augenbraue hoch.
»Ich bin verheiratet, aber wenn ich es mir recht überlege, wäre Miss sicher besser.«
»Ah, ich verstehe. Dann also Miss. Aber wir wollen nicht so förmlich sein, Schätzchen. Ich bin Belle, und ich freue mich, Sie kennen zu lernen.« Sie streckte ihre Hand aus, und Lizzie ergriff sie.
»Ich bin Lizzie Henderson, und wenn wir unser Treffen an einem anderen Ort fortsetzen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
Belle kniff die blauen Augen zusammen. »Werden Sie verfolgt?«
Lizzie beugte sich vor und flüsterte: »Es wird nicht mehr lange dauern, Miss Grantham, und wenn er mich hier findet, wird es nicht angenehm.«
»Ralph?«, sagte Belle zum Kellner. »Wir gehen durch die Hintertür. Und ich war allein.«
»Ja, Ma’am. Das sind Sie doch immer.« Ralph nahm ein Trinkgeld von Belle entgegen und steckte es in die Brusttasche seines Hemdes.
»Schicken Sie mir das Essen nach Hause, ja? Zwei Portionen, bitte.«
Lizzie neigte dankbar den Kopf.
Eine Stunde später war Lizzie schon wesentlich ruhiger geworden. »Himmel, so gut habe ich seit meinem Hochzeitsessen vor sechs Wochen nicht mehr gegessen.« Sie legte die Gabel nieder und genoss das Gefühl, einen vollen Magen zu haben.
Lächelnd zündete Belle sich eine Zigarette an. »Manchmal kann es für eine Frau ungesund sein, an einem öffentlichen Ort zu essen.«
»Ja. Wenn Garth mich mit Ihnen gesehen hätte, hätte er gleich gewusst, welchen Plan ich verfolge.«
»Und wie passt Ihr Plan mit meinen Plänen zusammen?«
»Ich habe gehört, dass Sie Frauen für Ihr neues Haus in Seattle suchen. Ich möchte gerne mit Ihnen gehen.« Das war die einzige Möglichkeit für sie, Garth aus dem Weg zu gehen.
»Nun, darüber möchte ich gerne mehr wissen. Wie kommen Sie auf die Idee?«
Lizzie stand auf und zog die Haarnadeln aus ihren Haaren, die ihr wie ein schimmernder Wasserfall bis zu den Knien fielen. Sie hob das Kinn und zeigte Belle ihre Zähne - weiß und kräftig. »Ich bin jung,
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