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Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)

Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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gab sich Mühe, ohne zu blinzeln in die von zahlreichen roten Äderchen durchzogenen wässrig blauen Augen zu schauen, und nickte. »Ich bin Veronika.«
    Unvermittelt verzog die alte Frau ihre schmalen Lippen zu einem Lächeln, breitete die Arme aus und zog Nika mit erstaunlicher Kraft an sich. »Wie schön! Es freut mich so, dass Jan eine Frau gefunden hat, mit der er sein Leben verbringen möchte.« Ausdauernd tätschelte sie Nikas Rücken.
    Schließlich befreite Veronika sich sanft aus der Umarmung. Sie scheute sich, zu fragen, wer die kleine Frau war, und schaute sie abwartend an. Jan hatte außer seiner Mutter und seiner Stiefschwester keine weitere Hausbewohnerin erwähnt.
    »Mein kleiner Jan«, fuhr die Alte fort und strich sich mit einer energischen Handbewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer strengen Frisur gelöst hatte. »Nun will er also heiraten.«
    Nika nickte stumm. Wer auch immer die Frau war, jedenfalls schien sie sich über Jans Heiratspläne zu freuen. Da Jan gerade neunundzwanzig geworden war, konnte es sich auf keinen Fall um seine Mutter handeln. Eine Großmutter hatte er nicht erwähnt.
    »Wo ist er denn? Packt er noch das Gepäck aus? Wenn ich gewusst hätte, dass er heute kommt, hätte ich einen Apfelkuchen gebacken. Meinen Apfelkuchen mit Streuseln und Rosinen mag er am liebsten.« Geschäftig öffnete die alte Frau einen Hängeschrank und holte eine Schüssel daraus hervor, offenbar in der Absicht, einen Kuchen zu backen.
    »Jan ist nicht da«, erklärte Nika hastig. »Er muss in Hamburg noch ein wichtiges Geschäft zum Abschluss bringen. Ich bin allein gekommen.«
    »Oh.« Für einen Moment verschwand das Lächeln aus dem faltigen Gesicht. Die runzligen Hände fuhren hektisch durch die Luft, und gleich darauf zerschellte die Porzellanschüssel auf dem Fliesenboden. Die Alte zuckte zwar zusammen, tat aber, als sei nichts geschehen. »Wann kommt er denn?«, erkundigte sie sich ruhig.
    »Er hofft, in zwei oder drei Tagen. Es kann aber auch noch länger dauern. Ich dachte, er hätte angerufen und alles erklärt.« Hilflos zog Nika die Schultern hoch.
    »Ach, er wird mit Carolina gesprochen haben. Oder mit Simone. Die beiden haben eine Menge Dinge im Kopf und vielleicht vergessen, mir Bescheid zu sagen.« Ausdruckslos schauten die silbergrauen Augen Nika an.
    »Vielleicht sollte ich erst einmal Jans Mutter und seine Schwester begrüßen«, schlug Nika vor, nachdem sie ziemlich lange den Blick der alten Frau ausgehalten hatte.
    Durch den schmalen, kerzengeraden Körper ging ein Ruck. »Ja. Sicher. Warum nicht? Bis zum Abendessen ist noch über eine Stunde Zeit. Es gibt Rinderbrühe mit Grießklößchen, Schweinerollbraten mit Kartoffeln und Möhren und zum Nachtisch Schokoladenpudding mit Vanillesauce. Alles Jans Lieblingsgerichte.« Erwartungsvoll kniff die alte Frau die Augen zusammen und musterte Nika.
    »Hm. Ja. Sehr lecker.« Nika hatte nichts gegen Rinderbrühe, Schweinebraten und Pudding, auch wenn das nicht unbedingt ihre Lieblingsspeisen waren. In diesem Moment wurde ihr wieder einmal klar, wie wenig sie über Jan wusste. Doch solche Dinge ließen sich lernen. Und war es nicht spannend, wenn man noch so viel über einander herausfinden konnte?
    »Und wo finde ich Frau Garell? Und Simone?« Unruhig bewegte Nika die Fußspitze über den glatten Fliesenboden.
    »Oh. Frau Garell ist im Weinkeller, denke ich.« Die alte Frau sprach in den Kühlschrank hinein, aus dem sie einen großen Topf holte.
    »Kann ich helfen?« Unsicher schaute Nika zu, wie die faltigen Hände die Griffe des Topfes umklammerten.
    Die alte Frau fuhr herum und funkelte sie an. »Ich bin durchaus noch in der Lage, meine Arbeit zu machen! Nur weil ich alt bin, bin ich nicht nutzlos. Du wirst es schon noch sehen, dass hier vieles nicht funktionieren würde, wenn ich nicht wäre.«
    »Entschuldigung. Ich wollte nicht …« Offenbar hatte Nika einen wunden Punkt getroffen. »Wo ist denn der Weinkeller?«
    Nachdem sie sich den Weg hatte erklären lassen, verließ sie die Küche, eilte aus dem Haus und überquerte den Hof in Richtung des Gebäudes, in dem sich nach Aussage der alten Frau die Kelterei befand, unter der die Kellergewölbe lagen.
    Schüchtern trat Nika in den großen Raum, in dem sich einige riesige Kessel und verschiedene Vorrichtungen befanden, von denen sie annahm, dass sie der Weinherstellung dienten. Menschen waren nicht zu sehen.
    In der hinteren Ecke des weitläufigen Raumes bemerkte

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