Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
Bewusstsein verloren hatte.
Inzwischen ging es ihr erstaunlich gut. Sie fühlte sich sehr wohl in dieser Küche, mit diesem Mann. Solange sie hier war, wollte sie das warme, entspannte Gefühl genießen. Alles war irgendwie unwirklich. Wenn sie ging, würde sie die starken Empfindungen hier zurücklassen müssen und ihr schlechtes Gewissen mitnehmen.
Die Käsebrote mit Tomaten, die Falk ihr hinstellte, schmeckten Nika besser als irgendetwas, das sie jemals gegessen hatte. Was sicher daran lag, dass sie so hungrig war. Vielleicht hatte es auch mit der warmen Befriedigung zu tun, die sie immer noch spürte.
»Ich weiß eigentlich gar nichts über dich«, stellte Falk fest, nachdem er seine Brote verspeist hatte. »Aber das ist wahrscheinlich in unserer … Situation normal.«
»Was meinst du mit unserer Situation ?« Auch Nika hatte ihre Portion schon fast vertilgt.
»Na ja, wir haben uns in einem Bordell kennengelernt. Da erzählt man sich wahrscheinlich nicht unbedingt seine Lebensgeschichten.« Er sah sie nachdenklich an, und nach einer Weile konnte sie nicht anders, als den Blick auf ihren Teller zu senken.
»Wahrscheinlich«, stimmte sie ihm hastig zu. »Obwohl …« Es drängte sie, ihm noch einmal zu sagen, dass sie keine Prostituierte war. Aber dann hätte sie ihm erzählen müssen, dass sie wegen ihrer künftigen Schwägerin in der Villa Amore gewesen war. Und dass sie bald heiraten würde. Was das, was eben zwischen ihnen geschehen war, zu einem Fehltritt machte. Zu etwas, was nicht hätte geschehen dürfen. Doch so wollte sie über diese berauschenden Momente nicht denken – noch nicht.
»Ich hätte nie geglaubt, dass man dort eine Frau wie dich treffen kann.« Seine Stimme klang seltsam gepresst. »Aber es ist gut, wie es ist. Ich will sowieso keine Beziehung. Allerdings wollte ich auch nie eine Frau, die für Geld mit mir zusammen ist. Diese Einstellung muss ich vielleicht noch mal überdenken.«
»Nein«, stieß sie hastig hervor. Prompt verschluckte sie sich an dem letzten Bissen Brot, den sie in den Mund geschoben hatte. Ich habe nicht wegen Geld mit dir geschlafen, wollte sie ihm erklären. Das ist alles ein Irrtum. Eigentlich sollte ich überhaupt nicht mit dir zusammen sein. Aber sie konnte nur husten und nach Luft ringen, und als sie endlich damit fertig war, stand Falk schon vor dem Spülbecken und ließ Wasser über die benutzten Teller laufen.
Sie sprang von ihrem Stuhl hoch und schaute sich nach ihrer Tasche um, die sie vor dem Essen aus dem Sprechzimmer geholt hatte. Hastig griff sie danach und eilte zur Tür. »Ich muss gehen. Grüß den kleinen Kater von mir. Vielen Dank, dass du dich um ihn kümmerst.«
Bevor sie die Klinke hinunterdrücken konnte, war Falk neben ihr und legte seine Hand über ihre. »Du willst gehen? Einfach so?«
»Ja. Ich habe eine Menge zu erledigen.« Zum Beispiel muss ich meine Hochzeitsfeier organisieren.
»Ich würde dich gern wiedersehen.« Sein Blick glitt über ihr Gesicht und hakte sich dann am obersten Knopf ihrer Bluse fest.
Sie nickte und schaute zum Fenster hinaus, weil sie seinen zärtlichen hellgrünen Blick nicht ertrug. »Es war schön«, flüsterte sie. »Aber ich kann dich nicht noch einmal treffen. Ich … sollte es nicht tun.«
»Wieso willst du mich nicht treffen, wenn du doch mit so vielen Männer …?« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Scheinbar hielt er noch immer an dem Gedanken fest, dass sie eine Prostituierte war, die vorgab, keine zu sein.
Nika schüttelte heftig den Kopf. »Es ist nicht so, wie du denkst.« Ihr fehlte die Kraft für einen weiteren Versuch, ihm zu erklären, sie sei keine Hure. Erst recht konnte sie ihm nicht sagen, dass sie demnächst heiraten würde. Dann würde er noch viel schlechter von ihr denken.
Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ sie die Küche. Sie war auf der Flucht. Weniger vor Falk als vor ihren eigenen Gefühlen. Er folgte ihr nicht. Im Flur blieb sie kurz stehen und nahm aus ihrer Manteltasche den Umschlag mit dem Geld, das er in der Villa Amore für sie bezahlt hatte. Sie hatte den Umschlag seit gestern nicht angefasst, sondern ihn einfach nur mit sich herumgetragen. Er hatte sich in ihrer Tasche wie ein schwerer Stein angefühlt. Jetzt legte sie ihn auf das Schränkchen in der Diele.
Dass Falk in einem unbeobachteten Moment, wahrscheinlich während sie im Bad gewesen war, ein weiteres Kuvert in ihre Tasche gesteckt hatte, stellte sie erst viel später fest.
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