Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
schüttelte heftig den Kopf, aber es hatte sich längst in ihrer Erinnerung festgebrannt.
Es war nur Sex, sagte sie sich. Und es ist nur passiert, weil Jan nicht da ist und ich mich hier so unsicher und allein fühle.
»Übermorgen bin ich bei dir. Aber die Zeit vergeht doch so schnell«, tröstete er sie. »Sicher hast du viel zu tun. Wie weit bist du denn mit den Hochzeitsvorbereitungen schon gekommen?«
»Noch nicht sehr weit. Ich kenne mich hier nicht aus, und deshalb ist es schwierig, die Dinge zu regeln.«
Ein Schweigen entstand, eine Stille, die ebenso wortloses Verständnis wie auch Verlegenheit bedeuten konnte.
Nika holte tief Luft und betrachte das Foto in ihrer Hand.
»Du fehlst mir sehr«, flüsterte Jan durch die Leitung.
»Du mir auch. Hier ist alles so … fremd. Wer ist Sandra?« Die Frage kam ganz unvermittelt über ihre Lippen.
»Wer hat dir von ihr erzählt?« Jans Stimme klang weder peinlich berührt noch ärgerlich. Nur irgendwie hölzern.
»Niemand. Ich bin hier in deinem Zimmer, weil ich Sehnsucht nach dir hatte und sehen wollte, wie du lebst. Ich weiß so wenig über dich.« Sie hatte das Gefühl, sich für das Eindringen in seine Privatsphäre entschuldigen zu müssen.
»Hast du in den Schubladen gewühlt?« Immer noch war seine Stimme seltsam ausdruckslos.
»Natürlich nicht! Das Bild stand auf deinem Schreibtisch. In einem Silberrahmen.«
»Nein! Ich habe es schon vor Wochen weggeräumt«, behauptete er in kühlem Ton.
Sie stellte das Foto wieder genau dorthin, wo sie es vorgefunden hatte. Dann wartete sie mit aufeinandergepressten Lippen. Sie wollte nicht noch einmal fragen, wer Sandra war.
»Sandra ist … Sie war die Frau, mit der ich vor dir verlobt war.« Jan sprach so leise, dass sie ihn kaum verstand.
»Und was ist passiert?«
»Sie … Wir haben uns getrennt.«
»Weshalb?« Es kam ihr komisch vor, ihn so auszufragen, aber sie musste mehr über den Mann wissen, den sie bald heiraten wollte.
»Das Übliche. Wir haben uns irgendwie nicht mehr verstanden. Und sie nahm es wohl die ganze Zeit mit der Treue nicht so genau. Ich habe ihr vertraut, obwohl Helene mich gewarnt hat. Und dann … hat sie mich verlassen.« Jetzt klang seine Stimme sehr traurig, wahrscheinlich wie auch ihre eigene, wenn sie von Ronald sprach.
»Sie sieht mir sehr ähnlich.« Nika schaute noch einmal in das Gesicht der fremden Frau auf dem Foto.
»Das täuscht«, erklärte Jan hastig. »Ihr seid beide blond. Das wäre aber auch schon alles. Sie ist ein bisschen größer als du, und sonst … Ich bin sicher, du bist eine Frau, der ein Mann vertrauen kann.«
Sie biss auf ihre Lippen und hielt sekundenlang den Atem an. »Hast du dich in mich verliebt, weil ich aussehe wie sie?« Als sie ihm diese Frage stellte, legte sich die Enttäuschung wie ein dunkler Schleier über sie. Enttäuschung auch über sich selbst.
»Nein, Nika, so ist es nicht! Sie ist ganz anders als du. Ohnehin ähnelt ihr euch viel weniger, als es dir vielleicht scheint, wenn du das Foto siehst.«
»Kann ich sie kennenlernen?«
»Wozu sollte das gut sein? Außerdem habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Du kannst mir wirklich glauben, dass ich nicht ihretwegen mit dir zusammen bin.«
»Sondern?« Ihre Stimme hallte merkwürdig in ihrem Kopf wider. Es kam ihr vor, als würden Jan und sie zum ersten Mal offen miteinander reden. Und das war schwierig. Schwieriger, als es gewesen war, seinen überstürzten Antrag anzunehmen.
»Du bist schön und sehr … sexy.«
»Was meinst du mit sexy?« Sie konnte es nicht lassen, ihm diese direkten Fragen zu stellen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie während ihrer Beziehung mit Ronald niemals den Dingen auf den Grund gegangen war. Was ihren Absturz umso schmerzhafter gemacht hatte.
»Unser Frühstück in Paris … Du warst wunderbar. Der Rückflug … Und überhaupt …« Er lachte leise. »Erzählst du mir, was du anhast? Ich würde mir dich gern vorstellen. Sitzt du auf meinem Bett?«
»Im Sessel. Und ich trage Jeans und Turnschuhe. Bruno und Steffen haben mir heute Nachtmittag die Weinberge gezeigt.« Eigentlich hatte sie Jan fragen wollen, was sie von den Annäherungsversuchen und den seltsamen Bemerkungen der beiden halten sollte, doch das verschob sie auf später.
»Möchtest du dich auf mein Bett legen?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
»Wenn jemand hereinkommt … Helene sagt, deine Mutter möchte nicht, dass ich in dein Zimmer gehe, wenn du nicht da bist. Und wenn ich
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