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Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)

Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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zerrte an ihren Fesseln, schrie lautlos ihre Angst heraus.
    Plötzlich war sie frei. Die Fesseln gaben nach, sie schlug um sich, stieß die schemenhaften Gestalten mit Händen und Füßen weg, riss sich los und lief ins vage Dämmerlicht. Rannte durch ein endloses Gewölbe, in dem überall Schatten herumhuschten, in dem tausend Gefahren lauerten, aber keine Rettung in Sicht war, niemand, der ihr half und dem sie vertrauen konnte …
    Am ganzen Körper zitternd, schreckte Nika in ihrem Bett hoch. In der Dunkelheit über ihr vibrierte ein langgezogener Klageton, der jedoch nicht aus ihrer eigenen Kehle kam.
    Mit bebenden Fingern tastete sie nach der Lampe auf dem Tischchen neben ihrem Kopfkissen. Als sie den Einschaltknopf gefunden hatte und mildes Licht das Zimmer erhellte, atmete sie auf. Wo auch immer der Schrei herkam, sie war allein im Zimmer. Neben der Nachttischlampe stand die noch halb volle Tasse mit Kamillentee, der sicher längst kalt war.
    Als der Schrei abrupt endete, war die Stille fast noch erschreckender. Doch im nächsten Augenblick schrillte die Frauenstimme erneut.
    Nika sprang aus dem Bett und lief mit wild klopfendem Herzen zur Tür. Auf halbem Weg wurde ihr schwarz vor Augen, und sie musste sich an der Kommode festklammern, neben der sie gerade stand. Unter ihr schien sich der Boden zu heben und zu senken. Sie atmete tief durch, wieder und wieder, bis das Schwanken aufhörte. Dann ging sie langsam weiter.
    Die Schreie erklangen jetzt abgerissen, aber immer noch grell und laut. Als Nika die Tür zum Flur öffnete, wurde ihr klar, dass es Helene im Nebenzimmer sein musste, die diese entsetzlichen, qualvollen Töne ausstieß.
    Sie eilte zur nächsten Tür, drückte die Klinke herunter und streckte den Kopf durch den Türspalt. Hier drinnen waren die Schreie so laut, dass sie ihr in den Ohren gellten.
    »Helene?«, rief sie. »Was ist denn los?« Blind tastete sie an der Wand neben der Tür nach dem Lichtschalter. Es schien endlos lange zu dauern, bis sie ihn endlich gefunden hatte. Und die ganze Zeit schrie Helene. Und schrie und schrie.
    Als die Deckenlampe anging, stellte Nika aufatmend fest, dass außer der alten Haushälterin niemand im Zimmer war. Helene lag auf dem Rücken im Bett, die Arme auf der glattgezogenen Decke, als sei sie so eingeschlafen und hätte sich nicht mehr gerührt. Mit geschlossenen Augen und weitgeöffnetem Mund schrie sie hinauf zur Zimmerdecke.
    Nika lief zu ihr und rüttelte sie an der Schulter. »Helene! Es ist nur ein Traum. Wach auf!«
    Die immer noch starr daliegende Frau schlug die Augen auf und klappte gleichzeitig den Mund zu. Sie richtete ihren glasigen Blick auf Nika, schien sie aber gar nicht zu sehen.
    »Bist du wach, Helene?« Irritiert schaute Nika in die verschleierten Pupillen. »Du hattest einen Albtraum. Du hast schrecklich geschrien.«
    »Warum bist du noch hier?«, flüsterte Helene. »Du bist in Gefahr. Sie will dich nicht auf dem Gut. Sie wird alles tun, um dich von hier zu vertreiben. Dein Leben ist in Gefahr. Lauf. Lauf weg, so schnell du kannst.«
    »Wen meinst du? Wer will mich vertreiben?« Wahrscheinlich war die alte Haushälterin noch in ihrem Albtraum gefangen und redete im Halbschlaf.
    Helene hatte die Augen wieder geschlossen und reagierte nicht auf Nikas Fragen. Sie drehte sich einfach auf die Seite und schlief weiter.
    Nika richtete sich auf, kämpfte das Schwindelgefühl nieder, das sie sofort wieder überfiel, und taumelte zurück in ihr Zimmer. Erschöpft fiel sie aufs Bett, ließ eine weitere Welle der Übelkeit über sich hinwegrollen und schlief wieder ein.
    Im Morgengrauen erwachte sie schweißgebadet und völlig zerschlagen. Ihr Mund war ausgetrocknet, und sie nahm einen Schluck von dem Kamillentee, den Carolina ihr abends noch ans Bett gebracht hatte.
    »Obwohl man Leute, die zu viel trinken, nicht auch noch verwöhnen sollte«, hatte sie streng gesagt und die Tasse klirrend auf das Tischchen neben dem Bett gestellt.
    Nika hatte irgendeine Entschuldigung gemurmelt. Zwar konnte man bei drei Gläsern Wein nicht von einem Besäufnis reden, da sie aber offensichtlich kaum noch Alkohol vertrug, war es eben doch ihre eigene Schuld, dass es ihr jetzt so schlecht ging.
    Der kalte Tee schmeckte seltsam bitter. Nika verzog den Mund und stieg aus dem Bett. Sie wollte rasch duschen und zum Frühstück nach unten gehen, obwohl sie keinerlei Appetit verspürte. Vielleicht traf sie in der Küche Helene allein an. Sie musste sie unbedingt

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