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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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die Kehle zusammen, als ein bittersüßes Gefühl, eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung, sie durchströmte, und plötzlich wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Setz dich hin und mach’s dir bequem.« Er ließ sie los und ging in Richtung Küche.
    Sie trat zum Couchtisch, ließ sich auf dem dicken Teppich davor nieder und starrte in die Flammen, deren Wärme in sie eindrangen und die Kälte in ihrem Innern vertrieben.
    Genieß das Jetzt. Für uns gibt es kein Happy End, Elfe. Nur das Jetzt.
    Konnte es so einfach sein?
    Konnte es einfacher sein?
    Keiner von ihnen hatte auch nur eine Ahnung, was morgen oder in der nächsten Stunde geschehen würde, aber statt sich darüber zu grämen und den Kopf zu zerbrechen, genoss Hunt jede Minute, die ihm verblieb. Er versuchte, dem Leben noch so viel Spaß und Freude abzugewinnen wie möglich, bevor beides für ihn endgültig vorbei war.
    Tränen brannten in Sophies Augen, aber sie kämpfte sie nieder. Hunt hatte sich offensichtlich große Mühe gegeben, diese schöne Atmosphäre zu schaffen, und sie wollte die Stimmung nicht verderben. Sie wollte ihre Ängste beiseiteschieben und nach dem kleinen Stück Himmel greifen, das er ihr anbot – und wenn nicht um ihrer selbst willen, dann auf jeden Fall für ihn. Diese Szene hatte in all ihrer Romantik etwas wunderbar Normales, und sie ahnte, wie wichtig genau das für ihn war.
    Genieß das Jetzt. Mehr haben wir nicht.
    Happy Ends waren sowieso überbewertet.
    Hunt kehrte zurück und stellte zwei große Teller auf den Couchtisch. Sophie lief das Wasser im Mund zusammen. Auf den Tellern befanden sich gegrilltes Lachsfilet mit einer Sauce aus Tomaten und Oliven mit kleinen neuen Kartoffeln und gedünstetem Spargel.
    »Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.«
    »Kann ich auch nicht. Aber wie jeder natürlich Rezepte lesen.« Er setzte sich und grinste ein wenig schief. Dann nahm er sein Glas und sah sie an. »Auf das Jetzt.«
    Sie hob das Glas und lächelte.
    »Auf das Jetzt.«
    Der Sekt prickelte in ihrer Kehle und in ihrem leeren Magen. Sie stellte das Glas auf den Tisch und legte sich die Serviette auf den Schoß.
    Auch er nahm seine Serviette.
    »Also? Hast du schon etwas gehört?«
    Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, wovon er sprach.
    »Tom wird dem DOC wegen des Berichts Druck machen. Und mein Anwalt sagt, er würde sich die Bänder des Übergangshauses per Gerichtsbeschluss besorgen.«
    »Und wie lange wird das dauern?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich denke, wir haben die Informationen über die Opfer vielleicht Montagmittag. Das dauert nie lange.«
    »Gut. Das heißt, wir können das Wochenende dazu nutzen, dieses Haus nach Überbleibseln von Megans Leben zu durchsuchen.« Er nahm seine Gabel. »Bon appétit.«
    Das Essen war köstlich, der Lachs zart und saftig, der Spargel noch bissfest. Der Sekt stieg ihr direkt in den Kopf, und die Spannung der vergangenen Woche begann von ihr abzufallen. Das gemütliche Feuer im Kamin, seine tröstende Gegenwart und sein intensiver Blick taten ein Übriges, um die düsteren Schatten zu vertreiben und eine warme, heimelige Stimmung aufkommen zu lassen. Ehe sie sich versah, erzählte sie ihm von dem Restaurant ihrer Eltern, wie sie förmlich in der Profiküche aufgewachsen war und wie das Personal sie verwöhnt und verhätschelt hatte. Sie war sechs Jahre alt gewesen, als der Sommelier sie in die Geheimnisse der Spitzenweine eingeweiht hatte.
    »Das klingt, als hättest du eine wunderschöne Kindheit gehabt.«
    »Wahrscheinlich wäre ich Hotelmanagerin oder Weinhändlerin geworden, wenn …«
    Wenn ihre Eltern nicht viel zu früh gestorben wären.
    Marc sah den Kummer in ihrem Blick und wusste, wo ihre Gedanken waren.
    Sie räusperte sich.
    »Tut mir leid. Ich plappere dummes Zeug.«
    »Nein, tust du nicht.« Er streckte die Hand nach ihrer aus und drückte sie leicht. »Es muss entsetzlich gewesen sein, die Eltern zu verlieren.«
    Sie nickte, holte tief Luft – und wechselte das Thema.
    »Erzähl mir lieber vom Militär. Hast du dir schon als Kind gewünscht, Soldat zu werden?«
    Er konnte nicht anders, er musste lachen.
    »Teufel, nein! Ich habe mir als Kind gewünscht, dass meine Mom aufhört, zu trinken und Drogen zu nehmen, und sich stattdessen wie eine Mutter benimmt. Ich glaube, ich habe keine einzige Sekunde über meine Zukunft nachgedacht. Als ich auf der Schule war, änderte es sich, aber kurz vor meinem Abschluss begriff ich, dass die

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