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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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nicht versucht hatte, sich von ihm zu befreien.
    Na ja, Schock und die Tatsache, dass sie die Mündung einer Waffe an ihrer Wange spürte.
    Wenn man bedachte, dass sie gekommen war, um seiner Schwester zu helfen!
    Plötzlich und vollkommen unvermittelt brannte sich rotglühender Zorn durch ihre Angst. Sie wand sich, trat um sich, kratzte, riss ihr Knie hoch.
    »Lassen Sie mich los!«
    »He, ver…!« Sein Fluch wurde zu einem Stöhnen, als ihr Knie seine Weichteile traf.
    Und einen Sekundenbruchteil später fand sie sich an der Wand wieder. Sein Körper presste sich so fest gegen ihren, dass sie sich nicht mehr regen konnte, und er hielt ihre Arme über ihren Kopf in einem eisernen Griff.
    Seine Stirn lag an ihrer, aber er hatte die Augen zugekniffen, und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Zischend sog er die Luft ein, stieß sie langsam wieder aus und schlug die Augen auf. Der Schmerz in seinem Blick verwandelte sich in Wut.
    »Okay, den Tritt hab ich weiß Gott verdient, aber mach das nicht noch mal. Sonst tust du dir letztendlich selbst weh!«
    Er zögerte einen Moment, dann sank sein Blick zu ihrem Mund.
    Einen Augenblick lang glaubte sie, er wolle sie vielleicht küssen, und eine vollkommen andere Furcht machte sich in ihr breit.
    »N… nein.«
    Wütend stieß er sie vor sich und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ich bin ein Mörder, kein Vergewaltiger. Im Übrigen wäre dazu jetzt wohl gerade keine Zeit. Vorwärts!«
    Von ihrem Zorn war nichts geblieben, und sie gehorchte zitternd, versuchte, nicht zu weinen und sich nicht zu übergeben. Vor ihnen befand sich die Eingangshalle und dahinter der Ausgang und der Besucherparkplatz.
    Ich lasse sie gehen, wenn ich in sicherer Entfernung bin.
    Das hatte er gesagt, und sie klammerte sich an diese Worte als letzte Hoffnung, wiederholte sie in ihrem Kopf wie ein Mantra.
    Ich lasse sie gehen. Ich lasse sie gehen.
    Sie gingen an der Anmeldung vorbei, wo Sergeant Green sie eingetragen hatte, und durchquerten die nun menschenleere Halle. Und dann waren sie draußen.
    Sophie spürte kaum den eisigen Wind oder die Schneeflocken, die herabfielen, bemerkte kaum, dass die Sonne untergegangen war.
    Hunter überraschte sie, indem er stehenblieb und sie rückwärts gegen die Backsteinmauer zog.
    »Gib mir den Schlüssel. Welcher ist deiner?«
    »W… was?«
    »Welches Auto?«
    »Der blaue Toyota. Aber Sie können nicht …«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit.« Er legte ihr eine Hand über den Mund. »Hör zu, Sophie. Sobald ich hier von der Mauer weggehe, zielen ein Dutzend Scharfschützen auf meinen Schädel. Dieser Gedanke mag dir gefallen, mich macht er aber ein wenig nervös. Ich habe gerade keine Zeit, mir ein Taxi zu rufen, also nehmen wir deinen Wagen, okay?«
    Er nahm die Hand von ihrem Mund. Sie nickte.
    »J… ja.«
    Er wollte sie entführen! Sie mitnehmen!
    Nein, bitte, bitte nicht!
    Sie unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen und wühlte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel.
    Marc hörte, wie ihr der Atem stockte, spürte, wie ihr Körper sich anspannte, und begriff, dass sie weinte.
    Verdammt. Gottverdammt noch mal.
    Er musste gegen den Drang ankämpfen, sie zu trösten. Aber er konnte es sich nicht leisten, über ihre Gefühle nachzudenken. Nicht jetzt. Noch nicht. Ein Fehler, und er war tot.
    Sie hatte die Schlüssel gefunden und hielt sie ihm nun hin. »Bitte. Nehmen Sie meinen Wagen und lassen Sie mich gehen.«
    »Geht leider nicht, Süße.« Er nahm ihr die Schlüssel ab und warf einen Blick über den Parkplatz, der grell erleuchtet war, dann zurück zur Eingangshalle, wo sich ein Dutzend Cops versammelt hatten und nur darauf warteten, dass er ihnen eine Möglichkeit zum Schießen bot. »Los!«
    Aber er erkannte seinen Fehler, sobald sie den Parkplatz erreicht hatten. Mit diesen albernen hohen Absätzen konnte sie auf Schnee und Eis kaum gehen, geschweige denn rennen. Sie rutschte und stolperte und riss ihn mehr als einmal beinahe zu Boden. Aber wenn sie stürzte, würde er den Scharfschützen genau das klare Ziel bieten, auf das sie warteten.
    »Herr im Himmel! Merkt ihr Frauen eigentlich nicht, dass es Winter geworden ist?« Marc hob sie von den Füßen, presste sie an sich und rannte los. Seine Gefängnis-Tennisschuhe boten nicht wesentlich mehr Halt als ihre Pumps, und sein Rücken prickelte dort, wo er die roten Punkte der Laser vermutete. Er hatte lange genug als Scharfschütze gearbeitet, er konnte die Gedanken der Männer in seinem Kopf förmlich
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