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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Schmerz in seiner Schulter zur Kenntnis zu nehmen. Er blickte in den Rückspiegel und wurde fast geblendet vom Licht der Suchscheinwerfer, die der Hubschrauber über die Straße schwenkte.
    Sie rückten näher, ließen ihn nicht aus den Augen, warteten nur darauf, dass der Wagen ins Schleudern kam, ihm das Benzin ausging oder er aufgab. Aber das würde nicht geschehen. Zu viel stand auf dem Spiel.
    »I… Ihnen ist es j… ja vielleicht egal, o… ob Sie heute N… Nacht sterben, aber m… mir nicht.«
    Er hörte die kaum unterdrückte Panik in Sophies Stimme. Hatte sie solche Angst vor ihm? Ärgerlich schob er sein schlechtes Gewissen beiseite.
    »Mir war nicht klar, dass du ein so guter Mensch bist.«
    »I… ich meine, ich w… will noch n… nicht sterben. W… wie das b… bei Ihnen ist, ist mir v… völlig schnuppe.«
    Und dann verstand er. Sie zitterte nicht aus Angst, sondern vor Kälte.
    Ein Blick in ihre Richtung bestätigte es. Sie schlotterte förmlich. Er hatte gedacht, dass sie auf dem Beifahrersitz und mit der Heizung auf voller Kraft weniger von der bitteren Kälte abbekommen würde, aber nun erkannte er, dass ihre Kleidung fast genauso nass war wie seine. Zu allem Unglück hatte sie weniger Körpermasse als er. Sie würde der Witterung nicht lange standhalten können.
    »Hast du eine Decke?«
    »Eine R… Rettungsdecke. I… im Kofferraum.«
    »Verdammt. Da nützt sie uns herzlich wenig. Erfrier mir bloß nicht.«
    Hinter ihm fielen die Streifenwagen zurück.
    Was war los? Gaben sie auf?
    »I… Ihnen ist doch egal, was mit m… mir passiert. S… Sie haben gedroht, m… mich umzubringen!« Wütend starrte sie ihn an. Doch plötzlich riss sie die Augen auf. »S… Sie bluten ja. Sie sind getroffen worden!«
    Er blickte an sich herab und sah, dass das Blut sein Hemd durchweicht hatte und den Arm herablief.
    »Ich weiß, dass dich das wahrscheinlich enttäuscht, aber ich werde es wohl überleben.«
    »N… nicht, wenn Sie hinterm Steuer ohnm… mächtig werden.«
    »Die Wunde ist nicht so schlimm, auch wenn’s so aussieht. Nicht viel mehr als ein tieferer Kratzer.« Zumindest hoffte er es. Er hatte sich noch nicht vergewissern können.
    »I… ich habe auch einen Erste-H… Hilfe-Kasten im Kofferraum.«
    Aber er hörte sie nicht. Sein Blick war auf die Straße vor ihm fixiert.
    »Shit!«
    Mindestens ein Dutzend Streifenwagen blockierte den Highway und bildete eine Blechmauer vor der Abzweigung zum Clear Creek Canyon. Sie konnten sich denken, was er vorhatte: in den tiefen Schluchten den Hubschrauber abschütteln, bevor er den Streifenwagen entwischen würde. Exakt das hatte er tun wollen.
    Daher waren die anderen Wagen also zurückgefallen. Und wenn er nicht in die Barriere krachen wollte, dann musste er nun runterschalten und zu bremsen beginnen. Aber er dachte nicht im Traum daran, jetzt schon aufzugeben. Er wog seine Chancen – oder eher den Mangel an Chancen – ab und entschied sich. »Okay, Sophie. Ich denke, fang an zu beten.«
    Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Hände stemmten sich instinktiv gegen das Armaturenbrett.
    »Oh, Gott, nein. Bitte tun Sie das nicht.«
    Marc trat das Gaspedal durch und schlitterte auf die blitzende Lichterkette zu.
    Sophie neben ihm begann zu wimmern.
    Hundert Meter. Sechzig, dreißig.
    Er riss das Steuer nach links und versuchte, das kleine Fahrzeug unter Kontrolle zu bekommen, als es ausbrach, von der Straße holperte und auf den leeren Touristenparkplatz zusauste, der den Zugang zum Canyon markierte. Der Wagen schlingerte, krachte über den Randstein und hob sich in die Luft.
    Er hörte Sophies Schrei, der abrupt abbrach, als das Auto mit einem gewaltigen Krachen aufschlug und ihnen beiden die Luft aus den Lungen presste. Wieder und wieder drehte sich das Fahrzeug um die eigene Achse, bis Marc es stabilisieren konnte.
    Rufe. Das Dröhnen des Helikopters. Grellweißer Schnee, der in einer Wehe auf sie zuraste.
    »Halt dich fest!« Er trat aufs Gas, riss das Steuer erneut herum, lenkte den Wagen auf den dunklen Canyon zu.
    Der Toyota schlitterte, rutschte, die Spikes gruben sich ins Eis und suchten nach Bodenhaftung.
    Und dann hatten sie es geschafft.
     
    Sophie duckte sich in die Rettungsdecke, die Hunter aus ihrem Kofferraum geholt hatte. Sie betete noch immer, dass er anhalten und sie rauslassen würde, dass jemand sie sehen und die Polizei rufen würde. Dass dieser Alptraum endlich enden würde. Aber sie waren inzwischen hoch über den Casinos von

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