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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst
Autoren: Pamela Clare
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Central City und Black Hawk und tuckerten von Provinzstadt zu Provinzstadt, ohne dass sich eine Menschenseele blicken ließ.
    Der Hubschrauber war ihnen nicht in den Canyon gefolgt. Wahrscheinlich war es zu eng und bei den schlechten Wetterbedingungen zu gefährlich. Die Streifenwagen waren ihnen jedoch auf den Fersen geblieben … bis Hunter hinter einer Kurve die Lichter ausgeschaltet hatte und über eine Böschung auf eine kleine Nebenstraße geholpert war. Durch einen Schleier aus Tränen der Wut und der Hilflosigkeit hatte sie die Lichter der Verfolger um die nächste Biegung verschwinden sehen und begriffen, dass sie nun allein war – mit einem Killer.
    Jetzt konnte sie nur noch auf sich selbst zählen.
    Wenn sie nur nicht solche Angst hätte.
    Nun, da der Wagen langsamer fuhr, schaffte die Heizung es, etwas Wärme zu verbreiten, und die Decke tat ein Übriges. Allerdings fror sie in ihren nassen Kleidern immer noch. Die Außentemperatur sank kontinuierlich, der Wind heulte um den Wagen, und das dichte Schneetreiben schränkte die Sicht auf den Bereich der Abblendlichter ein.
    Aber Hunter schien zu wissen, wo es langging. Plötzlich bog er auf einen kleinen Weg, fuhr über einen Parkplatz, umrundete ein Gebäude und schaltete die Scheinwerfer aus. Es war ein Sportgeschäft, eine der vielen Ski-Verleihstellen, die im Winter für viele Bergstädtchen in Colorado die wichtigste Einnahmequelle darstellten.
    »Ich brauche ein paar Kleinigkeiten.« Er kuppelte aus und zog die Handbremse an. »Du bleibst im Wagen.«
    Er wollte sie im Auto allein lassen?
    »Okay.« Sie senkte den Blick, um sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    Sobald er in dem Geschäft war, würde sie über Handy die Polizei rufen und davonlaufen. Sie hatten eben gerade ein paar Häuser passiert. Irgendwo musste jemand zu Hause sein. Irgendjemand musste ihr helfen. Hier oben hatte doch jeder eine Waffe.
    Er schaltete den Motor ab, steckte die Schlüssel ein und griff hinter sich.
    »Ich mag deine Pläne wirklich ungern durchkreuzen, aber es ist augenblicklich keine gute Idee wegzulaufen.«
    Und bevor sie reagieren konnte, hatte er sie mit den Handschellen an den Türgriff gefesselt.
    »Nein!« Entsetzt und empört starrte sie auf ihre Hand. Die Wut vertrieb vorübergehend sogar ihr Frösteln. »Sie Dreckskerl! Sie haben gesagt, Sie würden mich gehen lassen!«
    Er beugte sich vor, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war.
    »Ah. Und du glaubst immer, was verurteilte Mörder dir so sagen, hm?«
    Dann kramte er ihr Handy aus der Tasche, stieg aus und warf die lädierte Fahrertür zu.
    Sophie sah ihn im wirbelnden Schnee verschwinden, und Wut und Empörung raubten ihr einen Moment lang den Atem. Nun, sie dachte nicht im Traum daran, hier brav sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass er zurückkam und ihr eine Kugel in den Kopf jagte – oder Schlimmeres tat.
    Sie riss an den Handschellen, verdrehte sie, suchte nach einer Art Notverschluss. Er hatte sich immerhin daraus befreien können, es musste also eine Möglichkeit geben.
    »Komm schon, Alton. Wenn er das gekonnt hat, dann kannst du das auch.«
    Aber so einfach war es wohl nicht. Sie schloss die Augen, lauschte auf ihr hämmerndes Herz und versuchte, sich zu konzentrieren. »Denk nach! Verdammt – denk nach!«
    Der Türgriff.
    Wenn sie ihn an einem Ende abreißen konnte, dann war sie frei.
    Sie rutschte herum, stemmte das Knie gegen die Tür und riss mit aller Kraft.
    Das Metall drückte sich schmerzhaft in ihr Fleisch, doch der Griff regte sich nicht.
    »Verflucht!«
    Sie blickte in den Schneesturm hinaus.
    Von ihm war nichts zu sehen.
    Da sie wusste, dass sie vielleicht keine zweite Chance bekommen würde, versuchte sie es erneut, zog diesmal aber direkt am Griff.
    Nichts.
    »Oh, komm schon.«
    Was sie brauchte, war Platz, um sich zu bewegen, mehr Hebelfreiheit. Wenn sie die Beine gegen die Tür stemmen und die Stärke ihrer Beinmuskulatur nutzen konnte …
    Sophie löste die Verriegelung, öffnete die Tür einen Spalt und wurde fast aus dem Wagen geschleudert, als der Wind die Tür erfasste und aufriss. Durch die Handschellen zu einer gebückten Haltung gezwungen, stieg sie hinaus in die eisige Kälte und sank tief im Pulverschnee ein. Der Wind schnitt in ihre feuchte Haut. Sie trat ihre Pumps von den Füßen, setzte einen Fuß gegen das Türinnere, stemmte sich mit aller Kraft dagegen …
    … und rutschte mit dem anderen unter der Tür durch, schlug
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