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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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sein! So etwas passierte höchstens Holly.
    Aber hier lag sie. Und er.
    Sie lagen so dicht beieinander, wie Mann und Frau nur liegen konnten, ohne Sex zu haben. Ihr Kopf ruhte auf seinem harten Bizeps, ein Bein steckte zwischen seinen, und ihre Brüste pressten sich gegen seinen Oberkörper. So nah, wie sie ihm war, konnte sie nicht viel sehen, dafür umso mehr fühlen: das rauhe Haar auf seinen Oberschenkeln, seinen Penis, die harten Waschbrettmuskeln seines Bauchs.
    Sie lag mit Adonis im Bett und konnte sich nicht erinnern, wie sie hergekommen war.
    Sie zog den Kopf zurück, um ihn besser betrachten zu können. Im Licht des Feuers war eine Tätowierung auf seinem rechten Arm zu sehen, den er besitzergreifend um ihre Taille gelegt hatte. Sie versuchte zu erkennen, um was es sich handelte – einen Adler? –, aber der größte Teil davon war von Klebeband verdeckt und etwas, das aussah wie …
    Getrocknetes Blut?
    Und mit Wucht stürzten die Erinnerungen auf einer Welle aus Furcht wieder auf sie ein.
    Marc Hunter.
    Der Mann, der ihr eine Waffe an den Kopf gehalten hatte. Der Mann, der sie entführt hatte. Der Mann, der … Oh, Gott! Hatte er sie vergewaltigt?
    »Nein!« Sie stemmte sich gegen ihn, trat, versuchte, Abstand zwischen sie zu bringen.
    »He, Sophie, beruhige dich! Du …!« Ein Grunzen, dann ein Knurren, dann rollte er sich auf sie und hielt sie mit seinem Körpergewicht fest, während er ihre Handgelenke mit einer Hand über ihren Kopf auf die Matratze presste. »Herr im Himmel!«
    Sie registrierte den Schmerz in seiner Stimme, aber sie war zu entsetzt, zu panisch, zu sauer, um sich darum zu kümmern. »Gehen Sie runter von mir!«
    »Nicht, bevor du nicht hoch und heilig versprichst, mir dein Knie nicht mehr in die Eier zu rammen.« Er stöhnte zwischen zusammengepressten Zähnen. »Verdammt, Mädchen, irgendwann geht noch etwas kaputt.«
    Es dauerte eine Weile, bis er den Kopf wieder hob und finster auf sie herabblickte. »Hör mir zu, Elfe. Ich sehe ja ein, dass es wahrscheinlich kaum zu glauben ist, aber die Dinge sind nicht so, wie du denkst. Was ich getan habe, war vollkommen jugendfrei. Du warst unterkühlt, und ich wollte dich am Leben halten. Wir beide liegen zusammen in einem Schlafsack, um die Körperwärme zu nutzen.«
    Aber Sophie hörte ihn kaum.
    Elfe.
    Nur ein Mensch hatte sie je so genannt.
    Sie starrte ihn an, fast zu verdattert, um zu atmen. Aber noch als sie versuchte, sich zu sagen, dass es unmöglich war, konnte sie es nicht mehr leugnen. Die Erkenntnis war bittersüß.
    Sie sog bebend die Luft ein.
    »Hunt?«
    Seine finstere Miene wurde etwas weicher.
    »Da schau her. Du erkennst mich also erst, wenn ich nackt auf dir liege. Wahrscheinlich muss ich das als Kompliment betrachten.«
    Sie konnte nicht mehr klar denken, wusste nicht, was sie fühlen sollte.
    »D… du hast mich ›Elfe‹ genannt.«
    Er zog die Brauen zusammen.
    »Habe ich?«
    »Ja.« Ein Flüstern.
    Einen Augenblick lang lagen sie in vollkommener Stille da, Körper an Körper, Blicke ineinander verschränkt. Die Gefühle, die auf sie eindrängten, waren so verwirrend, dass sie Entscheidendes vergaß und sich nur auf die Einzelheiten konzentrierte.
    Sein Herzschlag an ihrer Brust. Das rauhe Haar. Die Wärme seiner Haut. Die Kraft in seinen Fingern, die noch immer ihre Handgelenke hielten. Die dunklen Wimpern um Augen, die nichts verrieten.
    Vorsichtig löste er seine Finger und streckte sie, bis seine Hand an ihrer lag, während sein Blick kein einziges Mal von ihr ließ. Und irgendwie verschränkten ihre Finger sich selbsttätig mit seinen.
    Er stöhnte – und küsste sie.
    Es war ein tiefer, inniger, glühender Kuss, und sein Körper bewegte sich dabei und schmiegte sich an sie, als würde er sie mit seinem ganzen Wesen küssen.
    Unerwartet schoss Verlangen durch ihren Körper, so heftig und überwältigend, dass sie schauderte. Unfähig zu denken, bog sie sich ihm entgegen, erwiderte seinen Kuss, ließ den Instinkt ihren Körper übernehmen. Und einen Augenblick lang verlor sie sich in ihm, in seiner Männlichkeit, der Intensität ihres Kusses, dem erotischen Druck seiner Erektion an ihrer Hüfte, bis sie noch etwas anderes wahrnahm.
    Den metallischen Geruch von Blut.
    Seinem Blut.
    Und die Wirklichkeit krachte erneut auf sie nieder.
    Lasst die Dinger fallen und haut ab, oder ich puste ihr das Hirn raus.
    Sie küsste einen kaltblütigen Killer. Einen Mann, der ihr eine Waffe an den Kopf gehalten und ihr Leben

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