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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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aufs Spiel gesetzt hatte.
    In einem Sekundenbruchteil verwandelte sich das Feuer in ihrem Inneren in Zorn. Sie riss ihren Kopf zur Seite und versuchte, sich wegzudrehen.
    »Nein! Hör auf!«
    »Mein Gott, Sophie!« Er klang atemlos, angestrengt. »Himmel!«
    »Fass mich nicht an!«
    Er presste ihr die Hand über den Mund und sah sie wütend an. »Ob du’s mir glaubst oder nicht, das hier hatte ich genauso wenig vor wie du. Und jetzt werde ich aus dem Schlafsack steigen, und du verpasst mir keinen weiteren Tritt in die Eier, ist das klar?«
     
    Am ganzen Körper zitternd, zog Sophie den Schlafsack enger um sich und versuchte, alles, was geschehen war, klar zu überdenken, während sie zusah, wie Hunt, splitterfasernackt, ein Stück Gefängniskluft nach dem anderen ans Feuer verfütterte.
    Marc Hunter war Hunt.
    Seltsam, dass sie seinen echten Namen nicht gekannt hatte. Oder … na ja. Sie hatte gedacht, Hunt sei sein echter Name. Niemand hatte ihn je anders genannt, nicht einmal die Lehrer. Sie hatte auch nicht gewusst, dass er eine jüngere Schwester hatte. Toll, was man sich als Teenager alles so anvertraut.
    Dennoch hätte sie ihn schon im Gefängnis wiedererkennen müssen. Ja, er trug einen Bart, die Haare waren länger, und er wirkte größer und war viel muskulöser als damals. Aber die grünen Augen, die vollen Lippen und die hohen Wangenknochen hatten sich nicht verändert. Im Rückblick erschien ihr alles klar und deutlich. Hatte sie nicht sofort ein seltsames Gefühl gehabt? Gott, sie kam sich so dämlich vor.
    Aber schließlich war das Gefängnis der letzte Ort gewesen, an dem sie ihn erwartet hatte. In den Jahren, die vergangen waren, hatte sie sich vorgestellt, dass er seine Zeit abdienen würde, dann aufs College gehen und mit einer netten Frau und zwei bis drei Kindern ein bürgerliches Leben führen würde.
    Der Junge, der insgeheim Astronaut werden wollte, der Teenie, der sie entjungfert und ihr die schönste Nacht ihres Lebens geschenkt hatte … war zu einem kaltblütigen Killer herangewachsen.
    Er hatte eindeutig von vornherein gewusst, wer sie war. Und hatte ihr dennoch eine geladene Pistole an den Kopf gehalten.
    Sie schluckte und zwang den Ansturm der Gefühle nieder. Er musste nicht wissen, wie sehr diese Tatsache sie schmerzte.
    Okay, aber er hatte ihr außerdem das Leben gerettet.
    Sie war einen großen Teil der Zeit bewusstlos gewesen, aber sie erinnerte sich noch recht gut an die Hände, die ihr die feuchten Kleider abgestreift, an die starken Arme, die ihr Wärme gespendet hatten, an die Stimme, die sie bei Bewusstsein zu halten versucht hatte.
    Ganz ruhig. Sophie. Ich will dir nichts tun.
    Konnte eine solche Tat die Grausamkeit der Entführung aufheben?
    Sie wusste es nicht.
    Sie hob die Hand und legte die Fingerspitzen an die prickelnden Lippen. Warum hatte sie diesen Kuss zugelassen? Warum sogar erwidert? Und wie hatte dieser Kuss sie nach allem, was er getan hatte, so aufrühren können?
    Schock, Alton.
    Oder Nostalgie. Erschöpfung. Das Adrenalin.
    Ihr fiel gleich eine ganze Liste an Ausreden ein, doch keine davon konnte ihr Gewissen beruhigen. Sie wusste nur, dass sie noch nie einen solchen Sturm der Gefühle erlebt hatte wie in diesem Augenblick, als sie ihn wiedererkannt hatte. Erleichterung, Freude, Kummer und Wut, und alles so eng miteinander verwoben, dass sie die einzelnen Komponenten kaum auseinanderhalten konnte.
    Wenigstens wusste sie nun, dass er sie weder vergewaltigen noch umbringen würde.
    Er stand mit dem Rücken zu ihr und blickte ins Feuer. Sein Haar hing bis auf seine Schulterblätter herab, und das breite Kreuz verjüngte sich in Richtung Taille bis hinab zu dem festen, attraktiven Hinterteil. Wie er sechs Jahre in einer winzigen Zelle verbringen und so in Form hatte bleiben können, war ihr ein Rätsel. Aber es bestand kein Zweifel daran, wie es ihm gelungen war, hinter Gittern so viele Fäden zu ziehen: Er dünstete förmlich Befehlsgewalt aus. Hunt umgab eine Aura, die sehr deutlich davor warnte, ihm zu nahe zu kommen.
    Aber es war genauso klar, dass es jemand versucht hatte. Eine dicke Narbe zog sich auf der linken Seite über seinen halben Rücken. Man musste kein Mediziner sein, um zu erkennen, dass die Narbe von einer groben Waffe verursacht worden und dass er an der Wunde beinahe gestorben war.
    Er bückte sich, griff nach dem gestohlenen Rucksack und gewährte ihr einen Blick auf die Körperteile, die sie eben wohl misshandelt hatte.
    Hastig wandte sie

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