Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
Vom Netzwerk:
bereits drei kostbare Stunden damit verloren, Sophies Temperatur zu stabilisieren.
    Nicht, dass es ihm unangenehm gewesen wäre, ihren nackten Körper an sich zu drücken.
    Du bist ein Schwein, Hunt.
    Stimmt.
    Er hatte genau gewusst, in welchem Augenblick sie begriffen hatte, wer er war. Sie hatte aufgehört, sich zu wehren, die blauen Augen aufgerissen, und ihr Körper war plötzlich wunderbar weich und nachgiebig geworden. Sein Herzschlag war im Galopp davongestürmt, und in seinen Ohren hatte ein Rauschen eingesetzt. Er hatte vergessen, dass er ein verurteilter Mörder war und sie seine Geisel, er hatte vergessen, dass die Polizei hinter ihnen her war. Er hatte vorübergehend vergessen, dass sein Leben ein einziger Trümmerhaufen war.
    Einen klitzekleinen Moment lang hatte es nur sie beide gegeben: ihn und Sophie.
    Dann hatte er sie geküsst.
    Und es war mit ihm durchgegangen.
    Nach sechs Jahren Isolation, nach langen Jahren ohne menschlichen Kontakt, in denen ihm nur die wärmenden Erinnerungen geblieben waren, war das Gefühl dieser Frau unter ihm mehr gewesen, als er hatte ertragen können. Und als sie seinen Kuss dann noch erwidert hatte …
    Zwölf Jahre sexuelle Phantasien waren mit einem Schlag zum Leben erwacht.
    Wie er es geschafft hatte, damit wieder aufzuhören, war ihm selbst rätselhaft. Er hatte gespürt, wie sie sich plötzlich versteifte, aber es hatte einen Moment gedauert, bis seine tobenden Hormone registriert hatten, dass es sich um Ablehnung handelte. Es hatte ihn schier unmenschliche Willenskraft gekostet, sich von ihr zu lösen und aus dem Schlafsack zu kriechen. Hätte sie nicht verlangt, dass er aufhörte, hätte er sie gevögelt, ohne einen einzigen Gedanken an Cops, Kondome oder Konsequenzen zu verlieren.
    Sein Herz hämmerte noch immer zu heftig, und in seinen Lenden zog es schmerzhaft. Er konnte sie noch immer spüren, schmecken, riechen. Und dann ihr leises Wimmern …
    Wenigstens hast du jetzt etwas Neues, an das du denken kannst, wenn du wieder in deiner Zelle hockst, Hunter.
    Wenn seine Eier nicht vorher explodierten.
    Er gab es auf, die Wunde waschen zu wollen, gab Betadine darauf … und verbrachte die nächsten Sekunden damit, sich wüste Schimpfwörter zu verkneifen.
    Er hatte gerade ein sauberes Stück Mull auf die Wunde gedrückt, als er die Bettfedern quietschen hörte. Er blickte auf und sah, wie Sophie sich ihm mit unsicheren Schritten näherte. Ihr Haar hing ihr wirr ins Gesicht, und ihre Miene drückte Resignation aus.
    »Ich mach das.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du musst dich warm halten. Deine Temperatur ist immer noch zu niedrig. Kriech wieder in den Schlafsack.«
    »Ich hab aber keine Lust mehr, deine gehorsame, kleine Gefangene zu spielen.«
    »Gehorsam?« Er hätte fast gelacht.
    »Also halt die Klappe und sag mir nicht, was ich tun soll.«
    Sie nahm den Verbandskasten, streifte sich die Latexhandschuhe über, schob seine Hände aus dem Weg und hob das Stück Mull an, das er auf die Wunde gedrückt hatte. Ihre Berührung schien Funken zu schlagen. Wie lange war es her, dass jemand ihn angefasst hatte, weil er ihm etwas Gutes tun wollte? Die Schwestern in der Krankenstation wurden bezahlt für das bisschen Fürsorge, das sie ihm angedeihen ließen.
    Sophie zuckte nicht zusammen und zeigte auch kein Mitgefühl, sondern verhielt sich ganz so, als sei es in ihrem Beruf normal, sich zwischen Deadlines und Drucklegung auch um Schusswunden zu kümmern.
    Er hatte schon immer gewusst, dass sie Schneid hatte.
    »Wenigstens steckt die Kugel nicht in deinem Arm fest. Ich würde sagen, dass du dafür dankbar sein kannst.«
    Das war er.
    »Und ich bin noch dankbarer, dass sie nicht dich getroffen hat.«
    Sie zog die Brauen zusammen, und er spürte ihren Ärger.
    »Das muss genäht werden.«
    »Wahrscheinlich. Dummerweise habe ich mein Nähzeug in der Zelle vergessen.«
    Es war schwer, klar zu denken, wenn sie so dicht bei ihm stand. Das Oberteil und die lange Unterwäsche saßen wie aufgemalt und hoben jede Rundung, jede Kurve ihrer Figur hervor: ihre kleinen, festen Brüste, den Schwung ihrer Hüfte, ihr runder Hintern, der weiche Bauch. Er konnte ihren Bauchnabel sehen, eine kleine Delle, die er zu gerne mit der Zunge ausgekundschaftet hätte. Ihre Brustspitzen hatten sich zusammengezogen und ragten durch den Stoff hervor, und er stellte sich vor, wie er sie küsste, mit der Zunge neckte, wie sie schmeckten. Sogar die Spalte ihrer Scham konnte er sehen.
    »Tja, wir

Weitere Kostenlose Bücher