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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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normalen Kleidern sah er nicht länger aus wie ein gefährlicher verurteilter Mörder, sondern wie ein gefährlich aufregender Mann – vom Typ Abenteurer in freier Wildbahn, einer, der steile Abfahrten und schwierige Kletterpartien mochte.
    Er trat an den Kamin, füllte einen kleinen Becher mit Kaffee und brachte ihn ihr. »Trink, aber vorsichtig. Der Becher ist heiß.«
    Sie tat es und kam sich plötzlich vor, als sei sie in einer Art surrealem Traum gelandet, als er die Waffen überprüfte. Er ging damit um, als sei er es gewohnt – und das war er wohl auch.
    »Wenn du noch jemanden umbringst, kriegst du die Todesstrafe.«
    Er sah nicht einmal auf.
    »Ich habe nicht vor, jemanden umzubringen, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
    Als er fertig war, schob er beide Pistolen in den Bund der Jeans, dann griff er nach etwas, das wie ein GPS -Gerät aussah, offenbar, um ihre Position zu bestimmen. Danach holte er ein paar Energieriegel hervor und legte sie mit der Wasserflasche aufs Bett neben sie.
    »Ich hole dir Hilfe, so schnell es geht.« Er zog die Handschellen hervor.
    »Bitte nicht.« Sie war zu erschöpft, um sich zu wehren.
    Er nahm ihr den Becher sanft aus der Hand und fesselte ihr rechtes Handgelenk an den Bettpfosten.
    »Ich will nicht, dass die Cops dich beschuldigen, du hättest mir die Flucht zu leicht gemacht.«
    »Oh.« So hatte sie noch gar nicht darüber nachgedacht.
    Er neigte den Kopf und strich zart mit den Lippen über ihre, und in seinen grünen Augen war etwas zu sehen, das vielleicht Bedauern war.
    »Pass auf dich auf, Elfe.«
    Es schnürte ihr die Kehle zu, und sie blickte hastig zur Seite. Es gab so viel, was sie ihm sagen wollte, was sie ihn fragen musste, so vieles, was sie so dringend wissen wollte. Sie hatte Mühe, ihre Stimme neutral zu halten.
    »Wenn du Megan findest, dann sag ihr bitte, wie leid es mir tut, dass sie es nicht geschafft hat.«
    Er zog den Parka an, hievte den Rucksack auf den Rücken und ging zur Tür. Dort hielt er inne, schien zu zögern, blickte zu ihr zurück.
    »Verzeih mir, Sophie. Ich wollte dir nie etwas antun.«
    Und dann trat er aus der Hütte in den Winter der Rocky Mountains.
     
    Die Hüttentür flog auf und krachte innen gegen die Wand.
    »Polizei! Stehen bleiben!«
    Sie waren schneller hier, als sie es sich hätte träumen lassen. Mit einer Bö eisiger Luft strömten sie herein, verteilten sich in dem kleinen Raum und füllten die Hütte in wenigen Sekunden aus.
    Sophie entdeckte das ihr nur allzu bekannte Gesicht sofort und spürte tiefe Erleichterung.
    »Julian!«
    Julian Darcangelo trug den schwarzen Anzug des Sondereinsatzkommandos, auf dessen Kevlarjacke in grellgelben Buchstaben »Polizei« stand. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, begegnete einen Sekundenbruchteil dem ihren und nickte schließlich, als sein Team den Raum gesichert hatte.
    »Ich ergebe mich.« Sophie brachte ein Grinsen zustande, wischte sich aber mit der freien Hand die Tränen aus dem Augenwinkel.
    »Die Sanitäter sollen hierherkommen, sofort!« Julian steckte seine Pistole ins Holster und war in zwei Schritten bei ihr. Er ging neben dem Bett in die Hocke, zog einen silbrigen Schlüssel aus der Tasche, löste die Handschellen und rieb ihr wundes Handgelenk. Seine Miene war düster. »Alles wird gut, Sophie. Die Ambulanz ist direkt hinter uns.«
    Sophie ließ sich in seine ausgebreiteten Arme sinken und brach in Tränen aus.
    Sie wusste selbst nicht genau, warum sie weinte. Ihre Gefühle waren so durcheinandergeraten, dass sie sie nicht voneinander trennen konnte. Schock. Ein Überschuss Adrenalin. Reine Erschöpfung.
    Ein gebrochenes Herz. Zorn. Kummer.
    Sie vergrub ihr Gesicht an Julians Schulter und schluchzte hemmungslos, als das Gewicht der Ereignisse auf sie herabstürzte.
    »Hey, ist ja gut, alles wird wieder gut«, murmelte er beruhigend. Er hielt sie fest im Arm, und seine Kevlarweste war hart wie Stahl. »Ich bleibe bei dir, bis der Arzt hier ist. Du bist jetzt nicht mehr allein.«
    Sie sog die Wärme seiner Freundschaft auf, ließ zu, dass er den Schlafsack enger um ihre Schultern zog, und lauschte, wie er mit leiser, ruhiger Stimme Befehle gab, als habe er Angst, sie zu erschrecken.
    »Taylor, geh raus und sieh zu, dass die Sanitäter hier raufkommen. Und mach die Tür zu. Wu, du trittst auf Beweisen herum. King, du übernimmst hier. Ich bin mit sofortiger Wirkung für die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht im Dienst.«
    Und plötzlich kam sie sich

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