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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Jahre, nach sechs Jahren wegen guter Führung wieder draußen. Wenn ich das geahnt hätte … Sie ist meine Schwester, Sophie. Ich habe sonst keine Familie. Ich würde alles tun, um sie zu beschützen.«
    »Und jetzt denkst du, dass der Komplize Jagd auf Megan macht.«
    »Ich bin sicher.«
    »Und warum?«
    »Nachdem ich Cross erschossen hatte, waren wir nur noch ein einziges Mal allein zusammen. Sie warnte mich, dass ›sie‹ ihr nachstellen würden. Ich glaube nicht, dass sie begriffen hatte, dass Cross für immer von der Bildfläche verschwunden war. Sie sagte mir, dass sie eines Tages verschwinden und man sie tot in einem Graben finden würde. Damals hielt ich das für die übliche Drogenparanoia. Dann war sie im Gefängnis und wieder draußen, dann wieder drin, und ich hatte andere Dinge, um die ich mir Sorgen machen musste, ihre Sucht und nachher das Baby.«
    »Und dann verschwand sie wirklich.«
    Er nickte.
    »Und ließ einen Vorrat an Stoff zurück, der unmöglich ihr gehört haben kann. Eine halbe Unze? Welche Süchtige gibt einen solchen Schatz auf? Und mit welchem Geld hätte sie das Zeug kaufen sollen? Sie hatte keinen Job.«
    Sophie setzte sich langsam aufrecht hin, und ihre Augen wurden groß.
    »Du meinst also, dass die Person, die damals bei dir Drogen versteckt hat, dasselbe nun auch bei Megan macht? Der Komplize?«
    »Genau das.« Marc nickte wieder. »Megan muss ihn gesehen und gewusst haben, dass er sie gefunden hatte. Sie ist davon ausgegangen, dass er ihr etwas antun wollte, hat das Baby genommen und ist geflohen.«
    Sophie schlang die Arme um den Oberkörper, als sei ihr kalt, und tatsächlich glaubte er eine Gänsehaut auf ihren Unterarmen zu sehen.
    »Du musst es der Polizei sagen. Zur Not eben über einen anonymen Anruf.«
    »Vergiss es! Mein Instinkt sagt mir, dass Cross’ Komplize immer noch bei dieser oder einer ähnlichen Behörde arbeitet. Jedenfalls hat er Zugang zum Übergangshaus. Ich will keine schlafenden Hunde wecken.« Er begegnete ihrem Blick. »Und meinst du im Ernst, man würde mir einfach so glauben?«
    Sie dachte einen Moment darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nicht ohne einen Beweis. Und dafür brauchst du Megan.«
    »Megan wird da nicht mit reingezogen.«
    »Aber sie …«
    »Nein, Sophie!« Die Worte kamen harscher, als er sie beabsichtigt hatte. »Sie wird da nicht mit reingezogen, verstanden?«
    Aber er sah ihr an, dass sie es nicht verstand.
    Sie blickte zur Seite.
    »Du musst jetzt gehen.«
    Marc stand auf.
    »Wirst du mir helfen, diesen Bericht zu bekommen?«
    »Ich habe die Akten heute schon angefordert, und keine Sorge, ich habe Megan nicht erwähnt. Ich müsste in drei Tagen eine Antwort haben, wenn die Obrigkeit mitspielt.«
    Er konnte nicht anders, er musste lächeln.
    »Du bist gut.«
    Sie hob das Kinn, er sah einen Hauch von Stolz in ihren Augen.
    »Grundlagenjournalismus, aber du darfst gerne beeindruckt sein, falls es dich glücklich macht. Wenn ich beschließe, dir die Informationen zukommen zu lassen, und ich verspreche nichts, wie kann ich dich erreichen?«
    »Ich wohne …«
    »Nein! Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht wissen, wo du dich aufhältst, und ich will keinen rechtswidrigen Kontakt mit einem geflohenen Sträfling … dieses eine Mal war schon zu viel.«
    Aber er konnte nicht so recht daran glauben, dass es ihr nur um die rechtlichen Konsequenzen ging. Was er ihr zuvor auf den Kopf zugesagt hatte, stimmte: Sie machte sich noch etwas aus ihm.
    »Dann schick mir eine E-Mail.« Er nahm ihren Stift, den Stift, der ihre Lippen berührt hatte, und schrieb seine Adresse auf: [email protected].
    Sie zog eine Braue hoch.
    »Clever.«
    »Nicht wahr.«
    Unwillig, aber wohl wissend, dass es sein musste, brachte er seine Füße dazu, ihn zur Tür zu tragen.
    »Nein, bitte.« Sie schüttelte den Kopf und deutete auf die Schiebetüren zum Balkon. »Es ist nur gerecht, wenn du auf demselben Weg wieder verschwindest, auf dem du auch reingekommen bist.«
    »Du machst Witze.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften.
    Okay, sie machte keine Witze.
    »Von mir aus.« Er machte kehrt und durchquerte das Wohnzimmer. Wenn er doch nur eine Ausrede gehabt hätte, um zu bleiben.
    Was, wenn sie dich kriegen und du sie nie wiedersiehst?
    Der Gedanke plumpste wie Blei in seine Magengrube.
    Er entriegelte die Schiebetür und wandte sich noch einmal zu ihr um. »Es tut mir leid, dass ich dich vorhin erschreckt habe, aber es tut mir nicht

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