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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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unterzuschieben, und gut genug, keine Spuren zu hinterlassen, dann wird ihn nichts daran hindern, in deine Wohnung einzubrechen und dich im Schlaf umzubringen.«
    Ein sehr aufmunternder Gedanke.
    Was Julian nicht wusste, war, dass dieser Kerl bereits bei ihr eingebrochen hatte. Tatsächlich war ihre Wohnung in letzter Zeit offenbar zur Einbruchszentrale geworden, aber das würde sie Julian kaum erzählen. Zu ihrer Erleichterung hatte er auch nicht nachgefragt, woher die Hundebiskuits stammten, und sie würde sicher nichts tun oder sagen, um ihn auf dieses Thema zu stoßen.
    »Julian wollte mich nach der Arbeit abholen, aber ich nehme mir einfach ein Taxi. Trotzdem danke für das Angebot.« Sie wandte sich zu ihren Kollegen um. »Euch allen. Danke für alles. Wenn ich euch nicht hätte.«
    Und bevor sie in Tränen ausbrechen konnte, wandte sie sich um und hastete hinaus.
    Sie hatte wirklich die Absicht, genau das zu tun, was sie eben gesagt hatte. Sie wollte sich ein Taxi nehmen und zu Tessa und Julian fahren. Aber als sie auf die Straße trat, fuhr ein glänzender schwarzer Jaguar vor ihr an den Randstein, und durch das offene Fenster sah sie die eine Person auf dieser Welt, die wahrscheinlich wirklich und wahrhaftig nachvollziehen konnte, wie sie sich fühlte.
    Ohne nachzudenken, ohne zu zögern, öffnete Sophie die Tür und stieg ein.
     
    Marc sah den trostlosen Ausdruck auf Sophies Gesicht, eine dumpfe Mischung aus Schock, Kummer und Furcht, und spürte als Reaktion ein vertrautes Ziehen in seiner Brust. Er war schuld, dass es ihr nun so erging. Ihr Leben war in geregelten Bahnen verlaufen, bis er sie für seine Flucht missbraucht hatte. Was immer sie gerade durchmachte, lag mindestens genauso in seiner Verantwortung wie in der des Mistkerls, der ihr die Drogen untergeschoben hatte.
    Sie saß stumm neben ihm, sichtlich erledigt, die Tasche linkisch auf dem Schoß umklammert, und ihr Blick ging ins Leere. Er nahm ihr die Tasche ab, schob sie hinter den Sitz und beugte sich vor, um sie anzuschnallen. Ohne ein Wort fädelte er sich in den Verkehr und wandte sich Richtung Westen.
    Auch sie sagte nichts, als er sich seinen Weg durch die Stadt bahnte. Sie fragte nicht einmal, wohin er mit ihr fuhr. Erst als er in die Auffahrt des Hauses der Rawlings einbog, warf sie ihm einen verwirrten Blick zu.
    Er schaltete den Motor ab, schloss das Garagentor hinter ihnen und beantwortete die unausgesprochene Frage.
    »Ich hüte das Haus.«
    Sie schwieg noch immer, und ihr Schweigen bereitete ihm mehr Sorgen, als wenn sie ihr Handy hervorgeholt und die Polizei gerufen hätte. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Was immer ihr in den letzten vierundzwanzig Stunden zugestoßen war, es hatte sie bis ins Mark erschüttert.
    Er stieg aus, kam an ihre Tür, öffnete sie und griff ihre Hand. »Komm, Elfe.«
    Er führte sie hinein, nahm ihr den Mantel ab und setzte sie in der Küche auf einen Stuhl. Mit wachsender Beklemmung nahm er ein Glas, schenkte ihr Whisky ein und drückte es ihr in die Hand. »Hier, trink.«
    Sie tat es, verzog das Gesicht, hustete und blickte ins Glas, als habe sie Limonade erwartet.
    Marc zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor sie. »Erzähl mir, was passiert ist. Nimm dir Zeit. Ich gehe nicht weg.«
    Einen Augenblick lang blickte sie zu Boden. Dann hob sie den Kopf und sprach mit erschreckend tonloser Stimme.
    »Ich habe dich im Gerichtssaal gesehen.«
    Er strich ihr eine Haarsträhne von der Wange.
    »Ich musste mich vergewissern, dass du in Ordnung bist.«
    Ihre Brauen zogen sich zusammen.
    »Aber auch Julian hat dich bemerkt. Ich habe schon befürchtet, dass er dich erkennt.«
    Julian? So hieß der Bursche also.
    »Ist er ein Freund von dir?«
    Sie nickte.
    »Julian Darcangelo ist der Mann meiner besten Freundin. Außerdem Polizist und ehemaliger Special Agent. Wenn er dich erkannt hätte …«
    »Ich war ja vorsichtig.« Mann der Freundin war gut. Polizist und Ex-Special Agent weniger.
Mist.
»Trink noch einen Schluck.«
    Sie tat es und schauderte.
    »Du bist in meine Wohnung eingebrochen. Und hast Hundekuchen ausgestreut.«
    »Ja.«
    »Danke.«
    »Das war wohl das Mindeste, das ich tun konnte.«
Das war das Einzige, das ich tun konnte.
»Bitte, Liebes, erzähl es mir. Was ist passiert?«
    Langsam berichtete sie, wie man sie angehalten, mitgenommen und ins Gefängnis gesperrt hatte. Als sie zu erzählen begann, wie man sie einer Leibesvisitation unterzogen hatte, schien sie wieder zu sich zu

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