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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ihren Sitz. Sie legte den Handrücken über die Augen und wünschte, die anderen würden einfach abhauen. Verstohlen blinzelte sie zwischen den Fingern hindurch, ob Benny sie weiter piesacken würde, aber die war bereits unterwegs zur Tür. Callie zerfloss ein wenig in Selbstmitleid über ihren benommenen, hilflosen Zustand. Brett und Kara standen ebenfalls an der Tür, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Na großartig. Wetten, dass die beiden über sie ablästerten? Wie betrunken sie war, und wie schrecklich es nervte, sie am Hals zu haben? Diese gemeinen Zicken! Doch dann sah Brett sie mit einem Lächeln an, das richtig aufrichtig wirkte, bevor sie zur Tür hinaus verschwand.
    Callie schniefte bedrückt und merkte jetzt erst, dass sie am Knie ihrer taubengrauen Strumpfhose eine Laufmasche hatte. »Scheiße.« Sie berührte den gezogenen Faden. War das vorhin passiert, als sie in dem stinkenden Heu im Stall gesessen hatte? Ein großes Verlangen überfiel sie. Vor wenigen Stunden erst war sie mit Easy zusammen gewesen, und sie hatte ihm nur zum Abschied erlaubt, sie zu küssen. Es hatte sie fast übermenschliche Selbstbeherrschung gekostet, und sie wusste, wenn er jetzt vor ihr stünde, würde sie sich auf ihn werfen und ihn mit Küssen verschlingen. Warum zum Teufel hatte sie sich so lange im Zaum gehalten? Er liebte sie – endlich. Und sie liebte ihn. »Warum muss immer alles andere wichtiger sein?«
    »Was?« Kara, die sich gebückt hatte, um einen Pappbecher vom Boden aufzuheben, richtete sich auf und sah Callie fragend an. Ihre Wangen waren gerötet vom Alkohol. Callie hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte, aber nun fühlte sie sich ausgesprochen mitteilsam, obwohl ihre Zunge schwer war.
    Sie schlug die Beine übereinander, damit sie die Laufmasche nicht sehen musste. »Du weißt schon. Warum zählt nicht einzig und allein die Liebe? Warum sind andere Dinge so wichtig?«
    Kara nickte langsam. Callie verspürte eine gewisse Wärme für dieses Mädchen, das sie nicht anstarrte, als habe sie einen Sprung in der Schüssel. Es war respektvoll von ihr, dass sie das höchstwahrscheinlich betrunkene Schleppen ihrer Stimme überging und ihr zuhörte. Ja, das war lieb. Kara war einfach lieb. »Was meinst du? Was für andere Dinge?«, fragte Kara.
    »Du weißt schon«, sagte Callie noch mal. Sie lehnte sich in ihren Sitzsack zurück und genoss das leise Rasseln, das von den kleinen Bohnen – oder was zum Henker auch immer – herrührte, die sich bewegten und verrutschten, damit sie es bequem hatte. Schon besser , dachte sie benebelt und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Kara zu. »Ich meine, dass man seine wahren Gefühle ständig verbirgt. So geheimniskrämert. Und wozu? Nur damit andere nicht verletzt werden. Dabei will man selbst einfach nur verliebt sein.« Sie merkte, wie ihre Arme gestikulierten, was sie denen merkwürdigerweise jedoch nicht befohlen hatte. Sie schienen sich irgendwie selbstständig gemacht zu haben.
    Kara ließ sich in den Sitz neben Callie fallen und stützte die Ellbogen auf die Knie. Sie trug eine recht hübsche schokoladebraune Kittelbluse mit Glockenärmeln zu einem kurzen schwarzen Rock und schwarzen Strümpfen. Nichts, was Callie für sich selbst auswählen würde, aber Kara stand es ganz gut. Kara nahm einen Schluck von ihrem Drink. »Halt mal, von was genau redest du?«
    Callie strich sich eine zerzauste Haarsträhne aus dem Gesicht. »Hm, du musst aber schwören, dass du keinem davon erzählst, okay?«
    Karas freundliche grünbraune Augen schienen zu lächeln, als sie ihr feierlich zunickte. Sie erinnerte Callie an ein kleines Mädchen, das in der zweiten Klasse ihre beste Freundin gewesen war. Alena irgendwas. Ja, Alena war nett gewesen. »Ich schwöre es.«
    Callie senkte das Kinn ein wenig. Ihr Kopf fing an, ihr schwer zu werden. »Also... Easy und ich sind gewissermaßen wieder zusammen.«
    Karas Mund formte sich zu einem kleinen überraschten O. Dann stieß sie vernehmlich die Luft aus.
    »Ich weiß schon, das ist echt beschissen und so weiter«, fuhr Callie rasch fort. »Wegen dem Versprechen, das ich Jenny gegeben habe – und ich wollte es auch wirklich halten. Ehrlich.« Sie grub sich die langen Nägel in die Kopfhaut. »Aber es ist einfach zu viel verlangt! Ich liebe ihn. Soll ich etwa dagegen ankämpfen? Für immer und ewig?«
    Sie stellte sich vor, wie sie, inzwischen um die dreißig, als glamouröse Innenarchitektin oder berühmte

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