Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Redakteurin ihr schickes Apartment in Manhattan besaß und jede Woche Salons oder Soireen abhielt, zu denen exotische und geniale Filmstars und Schriftsteller und Künstler kamen, um zu trinken und zu flirten. Eines Tages würde auf einmal der struppige, halb verhungerte Künstler Easy auftauchen und ihr sagen, dass er sie immer noch liebte. Und da sollte sie ihn abweisen – selbst dann noch? Das war doch wirklich zu viel verlangt.
    »Nein«, antwortete Kara mit Nachdruck, was Callie ziemlich überraschte. Sie war nicht sicher, warum sie sich gerade Kara anvertraut hatte, die doch so kumpelig mit Jenny war. Aber irgendwas an Kara – vielleicht die Tatsache, dass sie selbst so gequält aussah? – hatte Callie dazu getrieben, ihr das Herz auszuschütten. Das und der Wodka. Eindeutig. »Natürlich musst du in dieser Sache feinfühlig vorgehen, ganz klar. Eben weil andere Leute mit drinhängen«, fuhr Kara fort und zuckte die schmalen Schultern. »Aber gegen die Liebe... ist man irgendwie leider machtlos, nicht wahr? Wir können uns nicht aussuchen, in wen wir uns verlieben. Und es ist doch in Wahrheit nichts, wofür man sich schämen muss, oder?«
    »Absolut.« Callie nickte. Sie hob ihren Eistee in Karas Richtung und sie stießen betrunken kichernd an. »Es gibt schließlich nur wenig Dinge auf Erden, die entscheidend sind, stimmt’s? Und eines davon ist die Liebe«, lallte Callie, und sie klang wie eine peinliche Schulzensängerin – oder eben wie jemand mit einem ordentlichen Rausch.
    »Weißt du...« Kara räusperte sich. »Ich hab da insgeheim auch was laufen.«
    Jetzt war Callie perplex. »Sag bitte, dass es nicht Heath Ferro ist, okay?« Heath hatte den ganzen Abend neben Kara gesessen und sie angeglupscht, als würde er sie sich nackt vorstellen. Wenn Callie nun hören musste, wie Kara von Liebesgefühlen zu dem neurotischen Heath erzählte, müsste sie sich bestimmt übergeben. Was sie zugegebenermaßen wahrscheinlich sowieso bald tat.
    Kara lachte. »Nee, Heath ist es nicht. Aber du versprichst mir, dass du keiner Menschenseele ein Wort verrätst, okay? Also, das wäre nämlich... ziemlich schräg, wenn es rauskäme.«
    Callie nickte so eifrig, wie es ihr in ihrem betrunkenen Zustand möglich war. In ihrem Magen gurgelte es bereits, und eines wusste Callie – leider – aus Erfahrung: Wenn man erst mal ans Kotzen dachte, bedeutete es, dass man davon nicht mehr allzu weit entfernt war.
    »Es ist... Brett.«
    Uahh.

28
    Ein ehemaliger Feind kann oft zum wertvollen Verbündeten werden
    Brandon zögerte vor der Tür zu Easy Walshs Zimmer. Er war sich nicht sicher, ob er tun sollte, weswegen er hergekommen war. Er hasste Walsh abgrundtief. Es ekelte ihn an, wie der Kerl letztes Jahr wie ein Geier in Waverly eingefallen war und ihm Callie abspenstig gemacht hatte, wie er dann Callie wegen der süßen kleinen Jenny Humphrey abserviert hatte und wie er jetzt Jenny fallen ließ. Er verabscheute jedes Fitzelchen an Walsh, einschließlich der Art, wie seine Jeans so perfekt mit Farbklecksen bespritzt waren, als wolle er die ganze Welt daran erinnern, dass er Künstler war. Alles an ihm war so verdammt mühelos und das machte Brandon wahnsinnig.
    Trotzdem, sie hatten so etwas wie einen Waffenstillstand geschlossen, als Brandon ihm Anfang der Woche im Wald begegnet war. Walsh hatte ihn doch tatsächlich um Rat gebeten! Als ob ihm überhaupt nicht bewusst war, dass Brandon nur auf den Tag wartete, an dem Easy von der Schule flog und er ihm hämisch ein Auf Nimmerwiedersehen hinterherwinken konnte. Brandon riss sich aus seinen Tagträumen. Wenn Walsh sich nicht zu schade war, ihn nach seiner Meinung zu fragen, tja, dann wollte Brandon ihn nicht allein den reifen Typen markieren lassen. Entschlossen klopfte er an die Tür.
    »Ja?«, rief eine gedämpfte, verträumte Stimme von innen. Brandon machte die Tür auf und blieb verlegen darin stehen. Easy lag rücklings auf seinem zerwühlten Bettzeug, die Hände unter dem Kopf verschränkt, und starrte an die Decke. Unwillkürlich schielte Brandon nach oben, um zu sehen, ob da vielleicht etwas war – ein unanständiges Poster oder vielleicht so ein paar Sticker, die nachts leuchteten – aber da war nichts.
    »Hallo.« Brandon hüstelte. »Beschäftigt?«
    »He, du Scherzkeks, seh ich vielleicht beschäftigt aus?«
    Brandon wollte schon beleidigt abdampfen, doch dann drehte Easy den Kopf und grinste ihn schief an. Wenn er überrascht war, Brandon zu sehen, ließ er es sich

Weitere Kostenlose Bücher