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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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guter Mann. Andernfalls würde ich dies nicht zulassen.«
    Sie nickte. Ja, sie glaubte ihm. Und endlich nahm er sie in die Arme, drückte sie fest und gab ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er sie wieder losließ. Marissa wollte sich an ihn klammern, doch er trat schon wieder zurück. »Wenn ihr mich entschuldigt.«
    Gewiss ritt er jetzt aus, wie so oft, und blieb stundenlang fort. Marissas Freundinnen fanden seine grüblerische Art unwiderstehlich romantisch, wohingegen sie nichts Bewundernswertes an seinem Kummer finden konnte.
    Eine Weile starrte sie auf die Tür, die er hinter sich geschlossen hatte.
    »Ich stimme Marissa zu«, sagte ihre Mutter mit bebender Stimme. »Dieser Mr Bertrand ist von beängstigender Erscheinung und bewegt sich wie ein Dieb in der Nacht. Ich verstehe immer noch nicht, warum sie nicht einfach Mr White heiraten kann. Er ist reizend und gut aussehend, und seine Schwester ist mit George Brashears verheiratet. Wisst ihr noch, Mr …«
    »Sie kann ihn nicht heiraten«, fiel Edward ihr brüsk ins Wort, »weil er sie willentlich verführte, um sie zur Ehe zu nötigen. Erscheint Ihnen das reizend?«
    »Nun, wenn er behauptet, sie zu lieben …«
    Sowohl Edward als auch Marissa sahen sie böse an, und ihre Mutter lehnte sich mit einem Märtyrerseufzer in ihrem Sessel zurück. »Ich nehme an, du hast recht, Baron. Oh, das ist alles so schwer hinzunehmen! Meine arme Familie!« Und wieder einmal wurde sie ohnmächtig.
    Marissa wandte sich zu Edward. »Der anerkannte Sohn eines Herzogs? Demnach ist er ein uneheliches Kind?«
    »Ja.«
    Sie wollte ihn anflehen, es sich noch einmal zu überlegen, doch dann fiel ihr ein, was Aidan gesagt hatte. »Ich habe noch nie auch nur mit ihm gesprochen, Edward.«
    »Er war schon viermal bei uns zu Besuch, aber solange er dich nicht durch den Ballsaal schwingt, dürfte er dir eher nicht auffallen.«
    Es war schrecklich und so wahr, dass es Marissa eiskalt wurde und sie eine Gänsehaut bekam. Wie sollte sie es leugnen? Ihr gefiel es, mit gut aussehenden Herren zu tanzen. Sie genoss es, von ihnen umworben zu werden, und mochte die Aufregung der gestohlenen Küsse. Gab es indes weder Musik noch Tanz, zog sie es vor, wenn die Herren in den Rauchersalons blieben und sie mit ihren Freundinnen allein war.
    Soweit sie es beurteilen konnte, ging es den Herren nicht anders.
    »Ich bin sicher, dass er sehr nett ist.«
    »Das wirst du bald herausfinden. Jude wird diese Woche einige Zeit mit dir verbringen, und zwar genug Zeit, um Gerede zu vermeiden, wenn in zwei Wochen die Verlobung bekannt gegeben wird.«
    Zu gern hätte sie sich gesträubt, geschrien, sich auf die Knie geworfen und gebettelt oder der Welt befohlen, sie möge sie in Ruhe lassen.
    Aber ihre Brüder hatten recht. Sie war kein Kind mehr, egal, wie großzügig man es auslegen mochte. Also faltete Marissa die Hände und nickte. Es blieb keine Zeit für eine andere Lösung, falls denn eine nötig war. Dies war noch nicht das Ende. Jude Bertrand war nicht ihr Ehemann.
    Noch nicht.

Kapitel 3
    M r Bertrand stand am Ende der Diele, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und blickte durch das schmale Fenster nach draußen. Falls er tanzte, wollte Marissa auf keinen Fall die junge Dame sein, auf die Füße trampelte.
    Obwohl grobschlächtig von Statur, konnte Marissa keinen Grund erkennen, weshalb Jude Bertrand kein Gentleman sein sollte. Es bedurfte vielleicht mehrerer Meter Stoff, um diese Schultern zu verhüllen, aber der Schnitt seines Gehrocks war tadellos. Und sein Haar mochte ein wenig zu kraus sein, war aber sehr ordentlich geschnitten und gebürstet.
    Er veränderte seine Haltung, woraufhin seine Haare in der Sonne schimmerten und zu erkennen war, dass sie eher kastanienbraun als dunkel waren. Marissa verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass er früher einmal rothaarig gewesen sein musste. Er hatte wahrscheinlich wie ein kleiner Raufbold ausgesehen, ein Rotschopf mit kantigen Zügen. Und genauso würden seine Kinder aussehen. Berücksichtigte man, dass Marissa selbst rotes Haar hatte, gab es kein Entrinnen.
    Sie hatte sich vorgenommen, ihm entschlossen entgegenzutreten, doch nun stellte sie fest, dass ihre Schritte beständig langsamer wurden.
    Vielleicht war Mr Peter White doch keine so schlechte Wahl. Er war witzig und besaß einen großen, munteren Freundeskreis.
    Sie blieb stehen und wollte schon fliehen, da neigte Mr Bertrand leicht den Kopf und drehte sich zu ihr um.
    »Miss York«, sagte er

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