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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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die er liebte und heiraten sollte, war gestorben. Sein Zorn und seine Schuldgefühle ob der schrecklichen Umstände hatten ihn verändert. Heute war Marissas schöner Bruder so kalt, wie er ehedem charmant gewesen war. Marissa wollte ihm nicht gegenübertreten.
    Wie auch immer, sie musste sich dem stellen, was sie angerichtet hatte. Deshalb nickte sie wortlos und begab sich auf den Weg ins Studierzimmer.
    Natürlich erwartete sie, Edward dort vorzufinden, und sie fürchtete, dass Aidan ebenfalls zugegen wäre. Was sie indes nicht erwartet hatte, war ein Raum voller Gentlemen, die sie alle ansahen, als sie in der offenen Tür stehen blieb.
    Um fair zu sein, es waren nur vier an der Zahl: ihre Brüder, ihr Cousin und ein anderer Mann, der ihr vage bekannt vorkam. Für einen flüchtigen Moment glaubte sie, er könnte einer der Gärtner sein, aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken, denn Edward kam ihr mit ernster Miene entgegen.
    Er verdrehte die Augen mit einem Anflug von Panik, und Marissa bemerkte, dass ihre Mutter in einem Sessel weiter hinten saß. Aber ihre Mutter wäre ihr ohnedies keine Hilfe. Sie hatte die Augen geschlossen und presste sich einen kalten Umschlag auf die Stirn.
    Marissa musste sich den Männern ihrer Familie allein stellen.
    »Marissa.« Edward gab ihr einen Kuss auf die Wange und nahm ihre Hände, als wären sie aus zartestem Glas. »Geht es dir gut?«
    »Ja, recht gut.«
    »Bist du sicher? Du fühlst dich nicht … verletzt?«
    »Ganz und gar nicht.« Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm zu: »Ist Aidan sehr böse auf mich?«
    »Ich glaube, er ist wütender auf den Schurken White.«
    Vorsichtig lugte sie über seine Schulter zu Aidan, der aus dem Fenster sah. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Wangenmuskeln zuckten. »Er sieht mich nicht einmal an. Edward, es tut mir so leid. Hast du … sicher hast du deinen Vorschlag überdacht, nicht wahr? Ich bin gewiss, dass kein Grund zur Sorge besteht.«
    »Im Gegenteil. Ich habe einen geeigneten Ehemann für dich gefunden.«
    »Wie bitte?« Sie wich erschrocken zurück, sodass sie halb in dem Zimmer, halb außerhalb stand – als kämen die letzten Zentimeter in den Raum einer Zustimmung zu diesem aberwitzigen Vorhaben gleich. »Wo kannst du einen Mann gefunden haben, der mich heiraten würde?«
    »Gleich hier, wie sich herausstellte.«
    »Hier? In unserer Nachbarschaft?«
    »Nein, hier in unserem Haus.«
    »Aber wer?«
    Er wies in den Raum. »Mr Jude Bertrand.«
    »Mr Bertrand?«, wiederholte sie zu laut. Blanke Angst bemächtigte sich ihrer. Edward hatte es sich keineswegs anders überlegt. Vielmehr trieb er die Dinge in schwindelerregendem Tempo voran. »Wer ist Mr Bertrand?«
    Eine Gestalt neben Aidan trat vor. Es war dieser Gärtner, der nun auf Marissa zukam, seine Lippen zu einem halben Lächeln gekrümmt. Er blieb wenige Schritte vor ihr stehen und vollführte eine halbwegs elegante Verbeugung. »Ich bin Jude Bertrand«, sagte er und sprach den Nachnamen französisch aus, sodass er exotisch klang.
    »Solltest du ihn nicht vorstellen«, zischte Marissa ihrem Bruder zu, womit sie die Dreistigkeit des Mannes tadeln wollte, der wie ein Diener in Herrenkleidern aussah.
    »Ich bitte um Verzeihung, Miss York«, sagte der Mann, richtete sich wieder auf und sah ihr in die Augen. »Aber wir wurden einander bereits vorgestellt. Zwei Mal.«
    »Oh.« Sie hielt eine Hand an ihre Brust, weil sie für einen Moment beschämt ob ihrer Unhöflichkeit war. »Ich entschuldige mich, Mr Bertrand. Ich muss wohl …« Sie begriff, wie unsinnig jedwede Höflichkeit wäre, und sah zu Edward, der hoffentlich ihr Entsetzen bemerkte.
    Dieser Mann war nicht geeignet. Überhaupt nicht. Er war sehr groß, kräftig und besaß jene groben Züge, wie man sie von Stallburschen oder Matrosen kannte. Er war weit davon entfernt, ein Gentleman zu sein.
    »Ich …« Sie gab jedweden Versuch, subtil zu sein, auf, und starrte ihren Bruder fragend an.
    Er lächelte. »Marissa, Mr Bertrand ist ein guter Freund von Aidan, und er hat großzügigerweise angeboten … die nächsten Wochen dein Begleiter zu sein. Willst du ihm also gestatten, dich heute Morgen in den Frühstückssalon zu begleiten?«
    Hatte sie ihren Bruder in den Wahnsinn getrieben? Marissa schüttelte den Kopf. »Ich würde lieber ungestört mit euch sprechen!«
    Mr Bertrand verneigte sich wieder.
    »Selbstverständlich, Miss York. Ich entschuldige mich.« Wieder war es eine elegante

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