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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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wenn auch nicht so sehr, dass er darüber sein Vorhaben vergaß. Als ihre beste Freundin an ihm vorbeieilte, trat Jude ihr in den Weg und verneigte sich. »Miss Samuel.«
    »Oh! Mr Bertrand!«
    Ihre Lider flatterten nervös, und sie errötete, wie jedes Mal, wenn er mit ihr sprach. Miss Samuel wirkte schüchtern und zurückhaltend, und allmählich begriff Jude, weshalb Marissa sich sorgte, Miss Samuel könnte nie einen Bräutigam finden. Sie war recht hübsch, doch zwischen ihrer kecken Cousine und der lebhaften Miss York wurde Miss Samuel so unscheinbar wie die Holzvertäfelung hinter ihr.
    »Darf ich Sie später um einen Tanz bitten?«
    Sie stammelte etwas, das ein Ja zu sein schien, und Jude trat beiseite, damit sie fliehen konnte. Dann ging er auf Marissa zu.
    »Ich glaube, der Walzer kommt als Nächstes«, murmelte er. Sie versteifte sich merklich und schwieg. Aidan grinste spöttisch.
    »Streit unter Liebenden?«
    »Ich bin nicht sicher. Habe ich Sie verärgert, mon cœur? «
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte sie schnippisch. »Ich bin nur durstig. Wären Sie so galant, mir ein Glas Limonade zu bringen?«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass ›Limonade‹ das Codewort für Wein ist?«
    Während sie noch empört Luft holte, zog Jude sich bereits zurück, um ihr ein Glas Wein zu holen. Er nahm auch eines mit Limonade, für den Fall, dass sie es ehrlich gemeint hatte. Bei seiner Rückkehr griff sie nach dem Wein und überließ ihm die warme, wässrige Limonade. Sie schwieg, und Aidan sah die beiden an, als erwartete er, dass jeden Moment eine Theatervorführung begann.
    Jude warf ihm einen Blick zu, der ihn ermahnte, sich herauszuhalten. Allerdings war er nun mal Marissas Bruder und würde sich so oder so einmischen, wann immer er wollte.
    »Und, haben wir schon einen Hochzeitstermin?« Er grinste, als ihn zwei Augenpaare anfunkelten. »Alle sind ganz aus dem Häuschen ob dieser Verbindung. Ich denke, wir könnten Eintritt bei der Trauung verlangen, so neugierig, wie die Leute sind.«
    Marissa schaute sich unauffällig um und sah dasselbe wie Jude. Falls die Blicke der Gäste nicht täuschten, stimmte das, was Aidan sagte. Marissa war eindeutig nicht froh darüber, lächelte jedoch strahlend, als sie ihren Bruder fragte: »Denkst du, es würde ihnen gefallen, wenn ich dich ohrfeige?«
    Aidan zupfte an einer der Locken, die ihr in die Stirn hingen, und murmelte, was für eine feine Dame sie doch geworden wäre.
    Marissa lächelte auch noch, als sie ihren Wein austrank, was von einer erstaunlichen Fertigkeit zeugte. Während Jude überlegte, wie sie dies anstellte, drückte sie Aidan ihr Glas in die Hand und drehte sich zu Jude. »Wollen wir?«
    Er war so von ihr gefesselt gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, wie die ersten Walzertakte erklangen. »Unbedingt«, sagte er mit einer kleinen Verbeugung, gab Aidan seine Limonade und bot Marissa seinen Arm an. Sie schritt besonders langsam und gemessen neben ihm her zur Tanzfläche. Ihm war schon häufiger aufgefallen, dass sie sich unter Anspannung betont anständig gab.
    »Was macht Sie so wütend?«, fragte er leise.
    »Ich bin nicht wütend. Ganz und gar nicht.«
    »Ich hatte vorhin sehr wohl den Eindruck, dass Sie mir einen verärgerten Blick zuwarfen.«
    »Unsinn.«
    »Marissa …«
    »Wenn Sie diese Frau wollen«, zischte sie leise, »kann ich es Ihnen nicht verübeln. Sie ist wunderschön. Aber ich möchte Sie bitten, wenigstens bis zur Auflösung unserer Verlobung zu warten.«
    »Ich nehme an, Sie sprechen von Mrs Wellingsly?«
    »Sie wissen genau, von wem ich spreche.« Sie näherten sich einem Paar, das sich bereits zum Tanz aufgestellt hatte, und Marissa ging noch langsamer. »Sie beide haben in der Ecke herumgeschäkert wie zwei …«
    »Von Schäkern konnte wohl keine Rede sein. Und ich frage mich, warum es Sie überhaupt kümmert.«
    »Die Leute werden reden!«
    »Ah, dann wünschen Sie, dass ich bei meinen Affären diskret bin, wohingegen Sie offen mit jedem Jüngling flirten, der bei der Gigue an Ihnen vorbeitanzt?«
    »Das tue ich nicht!«
    Sie rief so laut, dass sie vor Schreck zusammenfuhr und sich verlegen umsah. Jeder im Umkreis von zwanzig Fuß starrte zu ihnen her. Sogar der Dirigent räusperte sich, bevor er dem Orchester Zeichen gab, lauter zu spielen. Marissa und Jude standen einander am Rand der Tanzfläche gegenüber, und Marissas Augen wurde mit jeder Sekunde größer.
    Schließlich nahm Jude ihre Hand und legte sie auf seine

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