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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Pläne standen abermals felsenfest.
    Er würde Marissa York heiraten, auch wenn sie davon nichts ahnte. Armes Ding.

Kapitel 14
    E r war ein glänzender Tänzer!«, sagte Beth zum dritten Mal an diesem Vormittag. »Ich konnte es kaum glauben.«
    Marissa nickte, obgleich sie zugeben musste, dass sie seine Tanzfertigkeit nicht sonderlich beachtet hatte. Sie erinnerte sich hauptsächlich an seine breite Brust und die starken Arme, die sie hielten. Sie hatten getanzt, ja, so viel wusste sie noch. Und es mussten auch andere Leute getanzt haben, aber die hatte sie wegen seiner breiten Schultern nicht sehen können.
    »Ehrlich«, fuhr Beth fort, »er war recht charmant. Bis der Tanz endete, hatte ich vollkommen vergessen, wie angsteinflößend er ist.«
    »Ja, er ist wahrlich sehr zivilisiert.«
    Beth erschrak. »Oh, entschuldige. So meinte ich es nicht. Ich gestehe, dass ich schockiert war, als dein Bruder verkündete …«
    »Nein, ist schon gut. Ich gebe zu, dass ich dasselbe dachte, als ich ihn kennen lernte.«
    »Aber jetzt verstehe ich deine Zuneigung, und ich bin froh darüber. Er ist sehr gescheit, und seine Augen sind recht hübsch.«
    Seine Augen. Ja, sie waren hübsch, obwohl sie sehr dunkel waren. Sie blickte durchs Fenster zu der kleinen Gruppe Herren, die auf ihren Pferden saßen und warteten. Wie immer stach Jude deutlich heraus. Es war, als wäre er aus Stahl geschmiedet, wohingegen die anderen Männer aus Ton geformt schienen.
    Er sah zum Haus, als spürte er ihren Blick. Bei dem Gedanken überkam Marissa ein Kribbeln, und sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Er hatte sie gestern Abend gebeten, nachts zu seinem Zimmer zu kommen. Es war scherzhaft gemeint gewesen, aber … sie hätte es gekonnt. Hätte sie sich getraut, wäre sie ganz gewiss nicht abgewiesen worden.
    Marissa aß ihren Rest Rührei auf und schaute wieder zum Fenster. Edward näherte sich der Gruppe, jedoch nicht zu Pferd. Er schritt erhobenen Hauptes über das Gras.
    »Miss York«, sprach ein Diener sie leise an, »der Baron bittet Sie in sein Studierzimmer. Er lässt ausrichten, Sie mögen baldmöglichst kommen.«
    Sie sah die erschrockene Beth an, und eine scheußliche Vorahnung regte sich in ihr. »Natürlich«, murmelte sie. Als sie ihre Serviette auf den Tisch legte, bemerkte sie eine Bewegung draußen. Aidan und Jude waren von ihren Pferden abgestiegen und folgten Edward zurück ins Haus. Marissas Puls begann zu rasen, und ihre Beine waren beinahe gefühllos, als sie aufstand.
    Alle möglichen Schreckensszenarien gingen ihr durch den Kopf. Die Idee, dass ihre Mutter erkrankt sein könnte, verwarf sie gleich wieder. Was sich in Edwards Miene spiegelte, war nicht Sorge oder Kummer. Es war Zorn.
    Also, was könnte geschehen sein? Es musste mit ihr und ihrem schrecklichen Benehmen zu tun haben. Hatte Peter White sie bloßgestellt und Geschichten über sie verbreitet?
    »Marissa?«, hauchte Beth.
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Gewiss ist es nichts.«
    »Ich werde meine Mutter bitten, die Kutsche noch ein wenig warten zu lassen.«
    »Ach, Unsinn. Deine Mutter sieht erschöpft aus und sollte nach Hause fahren. Bitte, verschiebe eure Abreise nicht meinetwegen. Wir sehen uns in wenigen Tagen bei dem nächsten Ball.«
    Beth umarmte die Freundin innig, und Marissa ging betont langsam durch die Eingangshalle und den Korridor entlang zum Studierzimmer. Drinnen wurden Männerstimmen laut und verstummten abrupt, als eine Tür knallte. Marissa bog um die Ecke und sah sich den letzten Metern gegenüber, die sie von dem furchtbaren Unbekannten trennten. Ihre Füße klebten auf dem Teppich, wollten sie nicht vorwärtstragen.
    Etwas Entsetzliches war geschehen, und es war ihre Schuld.
    Diesmal würde sie nicht schmollen, egal, welche Lösung entschieden wurde – Heirat, eine Reise auf den Kontinent, ein Kloster. Marissa zwang sich, einen Schritt nach dem anderen zu tun, und sie schaffte es sogar, den Türknauf zu drehen, ehe der Mut sie erneut verließ. Alle im Zimmer drehten sich zu ihr um: ihre Mutter, ihre Brüder, ihr Cousin und Jude. Fünf Augenpaare warteten darauf, dass sie die Tür hinter sich schloss. Mal wieder.
    »Es ist eingetreten, was wir befürchtet hatten«, sagte Edward.
    Marissa ging hinein und machte die Tür hinter sich zu, so leise sie konnte.
    »Er hat es getan.«
    »Wer?«, flüsterte sie.
    »Peter White.« Edward schwenkte ein Blatt Papier. »Er hat eine Drohung geschickt.«
    »Heirat? Verlangt er immer noch eine

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