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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Affäre?«
    »Nicht, dass ich wüsste, aber es ist gut möglich. Trotzdem verstehe ich nicht, warum du sie verdächtigst. Sie hat beinahe die Hälfte des Besitzes von ihrem Ehemann geerbt. Sie braucht kein Geld, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so etwas tut, nur um mich zu bestrafen.«
    Jude sah wieder zum Fenster. »Nein, aber sie könnte es tun, um mich zu bestrafen.«
    Obwohl Marissa sehr leise sprach, füllte ihre Stimme den ganzen Raum aus. »Weshalb sollte sie Sie bestrafen wollen?«
    Ihm wurde kalt vor Angst, während er sich umdrehte. Marissa stand in der Tür. Ihre regungslose Miene passte sehr gut zu dem ruhigen Tonfall, in dem sie sagte: »Sie erzählten mir, dass Sie nie auch bloß eine Minute mit ihr allein verbracht haben.«
    Er hielt eine Hand in die Höhe. »Ich …«
    »Sie haben mich belogen!«
    »Habe ich nicht, Marissa, ich schwöre es. Sie …« Jude blickte hilfesuchend zu Aidan, aber der Mann grinste und machte keinerlei Anstalten, ihm beizuspringen. Verdammt! Jude konnte ihn schlecht vor seiner Schwester zusammenstauchen. In deren Augen glitzerten Tränen. »Hören Sie mich an«, flehte Jude, als sie sich wegdrehen wollte.
    Sie hielt inne, sah ihn jedoch nicht an.
    »Neulich Abend hat Patience Wellingsly mir gestanden, dass sie … zärtliche Gefühle für mich hegt.«
    »Neulich Abend?«, wiederholte Marissa scharf.
    Jude sah zur Zimmerdecke, die so wenig hilfreich war wie Aidan York. »Sie deutete an, in jemanden verliebt zu sein. Möglicherweise in mich.«
    »Ich verstehe. War sie überwältigt von Ihren Küssen?« Marissa schrie beinahe, und Jude hätte das Spektakel genossen, wäre er nicht ganz so panisch gewesen. Trotzdem war ihre Eifersucht ein gutes Zeichen, sagte er sich, solange sie nicht allzu extreme Ausmaße annahm.
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich sie nie geküsst habe.«
    »Dann ergibt es keinen Sinn.« Sie zeigte auf ihn. »Warum sollte sie sich in Sie verlieben?«
    Er war dabei, auf sie zuzugehen, aber jetzt erstarrte er. »Wie bitte?«
    »Wenn Sie sie noch nie berührt haben, warum sollte sie sich in Sie verlieben?«
    Das war weit mehr als eine Frage. Es war eine Beleidigung, so subtil hingeschleudert wie ein mittelalterlicher Morgenstern. »Sie können nicht glauben, dass eine Frau mich aus anderen Gründen lieben würde?«
    »Wie soll ich das wissen?« Ihre Worte hingen in der Luft.
    »Marissa«, sagte Edward leise.
    Für einen Moment schien sie verwirrt, dann war ihre Wut zurück. »Was ich glaube, ist, dass Sie mir erzählten, es wäre nichts zwischen Ihnen und dieser Frau, und jetzt erfahre ich, dass sie in Sie verliebt sein könnte.«
    Er hatte sich gesagt, dass er heute nicht grübeln würde. Nur war das schwierig, wenn man das Gefühl hatte, einem klaffte eine offene Wunde in der Brust. Er wandte sich von der Verursacherin ab und sah Edward York an. »Ich gehe zu ihr. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, doch wenn wir sie ausschließen können, umso besser.«
    Er hörte, wie Marissa seinen Namen flüsterte, als er an ihr vorbeiging, und fühlte die zaghafte Berührung ihrer Hand, blieb aber nicht stehen. Sollte sie sich ruhig Sorgen machen, was er von ihr dachte. Er hatte sich ja auch schon weidlich Gedanken über sie gemacht.
    Sie hielt ihn nicht für wert, geliebt zu werden, und ihre Brüder glaubten, dass er keine Vorstellung von Ehre hatte. Früher hatte er dieses Haus gemocht, im Moment jedoch wollte er nur weg von hier, und sei es für wenige Stunden.

Kapitel 17
    J ude schritt in Mrs Wellingslys Besuchersalon auf und ab, immer noch wütend über Marissas unbedachte Worte. Sie hatte allen Ernstes behauptet, er taugte bestenfalls für körperliche Wonnen, und sagte ihm das auch noch ins Gesicht.
    Doch welches Recht hatte er, wütend zu sein? Sein Plan war von Anfang an gewesen, ihre Zuneigung mittels Verführung zu gewinnen. Ja, er hatte auch auf Freundschaft gehofft, aber in erster Linie hatte er vorgehabt, sie zu verführen. Warum fühlte es sich trotzdem so schrecklich an, wenn es ausgesprochen wurde?
    Er konnte seine Wut nicht bändigen, erst recht nicht, weil er sich beinahe selbst davon überzeugt hatte, dass Patience Wellingsly hinter dem Erpressungsfiasko steckte. Hatte er sich missverständlich verhalten? Er hatte die Sache zwischen ihnen als eine harmlose Tändelei gesehen. Andererseits verliebte Patience Wellingsly sich leicht, und er hätte wohl besser aufpassen sollen.
    »Verdammt«, raunte er und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Auf

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