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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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doch?«
    »Nein, aber es hätte so sein können. Und dasselbe gilt für Harry.«
    »Ausgeschlossen. So ein Mensch ist er nicht. Er liebt uns.«
    »Na gut. Ich dachte nur. Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit, ihn näher zu ergründen.«
    Marissa blickte nachdenklich ins Feuer. Seine Worte bereiteten ihr Sorge. Es war fraglos kompliziert, in eine Familie aufgenommen zu werden und gleichzeitig nicht richtig dazuzugehören. Ihr war nie der Gedanke gekommen, Mitleid mit Harry zu haben. Hasste er sie? Sicherlich nicht.
    »Er kann es nicht sein!«, platzte es aus ihr heraus. »Was ist mit dem Geburtsmal?«
    »Ah, ja, das. Ich schätze, das spricht gegen ihn.«
    »Ja, gut, denn er kann es nicht sein.«
    »Ich wollte Sie nicht traurig machen. Harry scheint ein liebenswerter Bursche zu sein.«
    »Ist er.«
    »Ich greife nur nach Strohhalmen.«
    Beide verfielen abermals in Schweigen, und nach und nach milderte seine leichte Berührung Marissas Sorge. Das schaffte Jude immer wieder bei ihr, und unweigerlich kehrten ihre Gedanken zur Heirat und dieser verzwickten Verlobung zurück.
    Als Jude ihr einen Kuss aufs Haar gab, fühlte sich ihr Herz sehr komisch an. »Warum wollen Sie sich nicht von mir verführen lassen?«, flüsterte sie.
    »Ich brauche nicht verführt zu werden.«
    »Und ich schon?«
    »Nun, Sie brauchen auf jeden Fall etwas, m a belle.«
    Bei Gott, das stimmte, und Marissa konnte nicht anders, als ihr Gesicht an seine Brust zu drücken und zu lachen. Unterdes vergoss sie einige Tränen, von denen niemand je erfahren würde. Nicht einmal Jude.

Kapitel 16
    B is zum nächsten Tag hatten sich Judes Selbstzweifel in Luft aufgelöst. Nicht, dass er sich sicherer wäre, was Marissas Gefühle für ihn betraf. O nein! Sie hatte sich recht niedlich auf seinen Schoß gekuschelt, aber angefangen hatte es mit ihrem Versuch, sich seiner weiteren Kooperation zu versichern.
    Der einzige Trost war, dass Marissa anscheinend genau die gleichen Schwierigkeiten hatte, Judes Gefühle zu entziffern, wenn sie glaubte, ihn daran erinnern zu müssen, wie sehr er sie mochte. Verführung setzte immerhin ein Minimum an Widerstand voraus, und er wollte nichts lieber, als die Frau in sein Bett mitzunehmen und sie dort zu behalten.
    Also, nein, er war an diesem Morgen nicht zuversichtlicher, doch er war sein Grübeln darüber endgültig leid. Entweder würde sie ihn irgendwann lieben oder eben nicht. Es war sinnlos, immerfort über diese Frage nachzudenken.
    Und Eifersucht … Jude hatte Eifersucht noch nie verstanden. Für ihn waren eifersüchtige Männer schlicht gierig und dumm. Neuerdings verstand er sie besser, was nicht bedeutete, dass ihm diese Regung gefiel. Er war eigentlich auch nicht eifersüchtig auf Marissas Erlebnisse. Er wollte einfach nur all ihre Sinnlichkeit für sich, einschließlich der Wonnen, die sie früher erlebt hatte.
    »Idiot«, knurrte er vor sich hin, zog seine Jacke über und ging aus dem Zimmer. Hatte er nicht unzählige Stunden mit anderen Frauen verbracht? Und hatte das einen Einfluss darauf, was er für Marissa empfand?
    Obwohl er sich vom fortwährenden Grübeln verabschiedet hatte, würde Jude seine Stimmung nicht heiter nennen, als er den Flur hinunter zur Bibliothek ging. Aidan und Edward hätten gestern Abend zurück sein sollen, doch nun war es neun Uhr morgens, und immer noch hatte er nichts gehört. Hatten sie den Schuldigen gefunden? Hatten sie ihn so verprügelt, wie er es verdiente?
    Er wünschte wahrlich, dass er mit ihnen geritten wäre. Doch dann hätte er die Stunde mit Marissa auf seinem Schoß nicht gehabt.
    Die Bibliothek war glücklicherweise leer. Nachdem er einen Diener gebeten hatte, ihm Kaffee und Frühstück zu bringen, setzte Jude sich in den Erker und beobachtete die Stallungen. Vom Frühstückssalon aus konnte man lediglich einen kleinen Teil des Stallhofes einsehen, während man von hier alles überblickte und sofort sah, wenn jemand kam.
    Der Erste, den Jude nun sah, kam allerdings nicht zurück, sondern er ging fort. Harry eilte, ein Päckchen unter dem Arm, über den Hof, verschwand in einem der Ställe und tauchte wenige Minuten später ohne das Papierbündel wieder auf. Er blickte sich auffallend nervös um.
    Jude beobachtete stirnrunzelnd, wie ein junger Stallbursche aus dem Stall kam und auf einen alten Wallach stieg. Der Junge schnürte das Päckchen hinten an den Sattel und ritt weg.
    Etwas ging vor sich.
    Natürlich war nichts dabei, wenn ein Mann Post verschickte. Jude

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