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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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selbst hatte erst vor zwei Tagen einen Brief zur Post bringen lassen. Und dennoch wirkte Harry … übervorsichtig. Warum schaute sich der allzeit unbeschwerte Harry so misstrauisch um?
    Jude hing noch dieser Frage nach, als er eine Viertelstunde später die York-Brüder kommen sah. Er ging sofort in Edwards Studierzimmer, wo er auf und ab lief, während er auf die beiden Männer wartete.
    »Was habt ihr erfahren?«, fragte er, kaum dass Edward ins Zimmer trat. Auf sein Kopfschütteln hin fluchte Jude.
    »Charles LeMont scheint die letzten drei Wochen fort gewesen zu sein. Er wird morgen zurückerwartet.«
    »Seid ihr sicher?«
    Edward fuhr sich mit einer Hand durch sein zerzaustes Haar und sank auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch. »Wir haben mit seiner Frau gesprochen. Seine Schwester wurde in Bath krank, und er besucht sie dort.«
    Jude runzelte die Stirn. »Und seine Frau hat ihn nicht begleitet? Das ist ungewöhnlich.«
    Aidan kam herein und warf seinen Reitrock auf einen Sessel. »Sie ist guter Hoffnung, im vierten oder fünften Monat, nehme ich an. Eine hübsche Frau und sehr hilfsbereit.«
    Edward nickte. »Ich glaube ihr und denke nicht, dass er es war.«
    »Was habt ihr erzählt?«, fragte Jude, der wieder auf und ab ging.
    »Wir haben gesagt, dass wir ein sterbendes Pferd mit derselben Krankheit haben, die eine der LeMont-Stuten vor zehn Jahren befiel, und dass wir uns nicht erinnerten, wie der alte Stallmeister sie behandelte.«
    Aidan schenkte ihnen allen Brandy ein, bevor er auf die Couch sank. Jude konnte nicht stillsitzen. »Wo, zum Teufel, wart ihr beide?«, fragte er, während er zum Fenster stampfte und hinaussah.
    »Wir waren schon auf dem Rückweg, als es zu regnen begann«, antwortete Edward. »Da mussten wir uns einen Gasthof suchen. Erinnere mich nächstes Mal, dass ich nie wieder ein Zimmer mit Aidan teile. Er schnarcht.«
    »Das warst du, alter Mann.« Aidan stürzte seinen Brandy hinunter und wies mit dem Glas auf Jude. »Warum bist du so übellaunig? Bekommt dir die Brautwerbung nicht?«
    Jude ignorierte ihn und fragte Edward: »Dann ist es Fitzwilliam Hess?«
    »Jeder, den wir fragten, bestätigt, dass er seit Saisonbeginn auf dem Kontinent ist.«
    »Vielleicht braucht er Geld.«
    Edward zuckte mit den Schultern. »Da könnte er unter zahlreichen Familien wählen, vor allem unter sehr viel vermögenderen als unserer.«
    »Könnte es sein, dass er auf die Art seinen Unterhalt bestreitet? Er soll ein ziemlicher Verschwender sein.«
    »Ein reicher Verschwender«, fiel Aidan ein. »Ich hatte mit einigen der Firmen zu tun, die seine Investitionen verwalten. Erpressung hat er nicht nötig, denn er kann seinen Lebensstil allemal selbst finanzieren. Ich sage euch, White ist es!«
    »Nicht alles ist schwarz oder weiß«, erwiderte Jude. »Ich habe mein Leben lang Männer gesehen, die gewisse Regeln missachteten. Vielleicht sind mir die Launen der menschlichen Natur ein wenig vertrauter als euch.«
    Edward blickte auf. »Hingegen dürften Aidan und ich mit dem Ehrbegriff unter Gentlemen vertrauter sein.« Er sagte es so gelassen, als wäre es nicht als Beleidigung gemeint. Deshalb schwieg Jude. Er war und blieb eben ein uneheliches Kind.
    Eine Weile lang herrschte Stille. Jude überlegte, seinen Verdacht gegen Harry zu erwähnen, ließ es aber bleiben. Er hatte nicht den Hauch eines Beweises, und Marissa hatte sicher recht. Harry schien ein netter, unkomplizierter Mann zu sein, also würde Jude den Mund geschlossen und die Augen offen halten.
    »Abgesehen von White, wer bliebe noch?«, fragte er schließlich. »Jemand, dem einer der Männer etwas erzählt hat? Ein Freund?«
    Aidan räusperte sich. Er war sichtlich froh, dass das Thema gewechselt wurde. »Eine von ihren Gespielinnen?«
    »Das wäre ein seltsames Bettgeflüster«, sagte Jude.
    »Ich habe schon Seltsameres gehört.«
    Nun, das stimmte. Männer redeten mit ihren Mätressen. »Richtig«, murmelte er. »Nicht eine Ehefrau, aber eine Geliebte.« Er überlegte. Peter White hatte sehr eingeschüchtert gewirkt, verängstigt geradezu. Und abgesehen von der Frau, die er entehrte und hinterher verschmähte, hatte Jude keine Gerüchte gehört. Harry könnte mehr wissen.
    Ob Charles LeMont eine Mätresse hatte, konnte Jude nicht sagen. Aber Fitzwilliam Hess …
    Er sah erschrocken auf. »Himmel! Was ist mit Mrs Wellingsly?«
    »Was soll mit ihr sein?«, fragte Aidan gereizt.
    »Hatten sie und Hess im letzten Jahr nicht eine kurze

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