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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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half folglich nichts. Jude geleitete Corrine auf die Tanzfläche, als ein Walzer angestimmt wurde.
     
    Atemlos vom Tanzen bahnte Marissa sich ihren Weg durch die Menge zu Aidan und Jude. Müsste sie nicht mit ihnen sprechen, hätte sie gern den ganzen Abend einen großen Bogen um die Männer gemacht. Jude zumindest sah wie ein wütender Stier aus, der mindestens ein paar Gäste aufspießen wollte, ehe der Ball endete. Als Marissa entdeckte, dass Aidan allein war, wunderte sie sich nicht, dass ihr vor Erleichterung die Knie weich wurden. Doch wie konnte man zugleich froh und unglücklich sein, jemanden nicht zu sehen?
    »Amüsierst du dich, Marissa?«, fragte Aidan, der einem Diener bedeutete, ihr ein Glas Champagner zu bringen.
    »Wie könnte ich? Ich wünschte, dieser Abend wäre endlich vorbei. Ist Edward …?«
    »Ja. Ich löse ihn in einer halben Stunde ab.«
    »Und ihr habt noch nichts gehört?«
    »Nein.«
    Der Champagner wurde gebracht, und Marissa nahm das Glas entgegen. »Ich habe mit Charles getanzt.«
    »Ja, das sah ich. Jude und ich fragten uns, ob du einen von uns zu einer Prügelei verleiten wolltest.«
    Sie verdrehte die Augen. »Charles ist harmlos. Was übrigens der Grund ist, weshalb ich mit dir reden wollte. Das Einzige, worüber er sprach, war seine Begeisterung, dass seine Frau guter Hoffnung ist. Er ist überglücklich, und zwischen uns war nicht ein Hauch von Verlegenheit. Ich bin sicher, dass er mit dem Brief nichts zu tun hat.«
    »Vielleicht hoffte er, dich zu verletzen, indem er dir von dem Kind vorschwärmt, das er mit einer anderen haben wird.«
    »Nein, das wollte er gewiss nicht. Er sprach mit großer Zuneigung von seiner Frau. Früher gab es einige Spannungen zwischen uns, als erinnerte Charles sich bei jedem Wiedersehen an die Gefühle, die wir einmal füreinander hegten. Aber das hat sich geändert. Oder vielleicht habe ich mich geändert. Ich weiß es nicht.«
    »Hast du dich geändert?«, fragte Aidan.
    Sie schüttelte den Kopf. Diese Frage konnte sie nicht beantworten. Hatte sie sich geändert, oder war sie lediglich eingeschüchtert durch all die Geschehnisse des letzten Monats?
    Während sie noch darüber nachdachte, entdeckte sie vertraute Schultern, die sich in der Menge bewegten. Im ersten Moment war ihr nicht klar, dass es Judes Schultern waren, weil sie von Tanzenden umgeben waren. Aber ja, Jude tanzte! Er drehte sich im Takt eines langsamen, sinnlichen Walzers, und dann war seine Partnerin zu sehen.
    Marissa kannte die Frau nicht, was seltsam war, denn in der Jagdsaison begegnete man gewöhnlich immer denselben Leuten. Ihr schwarzes Haar war hübsch, und die braunen Augen blickten warmherzig, doch ansonsten war ihr Gesicht nichts Besonderes. Noch vor wenigen Wochen hätte Marissa sie kaum wahrgenommen. Vor allem hätte sie die Vorstellung, sie könnte sich durch diese Frau bedroht fühlen, mit einem Naserümpfen quittiert.
    Aber diese Frau glühte förmlich vor … Wissen . Sie bewegte sich im Rhythmus der Musik, als wäre ihr Körper ein Mysterium, das nur sie allein verstand. Sie wusste um die Wirkung ihrer großen Augen und setzte sie gekonnt ein. Und sie kannte Jude. Sehr gut. Marissa erkannte all das sofort. Patience Wellingsly hatte Jude begehrend angesehen. Diese Frau hingegen sah ihn an, als hätte sie ihn schon gehabt und wüsste, dass sie ihn wieder besitzen würde.
    So viel verrieten das zarte Lächeln, das ihre Lippen umspielte, und die neckisch hochgezogene Braue. Und es war der Art anzusehen, wie ihre Hand auf seinem Arm lag: nicht fest und klammernd, sondern leicht. Sie lachte zu ihm auf, und Jude lächelte.
    Dieses Lächeln. Es war das träge Halblächeln, das Marissa vorbehalten sein sollte. Nun lächelte er die Fremde auf dieselbe Weise an, mit der er es verlässlich schaffte, dass Marissas Herz einen Schlag aussetzte, und als die Frau den Kopf zur Seite wandte, blickte Jude auf ihren Hals.
    Marissa wurde innerlich eiskalt, obwohl ihre Haut beinahe brannte.
    Aidan sagte etwas, das sie nicht verstand. »Wie bitte?«
    »Ich fragte, ob du etwas anderes trinken möchtest?«
    »Nein, vielen Dank.« Um ihn abzulenken, nippte sie an ihrem Champagner und beobachtete, wie Jude und seine Partnerin in der Menge verschwanden. Dann musste sie den anderen Tänzern zusehen, wie sie es schon vorher unzählige Stunden getan hatte. Heute Abend indes schienen die Tanzenden … anders. Als hätte ein subtiler Wandel stattgefunden. Vor einem Jahr hätte Marissa nur die gut

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