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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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den Teppich starrte. Insgeheim hatte er gehofft, dass sein Verdacht bezüglich der Bewohner des Hauses Adam's Row Nr. 14 sich nicht bestätigen würde. Ja, er hatte gehofft, dass die Nähe der Unterkunft zur South Audley Street nicht darauf hinwies, dass er selbst zum Ziel und Zweck ihrer Reise nach London geworden war. Bisher hatte er Simon nichts über seinen Verdacht berichtet, wollte auf Beweise warten, bevor er zur Tat schritt.
    Und jetzt schien er diesen Beweis in der Hand zu halten. Irgendwie wussten sie offenbar, dass Greville Falconer niemand anders als die Natter war. Wie sonst sollte er es sich erklären, dass sie Aurelia observiert hatten? Die Männer hatten keinerlei Grund, sich für sie zu interessieren - es sei denn, in Verbindung zu ihm. Wenn es ihnen nur darum gegangen wäre, ihr geheimes Netzwerk aufzubauen, hätten sie weder Greville noch Aurelia beachtet, bis Greville sich in ihre Arbeit eingemischt hätte. Aber dafür hatte die Zeit bisher nicht gereicht.
    Damit wäre auch die Anwesenheit eines Dieners der Inquisition erklärt, dachte er grimmig. Sie waren auf der Jagd nach einer höchst lohnenden Beute, die viele Geheimnisse zu verbergen versprach. Wenn man nur den richtigen Druck ausübte, wäre die Natter in der Lage, sämtliche europäischen Knotenpunkte des englischen Geheimdienstes und seiner Verbündeten auffliegen zu lassen. Und wer würde solchen Druck besser ausüben können als jemand, der viele Jahre lang durch die Schule der Inquisition gegangen war?
    »Was ist los?«, fragte Aurelia, beunruhigt durch seinen Gesichtsausdruck. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    Greville riss sich aus seiner düsteren Grübelei und schüttelte den Kopf. »Nicht im Geringsten. Der Einfall mit der Kuhherde war ausgezeichnet.«
    »Ja, das finde ich auch.« Sie war immer noch verwirrt. »Machst du dir Sorgen?«
    Er lachte kurz. »Nur wegen der Tatsache, dass du überhaupt observiert worden bist.«
    »Oh. Ja, natürlich.« Aurelia hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, so dumm kam sie sich vor. »Es bedeutet, dass unser Haus unter Beobachtung steht … und das heißt, dass jemand den Verdacht hat, Greville Falconer könnte ein anderer sein, als er zu sein vorgibt.«
    »Genau diese Schlussfolgerung habe ich auch gezogen«, bemerkte er knapp. »Aber im Moment können wir nichts tun, außer in unserer Wachsamkeit nicht nachzulassen. Aber nun erzähl mir, ob du darüber nachgedacht hast, wie du deine Bekanntschaft mit Lady Lessingham vertiefen kannst? Wir hatten vor ein paar Tagen darüber gesprochen.«
    »In der Tat, und ich werde mich heute Nachmittag darum kümmern. Wir spielen Karten bei Lady Buxton, und Lady Lessingham ist ebenfalls eingeladen. Am Whisttisch ist sie kaum zu schlagen.« Aurelia ging zur Tür, fühlte sich enttäuscht und deprimiert und war nicht in der Lage, es zu verbergen. Nach Grevilles nüchterner Reaktion fühlte sie sich, als wäre sie von Kopf bis Fuß mit der Wasserpumpe auf der Viehweide bespritzt worden.
    Als sie die Hand auf den Türgriff legte, ergriff er plötzlich wieder das Wort. »Dir hat der Vormittag gefallen, oder?«
    Sie drehte sich zu ihm. »Ja«, bestätigte sie schlicht, »vermutlich sollte es anders sein. Denn bestimmt hat es zu bedeuten, dass ich die Arbeit nicht ernst genug nehme.« Ohne auf seine Antwort zu warten, verließ sie das Zimmer.
    Greville stand mitten in der Bibliothek und starrte auf die geschlossene Tür. Nachdenklich tippte er sich mit den Fingerspitzen auf die Wangen. Er hatte einen Fehler gemacht, sich für den falschen Schritt entschieden. Aurelia war enttäuscht. Natürlich hatte sie versucht, es zu verbergen, aber ihre Augen sagten immer die Wahrheit. Als sie nach Hause gekommen war, hatte ihr Blick förmlich gestrahlt, dann aber rasch an Glanz verloren, war so kühl und flach geworden wie ein schattiger Waldsee.
    Es war nicht seine Art, jemanden zu loben, der einen Auftrag gut erledigt hatte. Denn was hätte er sonst erwarten sollen? Hätte sie versagt, wäre sie unverrichteter Dinge nach Hause zurückgekehrt, ohne auch nur den Versuch unternommen zu haben, den verdächtigen Verfolger abzuschütteln, hätte er ebenso reagiert. Er wäre zufrieden gewesen, obwohl sie ihre Aufgabe nicht erfüllt hatte - weil sie keinerlei Risiko eingegangen war.
    Aber Aurelia war nicht wie seine anderen Partner. Und wenn er nicht in seinen düsteren Verdächtigungen versunken gewesen wäre, hätte er sich anders verhalten. Er hätte ihr gegeben, wonach sie

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